Klappentext:
American heiress Louise Vandermeer has agreed to marry a European aristocrat. Her intended is rumored to be a hideously ugly man, a prospect that propels her into a reckless shipboard affair with a compelling stranger she never sees in the light of day. Unbeknownst to Louise, her mystery man is actually her betrothed, Charles d’Harcourt, whose romantic prank backfires when he becomes smitten with his own fiancee.
Kommentar:
Ich bin ja normalerweise ein großer Fan von »Die Schöne und das Biest«-Variationen, aber das nutzte in dem Fall auch nichts. Zumal das Biest eigentlich gar kein Biest war, sondern ein französischer Adliger, der trotz eines blinden Auges und einer Narbe ziemlich attraktiv ist und keinerlei Probleme hat, Frauen für sich zu begeistern. Aber von vorn:
Aus geschäftlichen Gründen lässt Charles sich auf eine arrangierte Ehe mit der wunder-wunder-wunderschönen Amerikanerin Louise ein, die halb so alt ist wie er und die er das erste Mal auf ihrer Überfahrt von Amerika nach Frankreich sieht. Wobei »sieht« zu viel gesagt ist, denn erstens ist er eigentlich gar nicht da, so rein offiziell (er weilt nämlich heimlich auf dem Schiff, um seiner Affäre mit einer verheirateten Frau zu frönen), und zweitens darf Louise ihn nie anschauen, d.h. nur im Dunklen oder mit verbundenen Augen treffen. Er sagt ihr nämlich nicht, wer er ist, sondern lässt sie in dem Glauben, er wäre ein arabischer Pascha. Louise – naiv und unerfahren, wie sie nun mal ist – ist natürlich vollkommen fasziniert von diesem »fremdländischen« Adonis und lässt sich auf eine Affäre mit ihm ein, der nicht nur ihre Jungfräulichkeit, sondern auch ihr Herz zum Opfer fällt. Charles verliebt sich ebenfalls in seine zukünftige Frau, verpasst aber unzählige hervorragende Gelegenheiten, ihr reinen Wein über seine wahre Identität einzuschenken, und trennt sich bei Ankunft des Schiffs in Frankreich quasi von ihr. Sie ist zwar aus Vernunftgründen weiterhin bereit, sich auf die Ehe mit dem französischen Adligen einzulassen, leidet aber unter heftigem Liebeskummer wegen ihres arabischen Paschas.
Weil wir uns in einem Märchen Liebesroman befinden, erkennt Louise in ihrem französischen Prinzen den Pascha natürlich nicht wieder, denn er wendet den höchst raffinierten Trick an, nun nicht mehr – wie auf dem Schiff – englisch, sondern französisch mit ihr zu sprechen. Der Sprachwechsel scheint seine Stimme und Intonation so sehr zu verändern, dass Louise keinerlei Verdacht schöpft, auch nicht im Zusammenhang mit seinem sonstigen Auftreten, seinem Handeln oder Denken oder gar seinem Körperbau oder Geruch oder so. Seine Tarnung ist so gut, dass nicht mal Louises Hund ihn wiedererkennt. (Seht ihr mein Augenrollen?!)
Weil Louise ein tapferes Mädchen ist, das aussichtslose Situationen als solche erkennt, heiratet sie Charles wie verabredet trotz aller Liebe zu ihrem Araber; sie weigert sich allerdings zunächst, die Ehe zu vollziehen. Das macht Charles total wütend und spätestens angesichts seines diesbezüglichen gewalttätigen Ausrasters (er zerstört die komplette Einrichtung) hatte er das letzte Fitzelchen meiner Sympathie verloren. Natürlich sagt er Louise immer noch nicht, dass ER der vermeintliche Pascha ist, ebenso wenig wie bei zahlreichen weiteren grandiosen Gelegenheiten im Verlauf der Geschichte. Stattdessen setzt die Autorin offenbar darauf, dass sich Louise neu in ihren Ehemann verlieben soll, was erstens gar nicht so einfach ist angesichts all des Herzschmerzes wegen des unvergleichlichen Paschas und zweitens auch gar nicht so richtig Sinn macht; für mich zumindest nicht. Die Handlung zieht sich wie Kaugummi, ohne dass wirklich was passiert, und irgendwann nervt es nur noch kolossal, dass Charles nicht endlich mal eine der vielen Chancen ergreift, Louise die Wahrheit zu sagen.
Ich glaube, es ist kein allzu großer Spoiler, wenn ich an dieser Stelle verrate, dass die Sache am Ende natürlich rauskommt und zu einer Krise führt, bevor es zum Happy End kommen kann. Meine Güte, was für ein blöder Tanz … Ich wünschte, Mary Balogh hätte diese Geschichte ab der Ankunft in Frankreich zuende erzählt; das wäre genau ihr Plot gewesen und sie hätte was deutlich Besseres daraus gemacht!
5/15
Urghs, das klingt wirklich nach einem wunderbaren Roman. Ich mag „Schöne und das Biest“-Adaptionen normalerweise auch, aber das klingt einfach unsinnig und bescheuert. Hast du von der Autorin schon einmal was gelesen (was dann richtig gut war?) Ich hab von der Autorin nämlich noch nicht wirklich viel gehört…
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es besonders bei Historicals schwer ist vom Klappentext auf den Inhalt zu schließen. Ich lag schon so oft falsch und hatte das Gefühl, dass der Klappentext es wirklich nicht auf den Punkt bringt oder Erwartungen an irgendeine Handlung weckt, die es gar nicht gibt, wenn einfach belangloser Inhalt wiedergegeben wird, der keine Rolle spielt… XD
„romantic prank“???? Für mich ist das sicherlich nichts romantisches was er da mt ihr treibt, besonders weil Scherze selten romantischer (positiv), weil oft gemeiner/böshafter (Negativ) Natir o.O
Das Buch hat andernorts ziemlich tolle Rezensionen gekriegt, vielleicht liegts mal wieder an mir.
Und ja, ich hab von der Autorin bereits drei Bücher zuvor gelesen, s. ALLE BEWERTUNGEN. ;) Lustigerweise haben mir die Bücher von mal zu mal weniger gefallen (14/10/6/5 Punkte). Keine Ahnung, ob das Zufall ist oder sich einfach im Laufe der Zeit mein Geschmack geändert hat und mir Ivory deshalb jetzt nix mehr gibt.
Ich finde, es ist nicht nur bei Historicals so, dass es schwer ist, vom Klappentext auf ein Buch zu schließen, ehrlich gesagt. Und zwar nicht nur dann, wenn die Klappentexte mal wieder völliger Quatsch sind! :D
Liebe Irina, wenn du so wenig Zeit zum Lesen hast, warum tust du dir dann solche Bücher an? Oo Das klingt wirklich abschreckend und zwar nicht erst ab der Ankunft in Frankreich!
Ich hatte ja im Urlaub Zeit. Da schlägt man sich dann schon auch mal mit einem Buch rum, das nicht so der Brüller ist. Vor allem, wenn man vom Autorin eigentlich durchaus was hält …
Ich finde den den Plot dieses Buches sehr problematisch und hätte wohl auch keinen Spaß daran gehabt. Daß der Held sich der Heldin nicht zu erkennen gibt, macht ihn nicht gerade sympathisch. Aber daß sie ihrem vermeintlich unbekannten französischen Adligen nicht vor der Eheschließung sagt, daß sie gerade eine heiße Affäre mit einem französischen Pascha hatte ist auch nicht so ganz ok. Und daß die Heldin und ihr Hund den Typen nicht am Geruch oder an der Stimme erkennen…da rollen meine Augen gleich mit.
Ich hätte dem Prinzen ja noch verziehen, dass er da so in diese Geschichte reingeschlittert ist, aber dass er dann tausend Gelegenheiten verpasst, ihr endlich reinen Wein einzuschenken … meee! Aber offenbar ein typischer Fall von „richtiger Zeitpunkt“ verpasst. Irgendwann isses zu spät … :D
Und zu dem Nicht-Erkennen: Ich kann ja in Liebesromanen durchaus mit Unglaubwürdigkeiten leben, die dem Plot dienen, aber das war wirklich zu arg!
Ich meinte natürlich einen arabischen Pascha.
Jesses, was für ein Käse. Ehrlich gesagt schmeiße ich so einen Quatsch inzwischen fast immer ins Altpapier. ;)
Während oder nach dem Lesen? :D
Dabei fällt mir auf: Ich hab das Buch immer noch im Regal. Ich bin echt ganz schön bekloppt.