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[Unsinn lesen mit Irina] Im Schatten des Windes, Vol. 5

[Früherer Unsinn: Vol. 1 | Vol. 2 | Vol. 3 | Vol. 4]

Wir spulen erst mal ein Stück zurück und erleben die Sache noch mal aus Serafinas Sicht. Die Visionärin freut sich wie verrückt darauf, das Gelöbnis abzulegen, das sie in längst vergangener Zeit an einem fernen Ort schon mal abgegeben hat. In Erinnerungen schwelgend, gilt ihr vordringliches Interesse aus unerfindlichen Gründen erst mal dem Bischof. Der ist enttäuschenderweise ein anderer ist als in ihrem Traum, also konzentriert sie sich anschließend lieber auf den Bräutigam. Der lässt ihr Herz nicht gerade schneller schlagen.

Sein Gesichtsausdruck war alles andere als liebevoll, nicht einmal herzlich, sondern eisig. Doch das war Serafinas geringste Sorge.

Wie gut, dass es trotzdem erwähnt wurde, bevor Serafina vom Schock ereilt wird. Aber es stimmt, es ist wirklich Serafinas geringste Sorge – viel dringlicher ist die Erkenntnis, dass die unfähige Tante als Wegweiserin mal wieder völlig versagt hat:

Ihre zerstreute Tante musste die Richtung verwechselt und sie in die falsche Kapelle gebracht haben, dachte sie in wildem Aufruhr. Das war die einzig mögliche Erklärung. Sie war versehentlich in die Trauung des Schurken hineingeraten. Kein Wunder, dass er so verblüfft aussah. Schließlich hatte er eine hässliche intrigante Braut erwartet.

Sie war versehentlich in die Trauung des Schurken hineingeraten?! Is klar, Serafina. *augenroll*

Sehr zum Entsetzen der jungen Frau reagieren alle Anwesenden, als hätten sie tatsächlich Serafina erwartet – was der obigen Aussage über die »hässliche intrigante Braut« ganz neue Dimensionen verleiht. Serafinas Herz verwandelt sich in einen Eisklumpen, als sie schließlich zur Kenntnis nimmt, dass es sich bei Aiden tatsächlich um den schurkischen Schurken aus dem Wald handelt, diesen Mistkerl, der sie geküsst hat, obwohl er am nächsten Tag eine »andere Frau« heiraten sollte und wegen dem sie in Erwägung zog, ihre Trauung abzusagen. Zeit, das Gespräch vom Vortag erneut aufzurollen und uns die wichtigsten Aussagen noch mal ins Gedächtnis zu rufen. Ich erspar euch das und spring direkt zu dem Moment, an dem sie zu Aiden an den Altar tritt.

»Wie heißen Sie?«, flüsterte sie ihm ins Ohr, weil sie immer noch nicht glauben konnte, dass sie mit dem richtigen Mann am richtigen Altar stand.

Aidan scheint diese Frage nicht weiter zu verwundern, macht ein paar lustige Anspielungen auf das gestrige Zusammentreffen und droht der bockigen Serafina mit Konsequenzen, sollte sie den Ehevertrag brechen. Sie fügt sich also notgedrungen in ihr Schicksal und stellt ernüchtert fest:

»… dass ihr jahrelang gehegter Traum völlig realitätsfremd gewesen war.«

Ja, Serafina, Träume sind Schäume. Eine Runde Mitleid für die Erkennerin, die sich im Anschluss an die Trauung zu allem Übel auch noch von Aiden aufziehen lassen muss. Es entspinnt sich ein albernes Streitgespräch darüber, dass Aiden sich im Wald hätte namentlich vorstellen müssen und wer denn nun eigentlich Schuld an dem ganzen Hochzeitsdesaster sei. Serafina legt eine ungeahnte Zickigkeit an den Tag, doch Schurken-Aiden bringt zielsicher die nahende Hochzeitsnacht ins Spiel und trifft damit natürlich Serafinas wunden Punkt.

Erst jetzt kam ihr zu Bewusstsein, dass sie die Hochzeitsnacht (…) mit diesem Mann verbringen musste, und etwas Schlimmeres konnte sie sich überhaupt nicht vorstellen.

Vielleicht sollte irgendjemand Serafina daran erinnern, mit welcher Begeisterung sie auf den Schurken im Wald reagiert hat? So von wegen »sie konnte den Kuss einfach nicht vergessen«, »nie zuvor hatte sie eine solche Leidenschaft verspürt« und »sie war verloren gewesen« und so. Aber zugegeben, das war noch bevor die Tante ihre Aufklärung übernommen hat. Jetzt ist sie schließlich darüber informiert, dass Aiden ihr da was vorgegaukelt hat und dass alles ganz anders ist!

Der Genuss blieb dem Mann vorbehalten, während die Frau sich in ihrem Blut wälzte.

Hallo, Frau Kingsley, gehts vielleicht ein bisschen weniger martialisch?! Und wo zum Teufel ist in dieser Einschätzung die Fahnenstange abgeblieben?! *murr*

Ehe das Gespräch über die drohende Hochzeitsnacht vertieft werden kann, tritt Elsi auf den Plan und lässt sich von Aiden umgarnen und über Tinkerby ausfragen, an dem der Graf ein verdächtiges Interesse zeigt. Nach einem kleinen Streitgespräch über Kammerdiener, Stiefelwichsen und Weckrituale (Stiefel an den Kopf schmeißen) erfreut uns Aiden endlich mal wieder mit einer schlüpfrigen Bemerkung.

»Ich sehe schon, dass ich einen stürmischen Ritt vor mir habe. Vielleicht sollte ich lieber meine Sporen hervorholen.«

Ich gebs nicht gerne zu, aber so langsam tut mir Serafina ein klein wenig Leid. Denn als wären derlei Bemerkungen nicht übel genug, fällt ihr auch noch die bekloppte Tante in den Rücken.

Elspeth (…) lachte schallend. »Ich glaube, Sie werden auch die Reitpeitsche benötigen, Mylord, denn diese Stute ist noch nicht zugeritten.«

Mir fehlen so langsam wirklich die Worte, und kann die junge Stute nur ob ihrer Gelassenheit bewundern, denn sie reagiert mit der lakonischen Bemerkung:

Wenn Elspeth in angeregter Stimmung war, neigte sie bedauerlicherweise zu Indiskretionen.

Ja, das ist wohl nicht zu übersehen, aber man gewöhnt sich offenbar an alles. Dennoch wendet sich Serafina lieber dem Bischof zu, statt sich mit diesen beiden kongenialen Rittmeistern herumzuschlagen, muss aber schnell feststellen, dass sie in ein Schlangennest geraten ist und dass alle sie zu hassen scheinen. Schrecklicherweise muss sie sich schließlich mit der Frau des Pfarrers unterhalten und offenbart uns Lesern einen ganz neuen Blick auf ihre Persönlichkeit: Sie neigt nämlich unter Umständen zur Bösartigkeit!

Das Gerede regte Serafina nach kurzer Zeit so auf, dass sie ihr am liebsten den fetten Hals umgedreht hätte.

Natürlich tut sie das nicht, stattdessen eröffnet sie der Frau des Geistlichen, dass die Heirat arrangiert ist und sich Aiden sicher sofort eine Geliebte suchen wird, sobald ein Erbe unterwegs ist. Für solche Themen ist die Pfarrersfrau natürlich genau die richtige Ansprechpartnerin, doch ehe sich Serafina endgültig um Kopf und Kragen reden kann, bringt ein Blick von Aidens Cousin Rafe sie zum Schweigen, und sie flüchtet hinaus.

Nicht viel später hat der feindselige Cousin sie eingeholt und zwingt ihr ein seitenlanges Gespräch auf. Er unterstellt ihr, den armen lieben Aiden »auf Kosten seiner Seele« in die Falle gelockt zu haben und verhört sie wegen ihres schlechten Betragens. Obwohl Serafina total zusammenhangloses Zeug redet und sich als Heidin outet, fällt es Rafe schließlich wie Schuppen von den Augen: Aus irgendwelchen verworrenen Aussagen schließt er, dass es sich bei Serafina um Aidans Feenkönigin handeln muss. Alle Feindseligkeit ist verschwunden und der seitenschinderische Dialog ohne ersichtlichen Sinn ist zum Glück beendet. Was das alles sollte, bleibt rätselhaft.

Ich harre gespannt der Hochzeitsnacht. Ob Aidan wohl bald seine Fahnenstange aus der Hose holt und das Blut spritzt?! Ich bin voller Vorfreude – und will nicht hoffen, dass man uns noch länger auf die Folter spannt!

16 Kommentare zu [Unsinn lesen mit Irina] Im Schatten des Windes, Vol. 5

  • Und wieder einmal bleibt mir der Mund offen stehen. Es ist unglaublich …. faszinierend. Die sich in ihrem eigenen Blut wälzende Frau gefallen. *Augen roll* Auf die Hochzeitsnacht bin ich nun auch mal gespannt. Wie viele Seiten hat das – eh – „Buch“ eigentlich?

  • O_O Und vor lauter Schock habe ich sogar die Hälfte meines schönen Satzes im Kommentar vergessen :D Am Besten hat mir natürlich die sich in ihrem eigenen Blut wälzende Frau gefallen. (Wen würde es da nicht gruseln, wenn man sowas hört!)

  • Ob das eine Beschäftigungstherapie für geistig gestörte Autorinnen mit Gewaltphantasien war? Ich kann mir das Buch sonst nicht anders erklären.

  • mich würde auch interessieren beim wievielten kapitel wir eigentlich sind? is ein großteil (hoffentlich) schon geschafft oder weitet sich das übel weiter aus?

  • @Kari: Ich dachte mir, dass euch das auch gefallen würde. Allerdings fand ich Tantchens taktvolle Bemerkung über die Peitsche und die noch nicht zugerittene Stute auch nicht ohne. *augenroll*

    @maria: Von wegen ein Großteil geschafft, wir sind im Moment noch bei Kapitel 5 von 24, in Seiten: 106 von 415 – gerade mal ein Viertel. Ich hab mir aber schon vorgenommen, die Sache jetzt mal voranzutreiben und ein wenig zu verknappen, sonst werden wir ja nie fertig! Wenn aber auch ein Highlight das nächste jagt und der komplexe Gesamtzusammenhang nicht verloren gehen darf! :D

  • Moooooment – ich hab damit gerechnet, dass wir schon gaaanz weit im Buch sind, wo doch die Autorin ständig alles wiederholt. Die traut uns nicht zu, dass wir uns etwas über zehn Seiten hinaus merken?

    Der Peitsche/Stute-Sager ist schon heftig. Klingt nach purer Pornographie aus der finstersten Ecke (über’s Frauenbild sag ich jetzt lieber nix…). Was wird sich nur in der Hochzeitsnacht tun? Wer weiß, wo das Blut herkommen wird…

  • Evi

    Du meine Güte, erst 100 Seiten und schon so viel Schwachsinn? Tapfere Irina, ich bewundere dich, dass du das aushältst! Du bringst wirklich ein großes Opfer für uns!

  • Mir kommts auch vor, als hätte ich schon mindestens 1000 Seiten gelesen! Da kann man aber auch mal wieder sehen, dass man mit (fast) keiner Handlung, aber ständigen Wiederholungen ohne Probleme jede Menge Seiten füllen kann und trotzdem verlegt wird – warum auch immer. ;

  • Nach der Seitenzahl wollte ich schon beim letzten Mal fragen – jetzt wünschte ich mir, ich würde sie nicht wissen! Hilfe, was für ein Schrott und das geht noch 19 Kapitel so weiter? *umfall* Unglaublich, dass sowas veröffentlicht wurde!

    Ich hoffe nur, dass die Autorin nicht der Meinung war, sie müsste Fahnenmasten, Blut und Peitschen noch toppen!

  • wir sind erst bei 5 von 24???
    was kommt denn da noch alles außer der hochzeitsnacht???
    auweia

  • Ich hab keine Ahnung, wie die gute Frau noch 300 Seiten füllen will – ich hab nicht »vorgelesen«.

    Winterkatze: Da sie in Sachen Aufklärungsarbeit recht kreativ ist, hätten wir immerhin noch was zu lachen! ;)

  • Ich habe ja bisher nichts gesagt, aber jeden Eintrag mit Spannung verfolgt. Jetzt harre ich der Hochzeitsnacht! Und bitte, spare nicht an Zitaten ;)

    Mhm. Orakel, was meinst Du? Was passiert noch 300 Seiten lang?
    Vielleicht kommt es gar nicht zur Hochzeitsnacht, weil die junge Frau so verwirrt ist, dass sie erstmal wegläuft und er sie suchen und finden muss.
    Oder nach der Hochzeitsnacht fällt ihr ein, dass er sie eigentlich gar nicht liebt und das verletzt sie so, dass sie wegläuft und er sie suchen und finden muss.
    Oder die Tante spinnt eine Intrige – natürlich nur um beiden bewusst zu machen, dass sie zueinander gehören – und Seraphina läuft weg, so dass er sie suchen und finden muss.
    Oder so.

  • Soleil: Ich hab auch so die Befürchtung, dass in der eigentlichen Hochzeitsnacht die »Ehe nicht vollzogen« wird, sondern dass die Autorin uns endlos hinhalten wird. Würde sehr gut zu ihrer bisherigen Verzögerungstaktik passen.

  • @Irina: Jaha … zu Lachen hätten wir, wenn auch mit einer Träne im Auge, da sowas veröffentlicht und auch noch verkauft wird!

    @Soleil und Irina: Mir machen eure Überlegungen bezüglich des weiteren Handlungsverlaufes Angst! ;)

  • Oha, das wird ja immer bizarrer. Da die Existenz dieses Buches mit Sinn und Verstand nicht zu erklären ist, versuche ich es mal mit einer Verschwörungstheorie: Katherine Kingsley gibt es gar nicht. Sie ist ein Phantom, wie Harriet Klausner. Und die Romanfiguren sind in Wirklichkeit Flüchtlinge aus anderen Büchern. Da Serafina einerseits dumm und naiv und andererseits wunder-wunder-schön ist, ohne es zu wissen, wird sie wohl die Ex-Heldin eines Barbara Cartland-Romans sein. Da sie aber weder stottert noch übermäßig…viele…nervende…Pünktchen in ihrer Rede…verwendet…, hat sie wohl einen Umweg durch die Praxis eines Logopäden gemacht. Tante Elspeth ist gar keine Frau, sondern ein verkleideter Mann. Sie war früher der Bösewicht in einem Kathleen E. Woodiwiss-Buch: diese waren stets notgeil und wollten der Heldin an die Wäsche. Daher kommt auch der Spruch mit der Reitpeitsche. Aidan…tja, den kann ich nicht so richtig zuordnen. Einerseits ist er ein Weichei (eine Erkältung als Ausrede, um nicht heiraten zu müssen??), andererseits dann diese Bemerkung mit dem stürmischen Ritt, das ist eigenartig. Vielleicht kommt er gar nicht aus einem Buch, sondern hatte mal eine Nebenrolle als verklemmter Teenie in einem dieser vermutlich unsäglichen American Pie-Filme, die ich jedoch nicht gesehen habe. Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt, wie es mit Serafina, Aidan und der Fahnenstange weitergeht.

  • Wundervolle Verschwörungstheorie, Susi, wobei mich die Erwähnung von Harriet Klausner darauf bringt, dass »Katherine Kingsley« vielleicht ein Pseudonym von diesem Rezensionsphantom ist! *lach*

    Was Aiden angeht: Der entstammt wahrscheinlich einem Thriller über einen schizophrenen Mörder, der nach seinem Gefängnisaufenthalt zur anschließenden Sicherheitsverwahrung in diesen wundervoll-romantischen Feenhain verpflanzt wurde, wo er seine neuesten Persönlichkeiten ausleben darf.

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