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[Rezension] David Levithan: Letztendlich sind wir dem Universum egal

Originaltitel: Every Day
Serie: Every Day, #1

Inhalt:

Jeden Morgen wacht A in einem anderen Körper auf, in einem anderen Leben. Nie weiß er vorher, wer er heute ist. A hat sich an dieses Leben gewöhnt und er hat Regeln aufgestellt: Lass dich niemals zu sehr darauf ein. Falle nicht auf. Hinterlasse keine Spuren.

Doch dann verliebt A sich unsterblich in Rhiannon. Mit ihr will er sein Leben verbringen, für sie ist er bereit, alles zu riskieren – aber kann sie jemanden lieben, dessen Schicksal es ist, jeden Tag ein anderer zu sein?

Wie wäre das, nur man selbst zu sein, ohne einem bestimmten Geschlecht oder einer bestimmten Familie anzugehören, ohne sich an irgendetwas orientieren zu können? Und wäre es möglich, sich in einen Menschen zu verlieben, der jeden Tag ein anderer ist? Könnte man tatsächlich jemanden lieben, der körperlich so gestaltlos, in seinem Innersten aber zugleich so beständig ist?


Kommentar (mit Spoilern!):

Die Idee von A, der jeden Tag im Körper eines anderen gleichaltrigen Menschen aufwacht, klingt eigentlich viel zu fantastisch, um mir zu gefallen. Komischerweise gefällt sie mir trotzdem, denn so, wie die Geschichte erzählt wird, geht sie trotzdem auf und kommt einem irgendwie gar nicht so fantastisch, sondern fast real vor. Bemerkenswert an dieser Rahmenhandlung ist, dass A nicht wirklich die Person ist bzw. mit der Person verschmilzt, in der er steckt, sondern dass er immer der Gleiche ist und versuchen muss, sich dem fremden Körper wenigstens so weit anzupassen, dass seine Anwesenheit nicht weiter auffällt. Das bereitet ihm hin und wieder ganz schöne Schwierigkeiten.

In meist kurzen Abschnitten erzählt A von seinen Erlebnissen, die so verschieden sind wie die Menschen, die für einen Tag seine Hülle sind. Er befindet sich z.B. im Körper einer Zicke, eines Strebers, eines minderjährigen illegalen Dienstmädchens, mehrerer Homosexueller, einer Drogenabhängigen, einer Depressiven, eines Fettleibigen usw. Das ist wirklich gut gemacht und bindet auf unaufdringliche Weise jede Menge Problemthemen aus dem Lebensalltag ein, allerdings ohne großartig zu werten und ohne den moralischen Zeigefinger zu heben.

Mit A’s Vorgehen, normalerweise nicht allzu sehr in das Leben der Jugendlichen einzugreifen, in denen er sich gerade befindet, ist es vorbei, als er in Gestalt von Justin auf dessen Freundin Rhiannon trifft und sich Hals über Kopf in sie verliebt. Von diesem Tag an ist A’s Liebe zu ihr der rote Faden, der sich durch die Episoden mit seinen „Wirten“ zieht und seinem Leben einen neuen Sinn gibt. Doch diese Liebe stürzt ihn auch in einen tiefen Konflikt, denn von diesem Tag an stellt er das Leben seiner „Gastgeber“ notfalls auch auf den Kopf, um das Mädchen zu treffen, dem sein Herz gehört, und er plagt sich zunehmend mit Fragen zu seiner Existenz.

Während A zu allem bereit ist, hat Rhiannon so ihre Schwierigkeiten mit der Situation. Obwohl sie sich in A verliebt hat und wirklich versucht, mit all dem klar zu kommen, was da unverhofft auf sie einprasselt, schafft sie es nur bedingt. Und auch wenn sie immer sein wahres Ich spürt, hat sie große Probleme damit, dass er bei jedem Treffen ein anderer ist, und sie hat Probleme mit körperlicher Annäherung, wenn er gerade ein Mädchen ist oder ein Junge, der ihr nicht gefällt. Auch dass sie im Grunde nie wissen, ob sich ihre Verabredungen und Pläne realisieren lassen, bereitet ihr Kopfzerbrechen und verkompliziert ihre Beziehung. Rhiannon will Sicherheit und Beständigkeit, und die kann A ihr nicht geben, solange er jeden Tag ein anderer ist.

Ich hatte beim Lesen häufiger den Eindruck, dass A mehr investiert, vielleicht auch mehr fühlt als Rhiannon – was sich auch in seiner selbstlosen letzten Aktion widerspiegelt. Außerdem habe ich mich hin und wieder gefragt, ob Rhiannon eigentlich von den Lesern und Leserinnen gemocht wird, denn von ihr werden ja die romantisch-idealistischen Vorstellung von Liebe zum Teil ganz schön torpediert. Das liegt nicht nur an ihren zunehmenden Zweifeln, sondern auch an ihrer mangelnden Offenheit bzgl. gleichgeschlechtlichen Körperlichkeiten und an ihrer Fixierung auf Äußerlichkeiten, als sie A in Gestalt eines stark übergewichtigen Jungens nicht berühren will. Ich finde es mutig, dass der Autor das Mädchen so anlegt, obwohl doch Äußerlichkeiten keine Rolle spielen sollten, schon gar nicht, wenn man jemanden liebt; manch einer könnte Rhiannon vielleicht als oberflächlich oder wenig tolerant sehen. Für mich machte aber genau das die Figur und damit auch die Story realistisch.

Meinetwegen könnte die Geschichte so stehen bleiben, wie sie endet, aber es wird – voraussichtlich nächstes Jahr – eine Fortsetzung mit dem Titel Rhiannon geben. (Wobei ich mir nicht sicher bin, ob die Geschichte fortgeführt oder nur noch mal aus Rhiannons Perspektive erzählt wird. Bislang hab ich mich auch nicht weiter damit beschäftigt, falls jemand mehr weiß: Immer her mit den Infos!)


11/15

10 Kommentare zu [Rezension] David Levithan: Letztendlich sind wir dem Universum egal

  • Ich hätte wirklich nie gedacht, dass das ein Buch für dich wäre! (Wie bist du denn darüber gestolpert?) Die Grundidee klingt wirklich interessant, aber mich hat die Geschichte bis jetzt nie angemacht, eben weil ich befürchtete, dass es zu „romantisch“ würde. Hm … noch bin ich nicht in Versuchung, aber neugieriger als vorher. :D

    • Wie ich darüber gestolpert bin? Auf die typische Irina-Art: Buch auf dem Flohmarkt gesehen, Autor erkannt, Buch eingepackt. Ich hab nicht mal den Klappentext gelesen. :D (Tatsächlich ist es eines der wenigen Bücher, die ich auf dem Flohmarkt dieses Jahr gekauft hab.)

      Wenn dich im Wesentlichen die Romantik abgeschreckt hat, kannst du’s meiner Meinung nach mit dem Buch probieren; es ist nicht übermäßig romantisch, auch wenn die Liebesgeschichte wie gesagt der rote Faden des Buchs ist. Ich finde aber nicht, dass man das Buch unbedingt gelesen haben muss; es war unterhaltsam und interessant, aber kein Buch, für das ich missionieren würde! ;)

      • Oookay, das erklärt es! Aber den Klappentext hätte ich an deiner Stelle schon gelesen. :D

        „Ich finde aber nicht, dass man das Buch unbedingt gelesen haben muss; es war unterhaltsam und interessant, aber kein Buch, für das ich missionieren würde! ;)“

        Na gut, daran halte ich mich jetzt mal fest. :D Ich habe eh zu viele Bücher im Haus … und in der Bibliothek vorgemerkt … und auf dem Wunscnzettel … jawoll! ;)

        • Klappentexte werden total überbewertet! :D

          Na okay, das ist jetzt vielleicht ein bisschen polemisch, aber ich hab wirklich ganz oft festgestellt, dass Klappentexte (selbst dann, wenn sie keine falschen Fakten vermitteln) ein vollkommen falsches Bild von einem Buch vermitteln.

  • natira

    Ich habe vor einiger Zeit das Buch im Original gelesen und ich fand den Ansatz auch faszinierend. Ich hatte allerdings ein Problem damit, wie A seine beziehungstechnisch „reifen“ An- und Einsichten entwicklen konnte, weil er ja über lange Zeit Distanz zum Leben der „Wirte“ wahrte. Andererseits hat er natürlich selbst als „Außenstehender“ einen ganz anderen Erfahrungshintergrund als manch anderer. ;)

  • Ich konnte mit Rihannon nicht so viel anfangen bzw. mit der Beziehung der beiden. Wie du schon schreibst, ist sie sehr realistisch angelegt. Ich finde ihr Verhalten größtenteils wirklich nachvollziehbar, aber ich fand die beiden haben sich so Knall auf Fall verliebt. Klar, für A ist es anders wohl auch schwierig, aber ich hab nie so richtig gespürt, was sie aneinander finden, das fand ich schade und hab ich bei DL sonst noch nie erlebt. Den Rest fand ich aber toll, also A und seinen Körperwechsel.

    • Das mit dem Knall auf Fall verlieben stimmt einerseits schon, aber andererseits konnte es ja auch gar nicht anders kommen angesichts von As Lebensform und seinem Mangel an Zeit. Hätte er sich nicht Knall auf Fall verliebt, hätte er ja nicht die Mühen auf sich genommen, Rhiannon immer wieder zu treffen.

      Ich geb dir aber in jedem Fall recht darin, dass man es nicht „fühlen“ konnte, dass sie so verliebt ineinander sind.

  • Hach, das Buch hat dir ja wirklich gut gefallen. Da tut es mir schon fast Leid, dass das Buch bei mir noch subbt. Aber ich werde hoffentlich in den Weihnachtsferien (wenn ich auch noch zusätzlich Urlaub habe *yeah*) schaffen, einiges noch von meinem SuB zu lesen. ;)

    Viele liebe Grüße

    • Das muss dir doch nicht leidtun, ist ja ganz schnell aus dem SUB gezogen! *g*

      Ich wünsch dir viel Spaß damit, wenn du’s in den Weihnachtsferien schaffst. Hoffe, es gefällt dir auch!

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