Kategorien

Amazon-Partnerprogramm

Hinweis: Alle Amazon-Links sind Affiliate-Links. Das bedeutet, dass ich eine kleine Provision erhalte, wenn du auf den Link klickst und bei Amazon einkaufst. Das hilft mir, den Blogs zu finanzieren.


Lisa Valdez bei Cora oder: Gedanken zu Übersetzungen

Lisa Valdez‘ Buch »Passion« war im Romancebereich ein vielbeachtetes Debut, der angekündigte Nachfolger »Patience« allerdings lässt – obwohl seit Jahren immer wieder angekündigt, verschoben, neu angekündigt, wieder verschoben usw. – nach wie vor auf sich warten. Grund für die ständigen Verschiebungen soll eine Schreibblockade der Autorin sein, hervorgerufen durch wüste Beschimpfungen und böse Verrisse wegen des extrem hohen Erotikfaktors, mit dem nicht wenige prüde (amerikanische) Leserinnen wohl nicht ganz so gut klar gekommen sind.

Trotz dieser Vorgeschichte ist »Passion« im Juni 2009 unter dem klangvollen Titel »Rendezvous mit einem Verführer« auf Deutsch bei Cora veröffentlicht worden. Ich hab mir die Ausgabe bei Buchticket ertauscht, weil mich brennend interessiert hat, ob der Verlag den Titel ungekürzt veröffentlicht – und musste bereits in Kapitel 1 nicht unerhebliche Kürzungen bzw. Entschärfungen bei den Sexszenen feststellen; es fehlen immer wieder Sätze und Abschnitte aus dem Originaltext – wie mir scheint v.a. solche, die sich allzu explizit mit den »organischen« Aspekten des Akts beschäftigten. Da m.E. im Vergleich zum Original auch die Sprache ziemlich »romantisiert« bzw. »verschnulzt« wurde (ein Beispiel findet ihr hier), gehe ich davon aus, dass man hier einfach mäßigend auf den Originaltext Einfluss nehmen wollte, um die Leserschaft nicht allzu sehr zu verschrecken. Bei mir bewirkt die Praxis eher das Gegenteil.

Außerdem finde ich es mal wieder äußerst erschreckend zu realisieren, wie sehr es in der Macht des übersetzenden Verlags liegt, ein Buch durch die Übersetzung zu verändern. Eine solcher Eingriff kann sicher sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben, aber bedenklich ist es eigentlich in jedem Fall, wenn der Text keine oder nur noch wenig Ähnlichkeit mit dem Original hat und/oder der Erzählton verloren geht. Und so kommt es dann wohl auch, dass so manch ein Buch bei den Lesern von Originalausgaben frenetisch bejubelt wird, während sich die Leser der Übersetzung fragen, was an dem Buch so toll sein soll. Ganz extrem ist das aufgefallen bei der Übersetzung von Laura Lee Guhrkes »And Then He Kissed Her« – unter dem gar nicht schnulzigen Titel »Ich muss Sie küssen, Miss Dove« ebenfalls bei Cora erschienen und bei den meisten deutschen Lesern so schlecht weggekommen, dass der Verlag offenbar überlegt, die eigentlich angedachten weiteren Titel der Serie nicht mehr auf den deutschen Markt zu bringen.

5 Kommentare zu Lisa Valdez bei Cora oder: Gedanken zu Übersetzungen

  • Ich kenne die beiden Bücher leider nicht, aber Du sprichst etwas an, dass ich überhaupt nicht leiden kann. Eigentlich zwei Sachen:
    Wem ein Werk nicht gefällt, der soll es nicht (weiter) lesen!
    Texte zensieren … das geht gar nicht! Ich frage mich ja oft, ob das, was ich lese, auch so im Original drin steht.
    Mah!
    Furchtbar.

  • Da mir das bereits öfters bei Cora aufgefallen ist, lese ich von denen nichts mehr.
    Wie wir bereits diskutiert hatten, haben sie „Whitney, My Love“ heftigst gekürzt, obwohl ich dafür äußerst dankbar war. Besonders geärgert hat es mich aber, dass sie im Mira-Verlag bei der Übersetzung von Jennifer Crusie-Romanen Passagen weggelassen und Text hinzugefügt haben. Dadurch hat das Niveau der Bücher enorm gelitten. Fast schon kriminell.

  • Hallo! Ich hab hierher gefunden, weil ich dem Link in einem Kommentar von dir auf einem anderen Blog gefolgt bin. Als ich dann den Titel zu diesem Post las bin ich hängengeblieben.

    Danke für deinen Bericht über die Übersetzung. Ich hab es mir zwar gedacht, dass gekürzt wird (besonders bei Cora), und war auch mehrmals versucht es zu testen, aber jetzt wär mir lieber, es nicht so genau zu wissen. Ich finde sowas einfach unglaublich und, wie schon gesagt, fast kriminell.

    Die Geschichte mit Laura Lee Guhrkes Roman erinnert mich an Fernsehsender, die eine TV Serie auf einen äußerst ungünstigen Sendeplatz legen, sich dann wundern, warum die Serie überall ein Erfolg ist nur nicht in Deutschland, und die Serie dann vorzeitig absetzen.

  • irina

    Schön, dass du hergefunden hast, Taja. :)

    Der Vergleich mit den Serien auf unmöglichen Sendeplätzen ist – obwohl der Fall natürlich ein wenig anders gelagert ist – schon ziemlich treffend, finde ich (und mir fällt sofort Veronica Mars ein!).

    Was Cora angeht, scheinen sich die Fälle zu häufen: jüngst reihen sich die preiswerte Cora/Bianca-Edition von Linda Lael Millers McKettrick-Büchern ein, die lt. Aussage des Verlags definitiv gekürzt wurden.

    Bleibt aber fairerweise noch mal zu betonen, dass nicht nur bei Cora Übersetzungs-/Kürzungssünden begangen werden. (Dass die Cora-Ausgaben allerdings alles andere als attraktiv sind, lässt einen die Sünden noch weniger verzeihen!)

  • Katrin

    bin ich froh, daß ich mittlerweile alle bücher nur noch im original lese!

Hinterlassen Sie eine Antwort

Sie können diese HTML Tags verwenden.

<a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>