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Julie Garwood: Geliebter Barbar

Originaltitel: The Secret
1. Teil des Secret-Zweiteilers

Inhalt:
Die stolze Judith ist im Begriff, nach Schottland zu reisen. Zur Begleitung erhält sie Iain Maitland, einen eigenwilligen Clanführer. Erst scheint er nichts als ein schottischer Barbar zu sein, doch schon bald erliegt Judith seiner Anziehungskraft. Und auch Iain entwickelt tiefe Gefühle für die stolze Engländerin …

Kommentar:
Nay! Ich kann mich der riesigen Begeisterung für dieses Buch nicht wirklich anschließen! Fraglos hat es starke und amüsante Szenen, etwa gleich die erste, in der sich Francis Catherine und Judith als Kinder kennenlernen, aber es hat mindestens ebenso viele Längen. Das empfindet man vielleicht nicht so, wenn man sich für Garwoods Humor begeistern kann, denn dann werden die Szenen, die ich als »langweilig« empfunden habe, (vielleicht) von witzigen Wortgefechten getragen. Überflüssig zu sagen, dass mir der Humor aber eben nicht besonders liegt, denn bei aller Begeisterung für emanzipierte Frauen, die etwas bewegen wollen und ihre Grenzen ausloten, ist mir Judith zu übertrieben reformerisch bzw. rebellisch, und ich finde ihre Auftritte häufig mitnichten stark, mutig, bewundernswert und amüsant, sondern stur, aufsässig, unverschämt, manipulativ und alles in allem eher befremdlich. Außerdem ist mir Judith viel zu perfekt – zu schön, zu begabt, zu intelligent, zu beliebt, zu schlagfertig, zu altruistisch und zu nett; sie kann alles, weiß alles, regelt alles zur Zufriedenheit aller Beteiligten … Selten so ne stereotype Heldin erlebt.

Ihr Held Iain ist auch nicht viel besser, der kraftstrotzende, schweigsame Clanführer mutiert in Judiths Anwesenheit zu einem willenlosen Weichei, das schon bei ihrem Anblick weiche Knie kriegt und einfach nicht die Finger von ihr lassen kann, sodass sich Kabbeleien mit stürmischen Küssen abwechseln, zu denen die immense Anziehungskraft des anderen und die vernunftsausschaltende Libido die Beteiligten quasi »zwingt«, obwohl ihnen ja eigentlich nichts ferner liegt als körperliche Kontakte. Wen wundert’s da noch, dass Iain Judith immer nachgibt bzw. zulässt, dass sie entgegen seiner Anweisungen und Wünsche mit schönster Regelmäßigkeit ihren Willen durchsetzt. Wieso sich das nicht weiter auf sein Ansehen als Clanführer auswirkt, bleibt offen – wahrscheinlich macht es deshalb nicht viel, weil ja ohnehin alle die perfekte, liebe, schöne Judith so sehr lieben.

Ian befindet sich also in bester Gesellschaft, denn nicht nur er, sondern alle unverheirateten Männer das Clans verlieben sich Hals über Kopf in diese wundervolle Frau. Die – wohlgemerkt – mutmaßliche Engländerin ist. Unter Schotten. Sturen Schotten – die die Anwesenheit einer Engländerin in ihrem Dorf von Beginn an strikt ablehnen, dies aber in Anbetracht von Judiths Schönheit und Charme schlagartig vergessen. Also, es tut mir Leid, aber wie wahrscheinlich ist das denn, dass eine ganze Horde von Schotten einer Engländerin verfällt und sich ihr mehr oder weniger rückhaltlos verschreibt? Das Buch spielt im 11. Jahrhundert. Es ist also ziemlich unrealstisch, dass mehr als maximal einer der Highlander seinen »Rassismus« ad acta legt und sich den Kopf von dieser Frau verdrehen lässt. Ebenso wie es mehr als unwahrscheinlich ist, dass durch Judiths Wirken auf einmal auch noch uralte Stammesfehden beigelegt werden können! Okay, wir reden über einen Liebesroman und von diesem Genre darf man vielleicht nicht gerade Realismus erwarten, aber das alles ist wirklich ein bisschen viel!

Wertung:
7/15 – womit ich die Person sein dürfte, die diesen vielgepriesenen Roman am negativsten bewertet! ;) Er ist zugegebenermaßen auch nicht ganz so schlecht, wie sich mein Kommentar liest, denn die Helden sind immerhin nicht wirklich unsympathisch und die Handlung ist bei allen Unwahrscheinlichkeiten alles in allem doch einigermaßen unterhaltsam, doch das Buch hält bei weitem nicht, was ich nach all den Lobeshymnen erwartet hätte. Das Interessanteste sind die Einblicke in die Probleme des Kinderkriegens im Mittelalter.

Brenda Joyce: Der Rivale

Originaltitel: The Rival

Der Rivale (Weltbild)

Inhalt:
England, 1760. Mehr als zehn Jahre hat Garrick De Vere im Exil verbracht, als er nach England zurückkehrt – aber die Gerüchte um seine angebliche Schuld am Verschwinden seines Bruders Lionel sind noch immer nicht verstummt. Doch neben den Schatten der Vergangenheit verdunkelt auch Garricks Affäre mit der schönen Olivia Grey sein Geschick. Denn Olivia ist die Frau eines anderen – und ihr für seine Skrupellosigkeit bekannter Gatte Arlen, Earl of Ashburn, ein gefährlicher Rivale! Gegen ihren Willen verbannt er Olivia aufs Land, wo er sie gefangen hält. Wird es Garrick jemals gelingen, den verhassten Rivalen zu besiegen, seine Ehre zu retten und die Frau seines Herzens ganz für sich zu gewinnen?

Kommentar:
Oha! Mein erster Joyce, der nicht zur Francesca-Cahill-Serie gehört, war nicht gerade das, was ich unter einem guten Buch verstehe. Hier wurden mal wieder zahlreiche Zutaten (gerne auch eine doppelte Portion davon) wild zusammengemixt, als da wären: Betrug und Ehebruch, Erbschleicherei und sonstiges Erbenchaos, Mord, Selbstmord, ein Duell und versuchter Mord, Entführung, Inzest, psychische und physische Misshandlung (inklusive Vergewaltigung, totaler Unterdrückung und Gefangenschaft). Visionen, Vorhersehung und Schicksal dürfen ebenfalls nicht fehlen, und dazu passend wird natürlich auch die Irrenanstalt Bedlam nicht unerwähnt gelassen, wenngleich nur als Nebenschauplatz. Klingt spannend? Ist es aber nicht! Es ist einfach total überfrachtet, wirkt unglaubwürdig und genau aus diesem Grund ist es langweilig und enervierend.

Als wäre die Handlung nicht schon schlimm bzw. unglaubwürdig genug, setzen die Protagonisten dem Buch die Krone auf. Olivia, eigentlich als hilflose, misshandelte, aufopferungsvolle Mutter angelegt, ist in dieser Rolle nur bedingt glaubwürdig, denn sie hintergeht nicht nur ihre Freundin, sondern begeht auch noch Ehebruch – wodurch sie nicht nur sich selbst, sondern vor allem auch ihre Tochter in Gefahr bringt, wegen der sie doch überhaupt nur alles erduldet. Alles in allem ist sie einfach nur ziemlich nervig und unsympathisch.

Der Retter in der Not, Garrick, selbst schicksalsgebeutelt, ist nicht wesentlich sympathischer als Lady Ashburn. Ungeachtet der Gefahr, die Olivia durch ihren Gatten droht, lässt er – selbst in der Öffentlichkeit – keine Gelegenheit aus, ihr Avancen zu machen, um seinen Wunsch nach einer Affäre mit ihr zu verwirklichen. Alles aus Liebe, versteht sich, wobei Garrick leider nicht weitsichtig genug ist zu erkennen, dass man einen Menschen, den man liebt, vielleicht besser nicht in Gefahr bringt!

Wertung:
0/15 – Ein Buch, von dem man besser die Finger lassen sollte!

Stephanie Laurens: Verheißungsvolle Küsse

Originaltitel: The Promise in a Kiss
1. Teil der Cynster-Serie (Prequel)

Inhalt:
An einem verschneiten Winterabend stößt die junge Helena im Garten ihrer Klosterschule plötzlich auf einen attraktiven Fremden, der ihr einen leidenschaftlichen, verbotenen Kuss raubt. Sieben Jahre vergehen, in denen sowohl Helena als auch Sebastian Cynster, der Herzog von St. Ives, diesen Kuss nicht vergessen haben. Als St. Ives, mittlerweile ein arrivierter Mann des Adels, bei einem Ball die atemberaubend schöne Comtesse d’Isle den Raum betreten sieht, erkennt er in ihr Helena. Feuriges Begehren lodert in ihm auf, doch Helena sträubt sich – obwohl sie sich magisch zu ihm hingezogen fühlt …

Kommentar:
Bei »Verheißungsvolle Küsse« von Stephanie Laurens handelt es sich um den chronologisch ersten Teil der vielgelobten Cynster-Serie, die – so sagt man zumindest – jeder Regency-Fan unbedingt im Regal haben muss. Ich kann allerdings nur dringend davon abraten, mit diesem Buch in die Reihe einzusteigen, Chronologie hin oder her, denn es besteht die Möglichkeit, dass man anschließend nie wieder ein Buch dieser Serie zur Hand nimmt. Andererseits vielleicht kein allzu großer Verlust … 

Es liegt nicht an der eigentlichen Geschichte, dass dieses Buch so unerträglich ist, denn diese unterscheidet sich nur unwesentlich von den anderen »Er kam, sah und siegte«-Romanzen. Sebastian ist einfach ein typischer Cynster-Macho und Helena die Widerspenstige auf der Suche nach der wahren, echten, einzigen und ewigen Liebe. Das reicht für Laurens völlig, um ein Buch nach dem Geschmack ihrer Leser zu stricken.

Die Krux liegt in der Sprache der Autorin, ganz besonders in Verbindung mit der vorliegenden Übersetzung von Dinka Mrkowatschki, die wirklich eine Zumutung ist. Über typografische Fehler (unsinnige Zeilenumbrüche, Buchstabenverdreher und zahllose  Anführungszeichenfehler) könnte man ja mit viel, viel gutem Willen noch hinwegsehen, ebenso wie über die unzähligen Komma-Fehler. Es hört aber dann auf, wenn sich die Sprache anhört wie frisch aus einem Übersetzungsprogramm. Laurens‘ fragmentarische Sprache ist schon im Original recht eigentümlich und mutet nicht selten einigermaßen merkwürdig an; ins Deutsche übertragen ist der Stil aber –  zumindest in dieser Form – einfach eine Zumutung, denn was in einer Sprache funktioniert, funktioniert in der anderen noch lange nicht. Und ein paar Grundkenntnisse in Tempus-Angelegenheiten könnten könnten der Übersetzerin und dem Lektor (falls denn überhaupt einer beschäftigt wurde) weiß Gott auch nicht schaden –  oder sollte das Plusquamperfekt inzwischen abgeschafft worden sein,  ohne dass ich es bemerkt hätte?! All diese sprachlichen Unzulänglichkeiten führen jedenfalls dazu, dass die Formulierungen den Lesefluss immens stören und bisweilen gar zu ziemlicher Verwirrung führen. Beispiel gefällig? Bitte sehr: 

  • »Helena kam der Gedanke, nachdem sie so viel Zeit mit ihm verbrachte, dass sein oft zu auffälliges Verständnis und seine gesammelte Erfahrung in allen Dingen gesellschaftlichen Umgangs nicht gerade dazu beitrugen, andere Männer … in günstigem Licht erscheinen zu lassen.« (S. 51) 
  • »Wenn jemand Gold gewohnt war, grenzte es an Unwahrscheinlichkeit, dass er auf die Blendung von Blech hereinfiel.« (S. 51) 
  • »Ihr Augen waren große grüne Teiche, leicht darin zu lesen oder zu ertrinken. Sie war gefangen, verlockte … faszinierte.« (S. 129) 
  • »Was ihr etliches Kopfzerbrechen bereitete …« (S. 142) 
  • »Lass uns gemütlich sein.« (S. 143) 
  • »Das Licht der Fackeln fing sich in dem goldenen Reif aus Lorbeerblättern. Tanzte über die Maske aus massivem Gold, in die ebenfalls Lorbeerblätter gehämmert waren …« (S. 147) 
  • »Das Juwel hatte dieselbe Farbe wie seine Augen. Ebenso hypnotisierend.« (S. 200) 
  • »Er brach in ein zynisches Lachen, kein humorvolles, aus.« (S. 236) 
  • »Das Aufeinanderprallen von Willen und Verlangen ließ seinen Zorn, nie ein einfacher Zeitgenosse, an den Zügeln zerren – auf der Lauer, bereit auszubrechen.« (S. 239) 
  • »Ariele war größer als Helena, aber nicht überdurchschnittlich. Ihr Haar lag wie ein Vorhang aus altem Brokat über ihrem Rücken. Er konnte ihr Profil sehen, es war so vollkommen wie Helenas. Bemerkte, wie sie gestikulierte, rasch und behutsam, Phillipe beschwichtigte und seine Entschuldigung abwehrte. (S. 315) 

Noch irgendwelche Fragen? Vielleicht dazu, was sich Übersetzer und Verlag bei der Veröffentlichung dieses Machwerks gedacht haben – das ich übrigens in der dritten (!) Auflage gelesen habe! 

Wertung:
3 Gnadenpunkte für die Geschichte – wobei diese unabhängig von der katastrophalen Sprache natürlich schwierig zu beurteilen ist. Mir fehlt zugegebermaßen auch der Ehrgeiz, mir die Geschichte um den selbstherrlichen Schurken und die dominante Dame noch mal auf Englisch anzutun; so sehr hat mich der Inhalt dann auch wieder nicht gefesselt. Allen Englischlesern würde ich jedenfalls dringend dazu raten, das Buch im Original zu lesen. Wenn überhaupt!