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[Rezension] Catherine Gayle: Delay of Game

Serie: Portland Storm #4

 

Klappentext

Fourth-line winger Cam Johnson fights like hell for his team—even if he has to break the rules. A vigilante on the ice, Cam takes on all the battles, whether they’re his fight or not. The Portland Storm is his team—his family—and he’ll take down anyone who threatens them. When one of his on-ice battles lands him in the penalty box, the coach’s fiery daughter calls him for a Delay of Game. Now Cam has to finish what he started.

Terrified that her father’s job as coach of the Storm will be the death of him, Sara Thomas wants nothing to do with the sexy hotheaded player who caused her dad to end up in the hospital. And Cam will do anything to rectify the damage he caused—even if it means taking the fall for something he didn’t do. After all, he’s the team enforcer. What he offers up just might save him, his coach, and Sara, too.

 

 

Kommentar

Nach dem nervigen dritten Band der Serie brauchte ich eine kurze Portland-Storm-Pause, jetzt hatte ich aber große Lust auf Buch 4 – in der Hoffnung, dass die Serie wieder an alte Höhen anknüpft.

Betrachtet man nur die Geschichte von Sara und Cam, ist das nicht der Fall. Der Enforcer (Kämpfer) des Teams und die Tochter des Trainers finden sich insgeheim schon lange anziehend, der Herzinfarkt von Saras Vater bringt die beiden schließlich zusammen. Zusammen muss man allerdings in dicke Anführungszeichen setzen, denn die beiden befinden sie nach dem ersten Sex in einem ungeklärten Beziehungsstatus, obwohl Cam Sara vorher mitteilt, dass er nicht der Typ für One-Night-Stands ist und sie hinterher nicht gehen lassen wird:

»I don’t do one-night stands or casual flings or friends with benefits, or any of that other bullshit. I’m not going to be okay with fucking you and moving on like nothing ever happened between us. I won’t walk out of the picture like the asshole who got you pregnant, and I won’t make it easy on you if you decide you want to shove me out of your life, instead.« He shifted his grip until our palms were touching and his fingers were laced with mine. »For me, it’s all or nothing. I can’t half-ass this. If we do this, I will pursue you like no man has ever pursued you before. And even after I’ve caught you, I plan to continue pursuing you like my life depends on it. If you’re not prepared for that, if you’re not ready to be treated as something special and treasured and precious, then I need you to roll over, go back to sleep, and pretend none of this ever happened.«

Ungeachtet der Tatsache, dass sich Sara und Cam im ganzen Verlauf des Buches eindeutig wie ein Paar benehmen – auch vor anderen Leuten, nicht zuletzt Saras Vater –, bleibt das mit dem seltsamen ungeklärten Beziehungsstatus bis zum Happy-End so, denn Sara weigert sich, zu akzeptieren, was längst offensichtlich ist. Sie ist schockiert und fühlt sich bedrängt, als Cam von ihnen als »us« spricht, als Paar, und befindet, dass sie dafür noch lange nicht bereit ist, obwohl sie genau das schon die ganze Zeit lebt. Das war für mich, bei allem Verständnis für ihre Angst, wieder verlassen zu werden, absolut nicht nachzuvollziehen, und klang eher wie ein aufgesetzter Konflikt, wo gar keiner war.

Noch merkwürdiger waren alle Umstände im Zusammenhang mit Saras Schwangerschaft, von der man direkt zu Beginn des Buches erfährt. Es fängt schon damit an, dass Sara von ihrem One-Night-Stand Brad schwanger wird, obwohl sie die Pille nimmt, nur weil das Kondom reißt: »[…] the condom broke. And the pill isn’t fail-safe.« (Der Eindruck, dass die Pille kein besonders sicheres Verhütungsmittel ist und Kondome viel besser sind, ist mir in letzter Zeit bei verschiedenen Autorinnen mehrfach begegnet; muss ein amerikanisches Ding sein.) Ebenso irritierend fand ich, dass Sara keine Sekunde darüber nachdenkt, abzutreiben. Was auch immer man von Abtreibung halten mag – ich fände es naheliegend und durchaus verständlich, wenn eine 23-Jährige, die offensichtlich nicht besonders religiös ist, wenigstens mal über die Option nachdenken würde, zumal angesichts der Umstände. Am seltsamsten war schießlich die Tatsache, dass Cam ohne auch nur mit der Wimper zu zucken bereit ist, das Baby als seines auszugeben, um Sara das Leben leichter zu machen.

 

»I think you just called me Captain America. […]
I’m Canadian. Captain America doesn’t exactly work.«

Komischerweise hat mir das Buch trotzdem gut gefallen. Sara ist trotz ihres unverständlichen Hin und Hers eine sympathische Protagonistin mit viel Verantwortungsbewusstsein, aber großen Verlustängsten, weshalb sie sich schwertut, andere Menschen, vor allem Männer, wirklich an sich ranzulassen. Cam »Captain Canada« lässt sich davon nicht abschrecken; er weiß, was er will (Sara!), und ist bereit, zu warten. Da er in einem Frauenhaushalt mit Mutter und vier Schwestern aufgewachsen ist, zeigt er außerordentlich viel Verständnis für allerlei Zickereien und weibliche Befindlichkeiten; außerdem hat er einen stark (manchmal etwas zu stark) ausgeprägten Beschützerinstinkt. Und so begeistert und angetörnt, wie er von Saras sexy Schuhen ist, wird er als späterer Ehemann wahrscheinlich sogar ihren Schuhtick unterstützen! Toller Kerl!

 

»We’d tried to welcome her in,
but Noelle was a little different.«

Auch die Figuren aus den anderen (und künftigen) Büchern haben wieder Auftritte und tragen ihren Teil dazu bei, dass ich die Serie so gerne mag. Babs entwickelt sich merklich weiter, die Paare aus Band 1 und 2 bereiten sich auf ihre Doppelhochzeit vor und Torwart Nicky schlittert weiter dem Abgrund entgegen. Und Noelle ist immer noch genauso unerträglich wie in ihrem eigenen Buch, etwa wenn sie sich nach dem Herzinfarkt von Saras Vater in ihrem geblümten Kleid vor Sara auf den Boden fallen lässt und in bester Wahrsagerinnenmanier verkündet: »He’s not going to die. […] I would feel it.«

Obwohl Cam die meiste Zeit eine Strafe absitzen muss und nicht am Spielgeschehen teilnehmen kann, ist der Hockeyanteil im Buch eher hoch. Es gibt immer wieder kurze Beschreibungen von Spielen, denn die Mannschaft befindet sich in den Playoffs. Ich finde den Anteil von Hockeyszenen gut; wer sich nicht dafür interessiert, kann sie einfach überspringen.

 


10/15

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