Während hierzulande von E-Book-Lesern immer wieder bemängelt wird, dass die E-Books zu teuer sind, weil sie nur geringfügig weniger kosten als die gedruckten Ausgaben, kann man bei englischen Massenmarkt-E-Books inzwischen schon beobachten, dass sie sogar teurer sind als die gedruckten Versionen. Zumindest die Kindle-Ausgaben bei Amazon. Man kann nur hoffen, dass sich dieser Trend nicht fortsetzt … Das wäre m.E. auch das falsche Zeichen an Leute, die bereit sind, für E-Books Geld auszugeben, statt sie irgendwo illegal runterzuladen.
Ich glaube, da liegt ein Missverständnis und kein Trend vor. Hätteste mal das + bei dem Taschenbuch angeklickt! Abgesehen davon, dass das eBook inzwischen nämlich auch nur noch 4,96 kostet, glaube ich, dass das einfach nur zu einer Hardcover / Paperback Ausgabe „gehörende“ eBook ist und zum Mass Market Paperback noch kein eBook nachgerückt ist oder keins vorgesehen ist. Jedenfalls ist mir das schon öfter aufgefallen, dass es relativ kurz nach Erscheinen der günstigeren Ausgabe eines Buches noch kein preislich gleichwertiges eBook erhältlich ist. Manchmal kommt dann auch gar keins, der Preis ist aber eigentlich so gut wie immer in einer gewissen Relation zum Mas Market Paperback.
Das erkennst du auch, wenn du mal die eBook Ausgabe und das teurere TB anklickst: Gleiches Cover, während das günstigere TB ein anderes Cover hat. Das alte TB (ich nehme an, das ist so ein Softcover) kostet also 8,80, und im Gegensatz dazu ist das eBook deutlich günstiger (selbe Ausgabe).
Der Trend scheint in dem Fall aber zu sein, dass es gar nicht so selten keine E-Book-Ausgaben zum amerikanischen Mass Market Paperback mehr gibt, sondern nur noch zu den (meist) teureren britischen Lizenzausgaben gleicher Sprache und gleichen (!) Erscheinungsdatums. Sprich, wer einigermaßen zeitnah nach Erscheinen das E-Book lesen will, muss auf eine Ausgabe zurückgreifen, die teurer ist als das (billigste) gedruckte Buch. Und das ist kein Einzelfall, hab ich im Bereich der historischen Liebesromane in letzter Zeit häufiger gesehen. (Wobei es sein kann, dass es immer solche Bücher betroffen hat, die auch in UK bei Piatkus erschienen sind.)
Bei Amazon USA kriegt man übrigens das obige Buch für 3,44 Euro als Mass Market PB und die britische Print-Ausgabe gar nicht, dafür gibt es die britische E-Book-Ausgabe für 6,12 Euro (und zwar ausschließlich). Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob bzw. wie Avon und Piatkus geschäftlich zusammenhängen und ob Hachette Digital nicht vielleicht zu beiden gehört; erscheint mir aber gar nicht so unwahrscheinlich, denn warum sollte Avon als lizenzgebender Verlag die E-Book-Rechte verkaufen und nicht selbst vom E-Book-Geschäft profitieren? So aber veröffentlichen sie selbst kein E-Book zu ihren billigen MMPB-Ausgaben, sondern nur zu den teureren britischen Ausgaben und schwupps, hat man ein E-Books auch auf dem eigenen Markt in den USA platziert, das mehr kostet als die US-MMPB-Edition.
EDIT: Die Verlage gehören nicht zusammen. Das bringt nicht gerade Licht ins Dunkel! :D
Hm. Ich erinnere mich jetzt leider natürlich an keine konkreten Beispiele mehr, weiß aber dennoch genau, dass ich einmal von eBook Kauf abgesehen habe, weil es teurer war als das gedruckte Buch. Habs dann gar nicht gelsen, weil ohne Kindle ist ja doof und so. Und irgendwann später habe ich zufällig gemerkt, dass es das Buch nun doch auch als eBook zu einem verhältnismäßigen Preis gab und quasi zum Mass arket PB „nachgerückt“ war. Insofern bin ich immer davon ausgegangen, dass das schon seine Richtigkeit haben wird.
Ich glaube auch nach wie vor noch an das Gute im Menschen bzw daran, dass das normale/teurere Paperback vllt einfach nur gerade ausverkauft ist im Moment und das derzeit erhältliche eBook dessen Pendant ist und vllt der Preis nicht angepasst wurde… oder oder oder äääh wasweißichdennschonvonderverlagswelt!
Die Frage ist nur, warum man das macht, denn wenn ich so Produktionskosten vom Buch und eBook gegenüberstelle bzw das, was ich mir so vorstelle, dann müste doch mit einem eBook zum Preis von 4 Euro viel mehr Gewinn zu machen sein als mit einem taschenbuch für 4 Euro?
Also, dass die E-Book-Ausgabe zur Mass-Market-Ausgabe AUSVERKAUFT ist, würde ich ja eher ausschließen! *gg*
Was die Produktionskosten angeht: Die Verlage behaupten ja, dass die Produktionskosten für ein E-Book gar nicht so viel günstiger sind. Das stimmt natürlich insofern, als dass die Kosten für Autor, Lektorat, Korrektorat und Setzer gleich bleiben. Aber bei den Druck- und Bindungskosten (auch wenn sie nicht so teuer sind, wie das landläufig angenommen wird) sowie den Kosten für Lagerung/Logistik sehe ich doch ein enormes Einsparungspotenzial …
Das mit den Kosten für Autor, Lektorat, Korrektorat und Setzer bei eBooks muss man aber auch relativieren. Wenn wir mal von einem Roman ausgehen, der nicht nur digital, sondern ganz normal gedruckt und als eBook erscheint, ist die Produktion des eBooks ja schon praktisch umsonst, weil die Kosten ja nicht zweimal anfallen.
Man kann die Kosten für Autor, Lektorat und Setzer doch nicht nach Ausgaben trennen – die muss man natürlich für Print- und E-Book-Version zusammen kalkulieren. So wie sich ja auch die Verkäufe auf beide Versionen aufteilen. Der Verlag verkauft ja nicht 5000 Printversionen und zusätzlich 1000 E-Book-Versionen, sondern für die 1000 E-Book-Versionen werden üblicherweise auch 1000 E-Book-Versionen weniger verkauft.
Natürlich muss man das zusammen kalkulieren, aber das Buch muss nur einmal lektoriert, einmal gesetzt werden, etc. Manche Verlage stellen es so dar, als wäre das eBook wa VÖLLIG anderes, aber so ganz stimmt das eben nicht. Das meinte ich damit. Wenn ein Werk einmal lektoriert und gesetzt ist, kann man es doch ohne Probleme sowohl als Print als auch als eBook auf den Markt schmeißen (vorausgesetzt man hat für beides die Rechte erworben).
Okay, wenn die Verlage das so darstellen, ist das natürlich Quatsch. Wobei die Aufbereitung als E-Book noch mal was anderes ist als Buchsatz, und die Rechte fürs E-Book kosten außerdem extra, aber wie gesagt, was völlig anderes ist das natürlich nicht.
Wow, das ist wirklich das verkehrte Zeichen. Eigentlich ist die Papierausgabe (zumindest für mich) etwas hochwertiger, weil ich etwas Greifbares in der Hand habe und ein Buch auf Wunsch auch wieder verkaufen kann (geht ja bei ebooks noch nicht).
Außerdem ist das doch eines der Hauptargumente für ebooks: der günstige Preis gegenüber der gedruckten Ausgabe neben der sofortigen Verfügbarkeit. So kann man auch vergleichsweise günstig, vor allem im Englischen, mal einen Autor ausprobieren. Auch die deutschen Verlage bringen einige Sachen zum Testen erst mal als ebooks raus (wer weiß, ob das geschehen würde, wenn es nur Print gäbe).
Kann dir nur zustimmen, hoffentlich ist das eine Ausnahme!
Seh ich genauso – vor allem die Nutzungsrechte sind für mich ein ausschlaggebender Punkt, sprich: die Option des Weiterverkaufs, die beim E-Book nicht gegeben ist. Und wir reden hier ja nicht unbedingt nur darüber, dass man ein Buch nach dem Lesen für 1, 2 Euro auf dem Flohmarkt verkloppt, sondern man kann ein aktuelles Buch in gutem Zustand ja durchaus für die Hälfte des Kaufpreises verkaufen. Die Verlage interessiert eine solche Argumentation aber natürlich nicht, denn denen ist das Gebrauchtbuchgeschäft ja ohnehin ein Dorn im Auge! :D
eben… mit dem teureren ebook würde man ja nicht einmal eigentum erwerben wie bei der printausgabe. man kann es ja nicht einmal verleihen, vom verkauf mal ganz abgesehen… nun, wird halt die printausgabe gekauft.
Ja, nur … Ich les inzwischen viel lieber ein E-Book!
Was ich noch viel schlimmer finde sind die Preise für manche Kurzgeschichten/Novellen. Ich finde es ja eigentlich toll, wenn es zu einer Serie noch extra Geschichten gibt und lese die auch gern, aber teilweise sind diese 50-100 Seiten als eBook teurer als die gedruckten Ausgaben der 300-500 Seiten richten Bücher der Reihe dazu! zB Isolation von Dan Wells oder The Shadow Cats von Rae Carson. Prinzipiell bin ich ja durchaus bereit 6/7 Euro für ein eBook auszugeben, aber doch nicht für eine 75 Seiten lange Kurzgeschichte!
Das ist mir ehrlich gesagt noch nicht untergekommen, dass eine Kurzgeschichte sooo teuer war, aber das geht natürlich gar nicht!
Leider doch! Als ich darüber gebloggt habe, wurde sogar noch ein weiteres Beispiel genannt. Die Kurzgeschichte zu Selection von Kiera Cass kostet auch fast 7 Dollar.
Das ist echt … unfassbar. Da kann man nur hoffen, dsas die Verlage/Autoren drauf sitzen bleiben, die solche eine Preispolitik betreiben. (Ich bleib dabei: Damit vergrault man die Leute, die bereit sind, Geld auszugeben. Da MUSS man sich doch verarscht vorkommen.)
Interessante Entwicklung, allerdings müsste man das noch etwas länger beobachten, um die oben durchdiskutierten Thesen überprüfen zu können. Könnte mir allerdings vorstellen, dass es KEIN Versehen oder ähnliches ist …
Ich glaube da – wie gesagt – auch nicht an ein Versehen. Aber ich werde ein Auge draufhaben! :D