Bodenstein und Kirchhoff, #1
Klappentext:
Eine Ladung Schrot aus dem eigenen Jagdgewehr beschert dem Frankfurter Oberstaatsanwalt ein schnelles, wenn auch sehr hässliches Ende. Die schöne junge Frau, die tot am Fuß eines Aussichtsturms im Taunus liegt, ist viel zu unversehrt, um an den Folgen eines Sturzes gestorben zu sein. Kriminalhauptkommissar Oliver von Bodenstein und seine neue Kollegin Pia Kirchhoff sind sich einig: Der erste Todesfall war ein Selbstmord, der zweite jedoch ein Mord. Bald häufen sich sowohl die Motive als auch die Verdächtigen.
Kommentar:
Bei »Eine unbeliebte Frau« handelt es sich um Band 1 einer Krimiserie von Nele Neuhaus, die im Taunus spielt. Band 4, »Schneewittchen muss sterben«, hab ich bereits im letzten Jahr gelesen und trotz einiger Abstriche für unterhaltsam befunden, sodass ich Lust auf weitere Bücher der Autorin hatte.
Um es kurz zu machen: Auch »Eine unbeliebte Frau« hat mich ganz gut unterhalten, allerdings hat das Buch ähnliche Schwächen wie der Vorgänger. Zwar gibt es hier nicht – wie beim »Schneewittchen« – unzählige Erzählperspektiven, die permanent wechseln, dafür hat man es aber auch hier wieder mit zahllosen Personen bzw. Verdächtigen zu tun und nicht nur mit einem Verbrechen, sondern gleich mit einer ganzen Menge, die irgendwie zusammenhängen. Die Fäden laufen zugegebenermaßen am Ende sinnvoll zusammen, aber es war meinem Empfinden nach einfach wieder ein bisschen zu viel des Guten und stellenweise ganz schön verwirrend.
Sympathisch sind die beiden Ermittler, deren Zusammenarbeit in diesem Buch erfreulicherweise ganz ohne Querelen und Kompetenzgerangel startet. Die Einblicke in ihr Privatleben halten sich im Rahmen und nehmen nicht zu viel Raum ein, sodass der Fall nicht hinter ihre persönlichen Sorgen und Probleme zurücktritt.
Als ziemlich nervig hab ich die Satzkonstruktionen bzw. die Zeichensetzung im Zusammenhang mit direkter Rede empfunden. Man kann das Buch an beliebiger Stelle aufschlagen und findet sowas: »›Es ist aber keiner großartig zu Schaden gekommen außer mir‹, sie lachte.« (S. 329). Es mag meinem Beruf geschuldet sein, aber das kann ich gar nicht ertragen. Da gehört kein Komma rein, sondern ein Punkt!
Fazit:
9/15 – Ein ganz gutes Debüt, in dem allerdings ebenso wie in Band 4 mit einer überbordenden Anzahl an Personen und einer Vielzahl von Handlungssträngen operiert wird – scheint charakteristisch für die Autorin zu sein.
Serieninfo:
01 Eine unbeliebte Frau
02 Mordsfreunde
03 Tiefe Wunden
04 Schneewittchen muss sterben
05 Wer Wind sät
06 Böser Wolf (Oktober 2012)
Ich denke da kann ich Dir recht geben. Das kam mir auch immer ein wenig so vor, aber bis auf einen Teil der Reihe (ich weiß nicht mehr genau ob es Band 2 oder 3 war), hat mich das nie groß gestört. Ihre Fälle sind m.E. aber auch i.d.R. ziemlich komplex. Wenn man da mal das Buch eine Woche zur Seite legen würde, fällt es sicherlich ungeheuer schwer da wieder rein zu kommen.
Boahr, diese endlose Liste unzusammenhängener Stränge und die ganzen Personen haben mich beim Schneewittchen ja schon dermaßen genervt, dass ich da überhaupt keine Spannung dran finden konnte. Komplex fand ich den Fall wirklich null, das wurde einfach nur unfassbar aufgebauscht und künstlich auf dramatisch gemacht durch die ständigen Perspektivwechsel.
Die Frau neuhaus hab ich seither mit der Kneifzange nicht mehr angefasst.
Steffie: Davon bin ich überzeugt – wenn man bei den Büchern der Autorin nicht am Ball bleibt, verliert man garantiert total den Überblick über das Personen- und Handlungsstranggewirr!
Maren: Ich erinnere mich noch gut an deinen Schneewittchen-Verriss, und war dann ganz überrascht, dass mich das Buch trotzdem gut unterhalten hat. Es war sicher die richtige Entscheidung, keine weiteren Bücher von Nele Neuhaus zu lesen; wenn dir Schneewittchen nicht gefallen hat, dürften die anderen auch nichts für dich sein!