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Alyson Noël: Evermore

Originaltitel: Evermore
The Immortals, Book 1

Inhalt:
Ever ist sechzehn Jahre alt, als sie ihre gesamte Familie bei einem Autounfall verliert – sie überlebt als Einzige. Seither ist sie in sich gekehrt und kapselt ihre verletzte Seele von der Außenwelt ab. Alles ändert sich jedoch, als sie Damen zum ersten Mal in die Augen blickt. Denn Damen sieht nicht nur verdammt gut aus, er hat etwas, was Ever zutiefst berührt. Aber irgendetwas an ihm irritiert sie. Seitdem sie dem Tod so nahe war, besitzt sie nämlich die einzigartige Fähigkeit, die Gedanken der Menschen um sie herum hören und ihre Aura sehen zu können. Doch nicht so bei Damen: Er scheint diese Gabe auf mysteriöse Weise außer Kraft zu setzen. Sie sieht und hört nichts – für sie ein untrügliches Zeichen, dass Damen eigentlich tot sein müsste. Er wirkt aber alles andere alles leblos, und am liebsten würde Ever sich nie mehr von seinem warmen Blick lösen. Wenn sie sich nur nicht ständig fragen müsste, wer er eigentlich ist und was er ausgerechnet von ihr will …

Kommentar:
Eigentlich fängt das Buch sehr vielversprechend an, denn Ever erscheint zunächst als ziemlich außergewöhnliche Heldin. Sie kann seit einem Unfall, an dem sie sich die Schuld gibt und bei dem sie ihre Familie verloren hat, nicht nur Geister, sondern auch die Aura anderer Menschen sehen und deren Gedanken hören. Dass ihre hellseherischen Fähigkeiten eher Nachteile mit sich bringen, wird direkt zu Beginn des Buches klar, als Ever mit ihrer Freundin Haven zusammen ist und unter Havens Berührung leidet. Das hübsche Mädchen verschanzt sich also hinter Kapuzenpullovern und lauter Musik, um die Umwelt möglichst auszuschalten. Alles ändert sich, als der attraktive Damen an der Schule auftaucht, denn wenn er sie berührt oder mit ihr redet, herrscht auf einmal wunderbare Stille um sie herum. Gegen ihren Willen verliebt sie sich in ihn und ist glücklich, als er ihre Gefühle zu erwidern scheint – obwohl sie weiß, dass irgendetwas nicht mit ihm stimmt.

Aus dieser prinzipiell guten Grundidee macht die Autorin leider ein wenig erbauliches Buch. Die Figuren sind viel zu platt und klischeehaft, allen voran der geheimnisvolle, (be-)zaubernde, charmante, überwältigend gutaussehende und scharfe, allwissende und künstlerisch begabte, allseits beliebte, von allen begehrte Damen – kann man nicht vielleicht mal ein bisschen weniger dick auftragen?!
Nicht viel besser sind Evers beste bzw. einzige Freunde: Miles ist schwul und für die Bühne geboren, Haven ein rebellierender Goth und zudem extrem zickig und albern. Beide sind in Damen verliebt, wobei Haven sogar so weit geht, ihn sich zu »reservieren«. Was man zunächst für einen Scherz halten könnte, ist toternst gemeint, wie Ever feststellen muss, als Damen sein Interesse an ihr deutlich macht, denn Haven wendet sich von ihr ab und sucht sich eine andere Freundin, zunächst Evangeline, dann Drina. Drina allerdings ist das personifizierte Böse – und das ist auch allen klar außer Haven.
Ever selbst erscheint zunächst interessant und relativ vernünftig, doch das ändert sich mit zunehmendem Fortschreiten der Handlung. Schon ihre erste Reaktion auf Damen – ihre vehemente Weigerung, ihn anzusehen –, ist seltsam, doch mit zunehmender Verliebtheit werden ihre Verhaltensweisen und Beweggründe immer weniger nachvollziehbar. Und zwar nicht nur hinsichtlich Damen, sondern auch was ihr eigenes Leben angeht.

Angesichts dieser Figuren ist natürlich auch in Sachen Story nicht mehr viel zu retten. Um genau zu sein, nach einem recht starken Beginn macht sich ziemlich schnell Langeweile breit, obwohl durchaus viel passiert – wenn auch nichts von Bedeutung. Damen verführt Ever z.B. permanent zum Schule schwänzen, um spannende Dinge wie einen Besuch in Disneyland, beim Pferderennen oder am Strand zu unternehmen. Das Ende solcher Ausflüge kommt immer ziemlich abrupt, indem sich Damen nämlich stets aus unerfindlichen Gründen in Luft auflöst; Ever wundert sich zwar darüber, übt sich aber weitgehend in Ignoranz und begnügt sich mit Damens halbherzigen Erklärungen. Das Grundproblem des Buches dürfte sein, dass alles, was passiert, relativ belanglos ist und einfach aneinandergereiht und runtergeschrieben wirkt, ohne dass irgendein Gefühl rüberkommt.

Wirklich richtig ärgerlich ist das letzte Drittel des Buches – ab dem Moment, wo Ever erfährt, wieso sie den Unfall damals überlebt hat und beginnt, sich mit Wodka (der übrigens als »süße Flüssigkeit« bezeichnet wird) abzuschießen, weil sie zufällig gemerkt hat, dass sie so ihre hellseherischen Fähigkeiten ausschalten kann. Die Handlung zieht sich ab diesem Punkt trotz all der (teils hanebüchenen) Aufklärungen und der Action am Ende wirklich wie Kaugummi; ein Übermaß an Infos, Kniffen und Wendungen wirkt ab einem gewissen Punkt eben eher ermüdend als spannend! Zudem muss man sich angesichts der gelieferten Informationen und Erklärungen doch fragen, wie die ganze vorherigen Ereignisse überhaupt passieren konnten und wieso Damen nicht eher gehandelt hat; vieles erscheint nicht ganz logisch und konsequent zu Ende gedacht worden zu sein. Und gerade, als man glaubt, dass es schlimmer nicht mehr werden kann, zaubert die Autorin auch noch die ultimativ lachhafte Idee aus dem Hut: Es kommt zu einem Mord im 4. Chakra und zu Heilung durch Selbstvergebung. Also bitte!

Fazit:
05/15 – Jede Menge Plattitüden, viel Langeweile, eine ziemlich haarsträubende Auflösung und ein signifikanter Mangel an Gefühl – einmal mehr wurde aus einer guten Grundidee viel zu wenig herausgeholt. Schade drum.

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