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[Rezension] Susane Colasanti: Something Like Fate

Klappentext (Amazon):
Erin and Lani are best friends . . . and total opposites when it comes to everything, including boys. But then Erin starts dating Jason, and when Lani meets him, sparks fly. Lani is a loyal friend to Erin, but when junior year ends and Erin goes to camp for the summer, she leaves Lani behind . . . with Jason. Will Lani be able to put her friendship with Erin first, or will she be tempted by the guy who may just be her soul mate?


Kommentar (Achtung, enthält Spoiler!):

Als Steflite auf ihrem Blog den Trend der Händchenhalt-Cover vorgestellt hat, hat mich »Something Like Fate« regelrecht angesprungen: Nicht nur fand ich das Cover extrem hübsch, sondern der Klappentext hat auch noch eine spannend klingende Dreiecks-Lovestory versprochen – die mag ich ja ohnehin besonders gern.

Lani ist wie vom Blitz getroffen, als ihre beste Freundin Erin ihr ihren designierten neuen Freund Jason vorstellt. Lani und Jason verstehen sich auf Anhieb und haben sofort das Gefühl, sich schon ewig zu kennen – sind sind offensichtlich Seelenverwandte. Wegen Erin beschränken sie ihre Beziehung zunächst auf eine rein freundschaftliche Ebene, doch dauerhaft können sie ihre Gefühle füreinander nicht verleugnen. Erin ist stinksauer, als sie erfährt, dass Lani und Jason zusammen sind, und macht vor allem ihrer ehemaligen besten Freundin das Leben zur Hölle …

Was eigentlich eine spannende Konstellation ist, ist für meinen Geschmack leider nicht überzeugend umgesetzt – oder vielleicht ist mir der Umgang mit den Problemen auch einfach nur zu »teenie«. Schon die Basis für die Beziehung ist albern: Jason ist noch gar nicht mit Erin verpaart, als er das erste Mal auf Lani trifft. Doch obwohl er die Seelenverwandtschaft mit dem Mädchen ebenfalls erkennt und sich sofort zu ihr hingezogen fühlt, lässt er sich auf eine Beziehung mit Erin ein, weil er denkt, Lani sei mit einem anderen zusammen. Nicht gerade eine gute Basis für eine Beziehung, so aus erwachsener Sicht!

Dass Erin das ständige, wenngleich zunächst noch freundschaftliche Zusammensein zwischen Lani und Jason überhaupt nicht stört, kommt mir auch befremdlich vor; das ist aber vielleicht mit dem großen Vertrauen zu erklären, das sie in ihre Freundin hat. Umso schlimmer, dass Lani dieses Vertrauen enttäuscht – und hier sind wir beim nächsten Punkt, der mir überhaupt nicht gefallen hat: Erins Verhalten, nachdem sie von der Beziehung zwischen Lani und Jason erfährt, ist zwar absolut inakzeptabel, ich kann ihre Wut aber dennoch verstehen. Man fängt einfach nichts mit dem (Ex-)Freund der besten Freundin an. Punkt. Auch dann nicht, wenn er vorher Schluss gemacht hat – das macht die Sache kein bisschen besser, schon gar nicht, wenn er wegen einem Schluss gemacht hat. Ausrufezeichen.

Das Büßergewand, das Lani sich daraufhin aus lauter schlechtem Gewissen anzieht, ist trotzdem bescheuert. Sie verspricht der wütenden Erin nämlich, den Kontakt zu Jason aus alter Verbundenheit abzubrechen. Lustigerweise steht sie aber trotzdem als notorische Freund-Ausspannerin da und wird von Erin und dem Rest der Schule gedisst. Für mich macht das keinen Sinn: Wenn Erin Lani die Freundschaft ohnehin kündigt und sie trotzdem attackiert, warum sollte sie den Kontakt zu Jason abbrechen? Zu diesem unlogischen Verhalten passen dann immerhin die Auflösung der Krise und die Aussprache mit Erin.

Erschwerend zu diesen Kritikpunkten kommt hinzu, dass ich Lani und Jason die vermeintliche Seelenverwandtschaft nicht wirklich abgekauft habe – zumal ein paar Gemeinsamkeiten noch keine Seelenverwandtschaft ausmachen! Davon abgesehen ist dieser Seelenverwandtschaftsquatsch aber schlicht eh nicht mein Ding.

Auch die Figuren konnten mich nicht wirklich überzeugen, und zwar keine einzige – sie sind durch die Bank blass. Lani hab ich weder die Umweltschützerin noch die Esoteriktante (sie interessiert sich für Handlesen, Tarot, Horoskope, Sternzeichen usw.) wirklich abgenommen, und Jason war auch nicht überzeugender. Der hatte bei mir allerdings schon deshalb keinen guten Stand, weil er sich auf Erin eingelassen hat, obwohl er sich eigentlich zu Lani hingezogen fühlt (siehe oben). Dass er seine Freundin später per Brief abgesägt, während sie hunderte von Meilen entfernt im Ferienlager weilt und weder Internet noch Telefon hat, hat ihn in meinem Ansehen natürlich auch nicht gerade steigen lassen. (Auch wenn es heutzutage ja geradezu en vogue ist, seinen Partner per SMS abzuschießen, gern auch medienwirksam. Ich weiß.) Völlig unglaubwürdig war Lanis andere ach-so-gute Freundin Danielle, und mit Lanis Freund Blake hat die Autorin dann zudem die fast schon obligatorische Rolle des schwulen besten Freunds abgedeckt. Sehr praktisch, so konnten neben Umweltfragen und Mobbingproblematik auch das Schwulenthema abgekaspert und Toleranz gepredigt werden.

Ehrlich gesagt kam mir das Buch beim Lesen komischerweise gar nicht so schlecht vor, wie es jetzt klingt – es liest sich flüssig und ist soweit ganz unterhaltsam. Doch je mehr ich darüber nachgedacht, desto mehr ärgerliche Kritikpunkte sind mir eingefallen – meine Punktewertung ist jetzt also ein Mischmasch aus dem ganz positiven Eindruck während des Lesens und dem Ergebnis nach kurzer Reflexion übers Buch. Fest steht für mich aber vor allem: Die Autorin wollte mit diesem Buch m.E. zu viel; sie hat zu viele verschiedene Aspekte eingebaut. Dabei sind die Figuren und deren Gefühle in Vergessenheit geraten – von Romantik und großer Liebe habe ich jedenfalls nichts bemerkt.

Fazit:
6/15 – Sehr durchschnittliche Teenie-Lovestory, die zwar vordergründig ganz unterhaltsam zu lesen, aber bei näherer Betrachtung dennoch ziemlich verzichtbar ist.

5 Kommentare zu [Rezension] Susane Colasanti: Something Like Fate

  • Ich werde mir das Buch wohl dennoch selbst zulegen müssen, denn auf die Geschichte bin ich einfach ungeheuer gespannt. Die Autorin hat auch bisher eine Reihe an Büchern veröffentlicht. Vielleicht sollte ich daher zuerst ein anderes von ihr testen. ;)

    Ich kenne übrigens das Phänomen ein Buch während dem Lesen gar nicht so schlecht zu finden und anschließend zu denken: „Was hat sich der Autor hier eigentlich gedacht?!“ Ich habe im Nachhinein deswegen auch schon Punkte abgezogen. Besonders wenn man dann die Rezi dazu schreibt und sich richtig mit den Details auseinandersetzt, merkt man erst einmal wie unpassend manche Geschehnisse eigentlich waren. ^^

  • Mich spricht schon der Klappentext nicht besonders an, aber nach deiner Rezension hätte ich noch weniger Lust das Buch zu lesen. Es hat einfach zu viele Aspekte, die mir nicht gefallen und dann brauche ich mich beim Lesen nicht darüber zu ärgern.

    Und ich kenne das auch – dass man Bücher während dem Lesen toll findet, immer weiter lesen möchte und wenige bis gar keine Kritikpunkte findet. Aber kaum schlägt man das Buch zu und hat ein bisschen Zeit über das Gelesene nachzudenken fallen einem all die Kritikpunkte ein. Ich habe mir zwar angewöhnt die Bewertung für ein Buch gleich nach dem Lesen festzulegen, aber nicht selten muss ich sie im Nachhinein trotzdem noch korrigieren…

  • Steffie: Ja, fang lieber mit nem anderen Colasanti-Buch an! Oder machs wie Melanie und lass es doch ganz! :D

    Ist schon wirklich komisch, wie’s einem mit manchen Büchern geht und warum einem bisweilen erst hinterher auffällt, wie unsinnig/blöd die Geschichte doch eigentlich ist. Spricht wohl für einen guten Schreibstil, dass das beim Lesen erst gar nicht auffällt!

  • Für einen guten Schreibstil oder dafür, dass einen die Geschichte genau im richtigen Moment erwischt hat. Manchmal kann eben auch eine ganz nette, wenn auch irrsinnig unstimme Geschichte unterhalten. :D Allerdings lasse ich von diesem Titel wohl lieber die Finger … *g*

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