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[Erfahrungsbericht] Verkauf von Gesellschaftsspielen bei Blidad

Ich bin derzeit mal wieder im Ausmist-Modus; unter anderem hab ich einen Großteil meiner Gesellschaftsspiele aussortiert, die ich ohnehin nicht spiele und die nur Platz wegnehmen. Ab zu Blidad damit, dachte ich, da krieg ich wenigstens noch ein paar Euro dafür.

Die Zustandsvorschriften verlangen:

Und in den FAQs steht außerdem:

Ich hab also meine Spiele geprüft, Figürchen und Karten gezählt, Spielbrett gecheckt und schließlich fünf Spiele nach Lichtenstein im schönen Sachsen geschickt. Erhalten sollte ich nach Prüfung der Spiele ca. 25 Euro, die Versandkosten übernimmt der Empfänger.

Bereits drei Tage nach Absenden des Pakets kam auch schon die Rückmeldung des Resellers – und das böse Erwachen: Von fünf Artikeln entsprächen vier nicht den Zustandsvorschriften. Bei einem sei der Karton zu stark abgenutzt, beim anderen die Knete nicht mehr verwendbar, beim dritten fehle ein Stein und beim vierten sei die Sanduhr nicht mehr funktionstüchtig.

Mir fehlten – und fehlen immer noch – ein wenig die Worte dazu. Die Sache mit dem fehlenden Stein: Der fehlte definitiv nicht, sondern ist leicht verformt (war er schon beim Kauf des neuen Spiels, das ich übrigens ein einziges Mal gespielt habe); dennoch kann ich das noch am ehesten akzeptieren. Hingegen der ach so stark abgenutzte Karton, der lässt mich mit den Augen rollen. Es stimmt, der hatte Gebrauchsspuren, ein paar Flecken und angestoßene Kanten, aber er war nicht unappetitlich und der Spielinhalt war tadellos. Da stellt sich doch die Frage: Was sind denn Gebrauchsspuren, die lt. FAQ erlaubt sind, und was erwartet der Ankäufer von einem 25 Jahre alten Spiel? Ich verstehe, dass ein Buch auch von außen möglichst tadellos sein soll, weil man das beim Lesen die ganze Zeit in der Hand hält, aber ein Spielekarton, aus dem man den Inhalt rausnimmt zum Spielen?! Und zu den letzten beiden Punkten: Ich hätte niemals erwartet, dass hart gewordene Knete ein Ankaufshinderungsgrund sein könnte. Auch hier wieder: Was ist von einem 25 Jahre alten Spiel und ebenso alter Knete zu erwarten und was ist leichter zu ersetzen als Knete?! Gleiches gilt für die Sanduhr, die man jederzeit durch eine andere Sanduhr o.ä. Timer ersetzen könnte – und die man vielleicht sogar durch Schütteln und festes Aufklopfen wieder in Gang bringen würde. (Tatsächlich war mir entgangen, dass sie nicht mehr funktioniert. Sonst hätte versucht, sie selbst zu reparieren, oder sie ersetzt.)

Es war, wie es war. Die Spiele wurden so beurteilt und man kann die angemeckerten Mängel zwar für übertrieben halten, aber nicht gänzlich wegdiskutieren. Was also nun?

Blidad sieht laut E-Mail vor, dass man innerhalb von zwölf Tagen online eine Entscheidung fällen muss:

Die Rücksendekosten pro Artikel zu veranschlagen, auch wenn alle Artikel in einem Karton zurückgeschickt werden, ist meines Erachtens einigermaßen fragwürdig. Vor allem deshalb, weil sie ausdrücklich nicht für den Aufwand, sondern für die Unkosten, also Porto und Verpackung, anfallen. (Man stelle sich vor, das Unternehmen lehnt zwei Bücher ab, man zahlt 6 Euro und die schicken sie dann als Büchersendung zurück …) Überhaupt ist die Wahl zwischen 1 Cent »Gewinn« (man mag das Wort in diesem Zusammenhang wirklich nicht benutzen!) oder 3 Euro Unkosten für den Rückversand ein bisschen wie die Wahl zwischen Pest oder Cholera … wobei wirtschaftliche Erwägungen seitens des Verkäufers ja eigentlich nur eine Option zulassen. Ein Schelm, wer behauptet, das sei kalkuliert und hätte Methode!

Im Widerspruch zu o.g. beiden Optionen steht dann folgender Hinweis, der einen empfängt, wenn man sich zu dem Warenkorb begibt, der ein Eingreifen erfordert:

Für jeden, der keine Unkosten für den Rückversand haben will und andererseits nicht will, dass Blidad die Spiele für einen Cent ankauft und für zweistellige Beträge weiterverkauft, eigentlich eine verlockende Option. Nur leider eben ein krasser Widerspruch zur E-Mail, zumal das mit den sieben Tagen wenig Sinn ergibt, weil man doch angeblich zwölf Tage Zeit für die Entscheidung hat. Gemäß dieser Aussage wären die Spiele aber schon nach sieben Tagen vernichtet, eine Entscheidung an Tag zwölf ist also gar nicht mehr möglich. Hm?!

Es kommt aber noch besser, die AGBs sehen ein dritte widersprüchliche Vorgehensweise vor:

Die mindestens teilweise widersprüchlichen Aussagen haben alle eines gemein: Für den Verkäufer sind sie – ich drücke es mal ganz vorsichtig aus – nicht gerade befriedigend, und man kann sich fast gar nicht gegen die aufkommende Frage wehren: Wissen die bei Blidad selbst nicht, was sie tun? Das kann doch wohl keine Absicht sein?!

Nach langem Ringen habe ich zähneknirschend beschlossen, wenigstens eines der Spiele zu mir zurückschicken zu lassen, nämlich das mit der kaputten Sanduhr, das bei Ebay gut verkäuflich ist und regelmäßig mindestens 15 Euro einbringt. Mein Plan wäre eigentlich gewesen, dieses zurückzuschicken und die anderen drei vernichten zu lassen – diese Option sieht Blidad aber nicht vor. Leider habe ich keinen Originalsceenshot mehr, aber der zu bearbeitende Warenkorb sieht inetwa so aus (Überschrift und Unkenntlichmachung von mir):

Hierbei sind die abgelehnten Artikel untereinander gelistet und jeweils daneben gibt es ein Pulldown-Menü mit den beiden Optionen Verkaufen f. symbolische 1 Ct. (voreingestellt) oder Artikel zurücksenden; eine Option Vernichten gibt es ebenso wenig wie die Möglichkeit, erst mal keine der beiden Auswahlen zu treffen und nur die eine Auswahl zu speichern. Das heißt in der Anwendung: Wenn ich nur einen Artikel zurückschicken lassen will, kann ich die anderen Artikel auf keinen Fall mehr vernichten lassen, denn drückt man auf Speichern, wird bei den anderen Artikeln automatisch die voreingestellte 1-Ct-Option mitgespeichert. Ich lass diese Praxis mal unkommentiert …

Ich habe in den letzten Jahren wirklich schon viel bei unterschiedlichen Resellern verkauft – unzählige Bücher, Musik- und Hörspiel-CDs, DVDs, Videospiele, neuerdings sogar Klamotten und zwei iPhones –, aber so was ist mir noch nie passiert. Soll heißen, es ist noch NIE einer meiner Artikel abgelehnt worden. In einem Fall wurde der Zustand meines Handys vom Reseller schlechter bewertet als von mir; da wurde allerdings ein Gegenangebot gemacht. Und genau das hätte ich auch von Blidad erwartet, mindestens im Fall der defekten Sanduhr und der eingetrockneten Knete. (Das mit der Knete fass ich immer noch nicht!) Ich würde mich doch sehr wundern, wenn das Unternehmen nicht eine Art Ersatzteillager hätte, aus dem es Spiele für sehr geringe Unkosten mit solchen Dingen komplettiert. Und tatsächlich ist eine Preisminderung (und ich gehe nicht von einer Preisminderung auf 1 Cent aus) laut AGBs auch vorgesehen:

Warum also bietet das keiner an? Es kann einem schon komisch vorkommen, zumal der Reseller sich eigentlich Folgendes vorbehält:

Obwohl ja in meinem Paket 80 % der eingesandten Artikel den Zustandsbeschreibungen nicht entsprachen, wird diese Option nicht geltend gemacht? Da kann man sich doch nur wundern … An der großen Kulanz des Unternehmens wird das sicher nicht liegen.

Blidad verkauft die angekauften Spiele übrigens unter dem Namen Regateo – und zwar zu stolzen Preisen. Übrigens auch im Zustand gut und akzeptabel:

Ich gehe also davon aus, dass die von mir eingesandten Spiele trotz der massiven Abwertung auf einen symbolischen Cent weiterverkauft und nicht vernichtet oder für einen guten Zweck gespendet werden. Aber das ist natürlich nur eine Vermutung …

Zu erwähnen bleibt noch, dass mehrfache Anrufe beim Kundendienst unbeantwortet geblieben sind, d.h. es hat gar nicht erst jemand den Hörer abgenommen. Eine Mail habe ich dann nicht mehr geschickt, weil mir das ziemlich sinnlos erschien – nicht zuletzt angesichts der diesbezüglichen Einträge zum Shop auf Ekomi.

Jetzt bin ich gespannt, wie lange die Auszahlung meines Geldes (knapp 3 Euro) und der Rückversand des Spieles dauert. Diesbezüglich scheint es ja häufiger mal zu haken …

Fazit:
Ich würde Blidad angesichts meiner Erfahrung für den Verkauf von Gesellschaftsspielen nicht empfehlen – es sei denn, man liefert neuwertige Artikel. (Die man allerdings sehr viel besser bei EBay selbst verkaufen kann.) Bei älteren Spielen ist einfach zu unsicher, ob sie akzeptiert werden oder nicht, zumal die Ankaufsbedingungen sehr vage gehalten sind und vieles offen lassen. Gleichzeitig scheint mir das Unternehmen bei der Prüfung der Artikel über die Maßen pingelig, und das auch noch bei falscher Schwerpunktsetzung (der tadellose Zustand des Kartons ist m.E. nur für Sammler interessant). Überhaupt ist die ganze Abwicklung nicht sehr transparent bzw. – wie oben gezeigt – zum Teil widersprüchlich. Eine Preisminderung wird nicht angeboten (zumindest nicht mir), sodass im Falle der Abehnung eines Artikels nur noch die Wahl bleibt zwischen dem Verkauf für einen symbolischen Cent oder dem Rückversand für 3 Euro pro Artikel. Zum Schaden des Unternehmens wird das sicher nicht sein, denn die meisten Betroffenen werden wohl ihren Trotz hinunterschlucken und die hohen Rücksendekosten scheuen, sodass Blidad am Ende mit einer Reihe von Artikeln für 1 Cent dasteht – die dann deutlich teurer weiterverkauft werden.

Marginalie:
Meines Wissens gibt es keinen anderen Reseller für Gesellschaftsspiele. Hätte ich es noch mal zu tun, würde ich mir den Aufwand und den Ärger sparen und die Spiele lieber verschenken/spenden.

Marginalie 2:
Ein Freund von mir hat fast zeitgleich ebenfalls eine Sendung Spiele an Blidad geschickt hat: zwei neue und zwei ältere. Seine Quote war immerhin besser als meine: Die nagelneuen Spiele wurden akzeptiert, von den älteren wurde ebenfalls eines wegen des Kartons abgelehnt. Das bestärkt mich in meiner Annahme, dass man besser nur neuwertige Spiele dorthin schicken sollte. (Was nicht besonders schlau ist, weil extrem schlecht gezahlt wird.)

Marginalie 3:
Ich weiß nicht, wie Blidad beim Ankauf von Büchern, Spielen etc. ist. Ich schreibe hier ausdrücklich nur über meine Erfahrungen mit dem Verkauf von Gesellschaftsspielen. Das Einzige, was ich sagen kann über den Buchverkauf bei Blidad: Ich mache vor dem Verkauf immer einen groben Preisvergleich bei Werzahltmehr, und dort ist mir das Unternehmen nie begegnet bzw. nie angesichts ihrer fairen Preise aufgefallen. Daraus schließe ich mal ganz wagemutig, dass sie offensichtlich (noch) schlechter zahlen als andere Reseller.

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