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Lisa Valdez: Passion

Deutscher Titel: Rendezvous mit einem Verführer

Rendezvous mit einem Verführer

Inhalt:
Heiße Liebesspiele mit einem Fremden? Nicht im Traum hat die hübsche junge Witwe Passion daran gedacht, noch einmal mit einem Mann zusammen zu sein. Da läuft sie bei einer Ausstellung im Londoner Kristallpalast einem verführerischen, äußerst gut gebauten Gentleman in die Arme, der lang unterdrückte Sehnsüchte in ihr weckt. Nach einer lieblosen Ehe findet sie zum ersten Mal im Leben sinnliche Erfüllung. Erregt fiebert sie jedem neuen Rendezvous entgegen. Und bald muss sie sich eingestehen, dass Mark Randolph Hawkmore, Earl of Langley, nicht mehr nur ihre Sinne, sondern auch ihr Herz betört. Doch eine Intrige gegen Mark steht ihrem Glück im Weg …

Kommentar:
Wow, was für ein Buch! Ich kann mich nicht erinnern, jemals eine so gute, faszinierende Kombination aus Erotik- und Liebesroman erlebt zu haben! In der ersten Hälfte dreht sich die Handlung im Wesentlichen um den detailliert beschriebenen Sex zwischen den Protagonisten, wobei es nicht gerade zimperlich, sauber und zärtlich zugeht. Im Gegenteil, es fließen alle möglichen Körperflüssigkeiten, über die anatomischen Begebenheiten resp. Hindernisse erfährt man z.T. mehr, als man wissen möchte und die Sprache ist nicht verschleiert-romantisch, sondern eher derb. Die Szenen sind dessen ungeachtet ziemlich erotisch, denn das alles passt einfach zur Situation, zum Sex zwischen Fremden, ebenso wie die Art von Sex zu den Personen passt und viel über diese aussagt. Folgerichtig ändert sich auch die Beziehung zwischen Passion und Mark in dem Maße, wie sich die Personen im Laufe der Handlung entwickeln und Gefühle füreinander entwickeln. Die Darstellung dieses Prozesses ist absolut herausragend gelungen und beinhaltet ungewöhnlich emotionale Momente und Szenen. Wen interessiert da schon, ob es glaubwürdig ist, dass sich eine verwitwete Priesterstochter semi-öffentlich hinter einem Wandschirm im Kristallpalast mit einem Adligen vergnügt?

Die Hauptpersonen sind beide erfreulich vielschichtig angelegt und in der Lage zu einer Entwicklung, was einen großen Teil des Reizes ausmacht. Mark ist einerseits ein typisch arroganter gutaussehender Adliger, den die Meinung anderer Leute aufgrund seiner finanziellen Unabhängigkeit und seines Titels nicht im Geringsten interessiert. Er ist aber innerlich zerrissen, fühlt sich aufgrund seiner Kindheit ungeliebt und hat einen wunden Punkt: seinen Bruder Matthew, für den er alles tun würde – und tut. Bei Passion findet er erstmals das, wonach er sich immer gesehnt hat: die bedingungslose Liebe einer Frau, die ihn um seiner selbst willen will. Denn Passion weiß sehr wohl, was Liebe ist; sie ist in einer liebevollen Familie mit zwei Schwestern aufgewachsen, die sie aber nach ihrer Heirat verlassen hat – für eine lieblose Ehe ohne Gefühle und Leidenschaft. Gefühle und vor allem Leidenschaft findet sie jetzt bei Mark. Passion wäre aber nicht Tochter eines Pfarrers, wenn sie sich gar keine Gedanken über die Schicklichkeit dieser Affäre machen würde, und es ist nur konsequent, dass sie die Beziehung beendet, als sie erfährt, dass Mark heiraten wird – und wen! Der Zwiespalt zwischen Vernunft und Liebe, in dem sich die Protagonisten befinden, ist ebenso überzeugend dargestellt wie das Leiden der Beiden unter dieser Situation – absolut mit- und herzzerreißend!

Wertung:
14/15 – Eine unbedingte Empfehlung an alle, die tiefgreifende und sexlastige Liebesromane mögen. Allen anderen muss man dringend von diesem Buch abraten.

Es ist wirklich ein Jammer, dass Lisa Valdez offenbar nicht mehr aus ihrer Schreibblockade zu holen ist. Der Nachfolger »Patience« hätte sich um Passions Schwester und Marks Bruder Matthew gedreht, leider wird das Buch aber seit Jahren (seit 2007, glaub ich) verschoben und verschoben und verschoben – zuletzt auf April 2010. Auf Lisa Valdez‘ Seite gibts immerhin schon ein Exzerpt, aber ob das was zu bedeuten hat … Ich fürchte nicht.

Anmerkung für die deutschen Leser:
Die beim Cora-Verlag erschienene Übersetzung ist gekürzt und unterscheidet sich im Ton deutlich vom Original. Es bleibt zugegeben ein gutes Buch, ist aber bis zur Unkenntlichkeit verändert worden – ich denke, ich hätte die Übersetzung weit weniger gemocht. Denn es macht nun mal einen Unterschied, ob der Romanheld sagt (erfundenes Beispiel): »Ich will dich um den Verstand vögeln, Babe!« oder ob er haucht: »Ich möchte dich lieben, Herzblatt!«. Es verändert den Akteur, sein Denken und seinen Charakter. Und diese sprachliche Romantisierung, bei der dann auch noch Dinge hinzugedichtet werden, ist teilweise auch ganz schön daneben, wenn auch (vielleicht) zielgruppengereicht. Ein Beispiel, das ziemlich gut verdeutlichen dürfte, was ich meine:

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4 Kommentare zu Lisa Valdez: Passion

  • Ich fand die beiden Hälften sehr unterschiedlich im Fokus (Sex, Leidenschaft – Liebe) und trotzdem bildeten sie für mich eine Einheit. Und ja, insbesondere die zweite Hälfte ist herzzerreißend. Es ist wirklich schade, dass der Nachfolger wohl wirklich nicht mehr erscheinen wird. Das Exzerpt (im Buch) war so vielversprechend meiner Meinung nach.

    Danke für die Gegenüberstellung Original – Übersetzung. Es ist schon ein deutlicher Unterschied (deutlicher als ich ihn bei Wards „Lover Eternal“ empfand). Ich hatte meist Probleme damit, Liebesromane auf deutsch zu lesen (weshalb ich dann mit englischen Büchern anfing). Ich dachte immer, es läge an den Romanen selbst. Ich bin ich mir da aber schon länger nicht mehr so sicher.

  • irina

    Ich hatte meist Probleme damit, Liebesromane auf deutsch zu lesen (weshalb ich dann mit englischen Büchern anfing). Ich dachte immer, es läge an den Romanen selbst. Ich bin ich mir da aber schon länger nicht mehr so sicher.

    Ich hab auch den Eindruck, dass die Übersetzungsarbeit oft mehr als schlecht ist und dem Original nicht mehr gerecht wird. Davon abgesehen kann ich aber absolut nicht verstehen, dass ein Verlag einen so bzw. zu »heißen« Stoff wie »Passion« einkauft, um ihn dann entschärft zu publizieren. Dann könnte mans ja auch gleich lassen! :(

  • Katrin

    ich bedaure auch sehr, dass das Lisa Valdez’s schreibblockade nicht wirklich in sicht ist. dabei klingt die vorschau in Passion so interessant!
    schade, dass die Cora leser mal wieder nicht in den genuss des „tatsächlichen“ inhalts kommen.
    das ist eigentlich schon eine ganz schöne bevormundung. können autoren eigentlich auch einfluss auf die übersetzung nehmen oder sind die machtlos, wenn die lizenz erst mal verkauft ist?

  • irina

    können autoren eigentlich auch einfluss auf die übersetzung nehmen oder sind die machtlos, wenn die lizenz erst mal verkauft ist?

    Das Problem dabei ist, dass die Übersetzungen ja erst mal für die amerikanischen Autoren rückübersetzt werden müssten – und das ist quasi nicht machbar. Ob eine Lisa Valdez allerdings evtl. im Vorfeld gesagt bekommt bzw. bekommen muss, dass der Roman gekürzt/entschärft veröffentlicht werden wird, weiß ich ehrlich gesagt nicht.

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