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Tanya Carpenter: Tochter der Dunkelheit

1. Teil der Ruf-des-Blutes-Serie

Inhalt:
Als Melissa Ravenwood dem Geheimbund der Ashera beitritt hofft sie, mit ihrem bisherigen Leben auch all die Lügen und Intrigen hinter sich zu lassen, die ihre Welt in einem Sekundenbruchteil zum Einsturz brachten. Doch stattdessen wird sie zum Spielball ebenso sinnlicher, wie gefährlicher Dämonen. Vampire – wie ihr rätselhafter Geliebter Armand, der Schuld an ihrem Schicksal trägt. Und auch Franklin Smithers, der Leiter des Ashera-Ordens scheint von düsteren Geheimnissen umgeben, deren Ursprung in Melissas Vergangenheit liegt.

Kommentar:
Ich bin ja wirklich hart im Nehmen und breche praktisch nie ein Buch ab, aber bei »Tochter des Blutes« hab selbst ich auf Seite 85 kapituliert und beschlossen, mich nicht weiter zu quälen. Das Machwerk ist so schlecht, dass ich nicht mal Lust hatte, es als Lästerobjekt für einen Verriss zu benutzen, denn ich konnte es einfach keine Seite länger ertragen.

Die Geschichte startet schon völlig schwachsinnig: Ein Vampir taucht des nachts in Hexe Melissas Zimmer auf, als sie gerade nackt vor dem Spiegel rumsteht, doch statt alarmiert zu sein, fühlt sie sofort, dass er ihr nichts tun will – auch wenn sie schon n bisschen Angst hat, zumindest anfallsweise. Stattdessen findet sie ihn lieber total sexy und aufregend, weil er ja so düster-geheimnisvoll ist, und verliebt sich Hals über Kopf in ihn. Gut, wenn man weiterliest, wundert einen diese Reaktion nicht mehr, denn Melissa ist einfach durch und durch doof und naiv und erinnert frappierend an einen 15-jährigen Teenie. Blöd, dass sie eigentlich eine Mittzwanzigerin darstellen soll, die gerade ihren Abschluss in Geschichte und Archäologie gemacht hat, und die neben einer Portion Fleiß wohl über ein hohes Maß an Intelligenz bzw. Auffassungsgabe verfügen soll, denn wieso sonst würde so eindringlich betont, dass sie für dieses anspruchsvolle Studium nur acht Semester (das dürfte wohl die Mindeststudienzeit sein) gebraucht hat?! Wie auch immer die Autorin sich die Figur vorstellt, auf mich wirkt sie durch und durch kindisch, manipulierbar und kein bisschen gefestigt und selbstbewusst, was sich auch darin manifestiert, dass sie grundsätzlich von ihrer Meinung ablässt, sobald ihr jemand widerspricht, und ihr ganzes Sein und Denken auf Armand konzentriert.

Ausgerechnet auf Armand, der keinen Deut sympathischer ist als die Hexe selbst, und der sich im Wesentlichen dadurch auszeichnet, dass er kein klares Profil hat: Er soll wohl düster und arrogant rüberkommen und so ein schicksalsgebeutelter harte-Schale-weicher-Kern-Vampir sein, ist aber nicht überzeugend angelegt. Er ist einfach ein richtiges Arschloch, arrogant, anmaßend und herablassend. Außerdem nerven die von ihm ständig eingestreuten französischen Wörter bzw. Sätze (die dann auch noch zusätzlich übersetzt werden) fürchterlich. Eine Warnung an alle, die es ausschließlich monogam mögen: Armand hält nicht viel von Monogamie und auch nicht von Heterosexualität; er machts auch gern mal mit Männern.

Ob die Geschichte möglicherweise noch besser oder interessanter geworden wäre und inwieweit sich die Personen vielleicht noch zu ihrem Vorteil entwickelt hätten, vermag ich nicht zu sagen. Es ist mir aber auch vollkommen egal, denn die gravierenden sprachlich-stilistischen Mängel hätte die beste Geschichte der Welt nicht wettmachen können. Über das »Stilmittel« der mehr als einfachen, massenhaft aneinandergereihten Kurzsätze, gern auch ohne Prädikat, kann man ja noch streiten. Nicht mehr streiten kann man aber über zahllosen falschen semantischen wie inhaltlichen Bezüge und andere sprachliche Unzulänglichkeiten, die – wenn schon nicht der Verfasser selbst – wenigstens ein Lektor bemerken sollte. Kleine Kostprobe gefällig?

»Das Haus, in dem ich meine Kinderzeit verbrachte, lag an einem kleinen See, ein Stück außerhalb von Thedford. Er war aus Holz und Stein massiv gebaut, hatte eine große Veranda an der Vorderseite und eine kleinere nach hinten zum Garten. Es war schön hier. Umgeben von dem kleinen Wäldchen, das den Namen Bylden Wood trug. Aber auch sehr einsam.«

Nein, ich hab mich nicht vertippt. Und ich hab auch nix ausgelassen. Das steht da so, direkt auf S. 4 – wobei das nicht die ersten Auffälligkeiten waren! Ehrlich mal, wie könnte man da nicht augenblicklich die Lust verlieren?! Und wie kann es sein, dass das Buch bei Amazon 4 Sterne bei 29 Bewertungen hat, davon 18 5-Sterne-Bewertungen? Haben die Leute, die 19,50 Euro für ein Buch ausgeben, denn überhaupt keine Ansprüche an das Werk? Und finden die das wirklich toll, wollen sie es toll finden oder finden sie einfach alles toll? Sind die eventuell alle verrückt – oder doch ich? Mit dieser philosophischen Frage verabschiede ich mich fürs Erste und ziehe mich mit einem hoffentlich besseren Buch in die Badewanne zurück!

Wertung:
Ungenügend! Eine absolute Zeitverschwendung!

4 Kommentare zu Tanya Carpenter: Tochter der Dunkelheit

  • 1) Ich finde es echt schön, eine (zumindest fast) Gleichgesinnte zu finden.
    2) Ich mag die Rezi.
    3) Kann mir mal jemand sagen, warum die Bücher der Frau so teuer sind? Der Name der Autorin ist mir auf jeden Fall ein Begriff.

    Teil 2 ziehst Du Dir, nehme ich mal an, dann also nicht rein? ich sehe nämlich gerade, dass Teil 3 (Jawoll!) April 2009 rauskommt ;)

  • irina

    Oh, danke fürs Lob! :) Und nein, ich werd mir ganz sicher keinen weiteren Teil antun.

    Warum die Bücher so teuer sind, weiß ich auch nicht, ich nehm aber an, dass das an der kleinen Auflage liegt. Außerdem sieht das Buch verdächtig nach BOD aus, ich hab diese Vermutung aber nicht verifiziert und kann auch nicht mehr ins Buch schauen, weil ich es – zum Glück – nur ausgeliehen hatte.

    Im Romanceforum hab ich gelesen, dass Band 1 im Januar 2010 bei Diana (Random-House-Gruppe) erscheinen wird – für 8,95 Euro. Im Verlagsprospekt steht zu lesen, das Buch sei u.a. »Für Leserinnen von Jeaniene Frost « geeignet. Mich wundert gar nix mehr! ;)

  • Aber das Cover sieht echt toll aus! Und Diana macht doch sonst eher gute Bücher *schnief Na ja, bis 2010 ist ja noch ein wenig Zeit …
    Aber ich glaube, der Sieben Verlag ist kein BoD, jedenfalls kann man neuerdings in diversen Foren Interviews oder Buchbesprechungen von und mit diesem Verlag lesen.
    Ach, das Romanceforum, sollte ich mich vielleicht doch mal anmelden ;) Bin bisher noch nicht dazu gekommen.

  • irina

    Ich glaube, es gibt gar nicht so wenige Verlage, die auf das BOD-Verfahren zurückgreifen (im Romance-/Erotikbereich m.E. auch »Plaisir d’Amour«); gerade für die kleinen Verlage bietet es diverse Vorteile (geringe Lagerkosten, keine Mindestauflagen). Als Leser/Käufer merkt man die BOD-Herstellung üblicherweise zuallererst am Preis, darüber hinaus aber an der Aufmachung – daher kam ich bei diesem Buch drauf. Aber wie gesagt, ich weiß es nicht sicher! :)

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