Ist euch schon die »Vorsicht Buch!«-Kampagne untergekommen, die den Menschen das Buch und seine wundervollen Effekte in Erinnerung rufen und gleichzeitig den Buchhändler vor Ort unterstützen soll?
Leider findet die Kampagne bislang in erster Linie in Buchhandlungen statt, also dort, wo buchaffine Leute ohnehin hingehen. Die sind aber wohl eigentlich eher nicht Zielgruppe der Kampagne, denn die wissen ja schon, dass Bücher toll sind – was sollten sie sonst in der Buchhandlung?
Aber vielleicht ist es aber auch besser, dass alle anderen nichts von dieser Aktion mitkriegen, denn sie ist in meinen Augen ziemlich daneben nur sehr bedingt gelungen. Schon der Titel »Vorsicht Buch!« (dem ein Komma gut zu Gesicht stünde) nebst dem Untertitel »Es verändert dein Leben« spricht mich nicht an und ist für mich nicht originell, sondern eher negativ besetzt. Ebenso wenig begeisternd finde ich die meisten der Plakate zur Kampagne, deren verzweifelter Versuch um Witzigkeit wirkungslos verpufft. Aber Humor ist bekanntermaßen Geschmackssache.
Am merkwürdigsten finde ich aber eigentlich die Einleitung auf der Kampagnenseite, wo zu lesen steht:
Kennst du auch dieses intensive Erlebnis, das nur beim Lesen eines Buches entsteht? Kaum hast du die ersten Sätze gelesen, entstehen Bilder im Kopf und plötzlich tauchst du ein – in neue Rollen, überraschende Orte und fremde Welten voller Emotionen!
Kurz gesagt: Ein Buch verändert dein Leben.
Und genau deshalb warnt die Kampagne mit „Vorsicht Buch“ vor dem was ein Buch mit dir anstellen kann und ruft das Buch wieder in Erinnerung.
Ich will gar nicht darüber reden, dass ich Text und Zeichensetzung nicht gerade begnadet finde, sondern lieber darüber, dass mit diesen Aussagen meiner Meinung nach ein ganz schön freakiges Bild von Lesern gezeichnet wird. Denn es klingt verdächtig danach, als würden Bücher uns den Realitätssinn verlieren lassen. Was dann ja auch wieder zu einigen der debilen Plakatmotive passt – und zu der gar nicht so selten unter Nicht-Lesern verbreiteten Meinung, Leser hätten kein vernünftiges Sozialleben und würden sich deshalb notgedrungen mit einem Buch auf dem Sofa verkriechen und in fremde Welten abtauchen. Ich kann berichten, dass bislang noch kein Buch mein Leben verändert hat, und ich kann auch gut drauf verzichten. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass ein guter Film mit tollem Soundtrack ebenso auf den Rezipienten wirken kann wie ein Buch. Aber vielleicht kann ich aus genau diesem Grund nichts mit der Kampagne anfangen?!
Der Buchhandel steht der Kampagne offenbar ziemlich gespalten gegenüber. Und was sagt ihr? Ist euch »Vorsicht Buch« schon im Buchhandel – oder sonst wo – begegnet? Findet ihr die Umsetzung gut oder schlecht? Sagt euch der Humor zu?
Quelle für Zitate und Logo: vorsichtbuch.de / Copyright: Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V.
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