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[Rezension] Sarah MacLean: One Good Earl Deserves a Lover

Rules of Scoundrels, #2

Klappentext:

Lady Philippa Marbury is . . . odd
The brilliant, bespectacled daughter of a double marquess cares more for books than balls, for science than the season, and for laboratories than love. She’s looking forward to marrying her simple fiancé and living out her days quietly with her dogs and her scientific experiments. But before that, Pippa has two weeks to experience all the rest—fourteen days to research the exciting parts of life. It’s not much time, and to do it right she needs a guide familiar with London’s darker corners.

She needs . . . a Scoundrel
She needs Cross, the clever, controlled partner in London’s most exclusive gaming hell, with a carefully crafted reputation for wickedness. But reputations often hide the darkest secrets, and when the unconventional Pippa boldly propositions him, seeking science without emotion, she threatens all he works to protect. He is tempted to give Pippa precisely what she wants . . . but the scoundrel is more than he seems, and it will take every ounce of his willpower to resist giving the lady more than she ever imagined.

 

 

Kommentar:

Ich war wirklich heiß auf Band 2 der »Rules of Scoundrels«-Serie, weil die Vorschau darauf im Epilog von Band 1 ziemlich vielversprechend war. Nachdem Hermes mein Exemplar dann irgendwann endlich geliefert hatte, musste ich ein wenig ernüchtert feststellen, dass meine Hoffnungen zu groß waren. »One Good Earl Deserves a Lover« ist zwar ein gutes, aber kein sehr gute Buch.

Der Inhalt ist schnell erzählt: Kurz vor ihrer Hochzeit schlägt der Blaustrumpf Philippa »Pippa« Marbury in der Spielhölle ihres Schwagers auf, um Cross, einen seiner Kompagnons, in Liebesdingen zu befragen. Sie ist nämlich Wissenschaftlerin und möchte keinesfalls ihren Eheschwur leisten ohne zu wissen, wovon da eigentlich die Rede ist und worauf sie sich genau einlässt. Cross verweigert sich zunächst strikt, hat aber nicht mit ihrer Hartnäckigkeit gerechnet … und auch nicht damit, dass er das merkwürdige Mädchen erschreckend anziehend finden könnte.

Mich hat das Buch spontan an zwei meiner absoluten Favoriten aus dem Historical-Genre erinnert: an Patricia Cabots »Educating Caroline | Lehrstunden einer Lady« (Rezension) und an Lisa Kleypas »Dreaming of You | Roulette des Herzens« (Rezension) erinnert. Ich hätte gute Lust, mir das Kleypas-Buch noch mal aus dem Regal zu ziehen, denn wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, hat Pippa wirklich frappierende Ähnlichkeiten mit Kleypas’ Figur Sara und auch mit Cabots Caroline, deren Brille immer im Fokus steht und die zunächst auch mal alles übers Küssen wissen will. Aber Ähnlichkeiten hin oder her – der Unterhaltungswert von MacLeans »One Good Earl …« kommt mit den beiden anderen Büchern definitiv nicht mit.

Und das, obwohl Pippa wirklich eine tolle Protagonistin ist. Das Mädchen mit seiner Brille ist allerorts als merkwürdig verschrien, und weil selbst ihre Familie diese Einschätzung teilt, wird sie mit dem nächstbesten Lord verheiratet, der seinerseits seltsam genug ist, um keine andere zu finden. Dabei ist Pippa einfach nur anders als Adlige in dieser Zeit, sie ist gebildet, klug, freimütig, couragiert und äußerst liebenswert. Cross erkennt das sofort, und fühlt sich von ihr so angezogen, dass sein selbstauferlegtes Zöllibat erstmals seit sechs Jahren ins Wanken gerät. Er selbst ist ebenso wie vermutlich alle anderen Spielhöllen-Kompagnons, die MacLean als Protagonisten dienen, ein klassischer »tortured hero«, der mit den Schicksalsschlägen in seiner Vergangenheit hadert und sich daher das Kreuz (jaha, daher der Spitzname! Sooo platt bedeutungsschwanger!) auferlegt, jedwedem Glück für den Rest seines Lebens zu entsagen. Oder zumindest es zu versuchen, denn seine Vorsätze scheitern natürlich, als die wackere Heldin auf ihrem Schimmel herbeigaloppiert auftaucht und ihn aus seiner Hölle befreit.

Aus dieser Ausgangslage ergibt sich für die Handlung nur leider, dass sich die beiden Helden, die sich von der ersten Seite an unwiderstehlich zueinander hingezogen fühlen, erst auf S. 220 körperlich näherkommen. Bis dahin tanzen sie – was vor allem an Cross liegt – umeinander herum, bis man nen Drehwurm bekommt. Ja, natürlich könnte das auch gut und spannend gemacht sein, aber sowas funktioniert einfach nur bis zu einem gewissen Punkt. Irgendwann nervt es, und man möchte ihnen in den Arsch treten, damit sie endlich ihre Sinne zusammensammeln und tun, was ohnehin unvermeidlich ist. Eine weitere Konsequenz aus Cross’ Schicksalsgehader ist, dass er die gleiche Leier abzieht wie schon sein Vorgänger Bourne im ersten Band der Serie: »I am unworthy of her« und »She deserves better« zählen auch zu seinen präferierten Entsagungsmantras. Bitte, liebe Frau MacLean, bauen Sie das NICHT als wiederkehrendes Element in ALLEN Bänden der Serie ein, sonst bin bald ich diejenige, die entsagt. Und zwar Ihren Büchern.

Noch ist es aber nicht so weit, denn trotz allen Gemeckers fand ich das Buch nett. Das lag nicht nur an der wundervollen Figur Pippa, sondern vor allem an MacLeans Schreibstil, der einfach sehr unterhaltsam und witzig ist. Gut, die Kursivierungen zur zusätzlichen Verstärkung bzw. zur Hervorhebung von Wiederholungen oder Gegensätzen gehen mir immer noch auf den Wecker (s. Rezension zu früheren Büchern), aber daran wird meine Zukunft mit der Autorin nicht scheitern.

 

10/15

 

Serieninfo:
01 A Rogue By Any Other Name – 10/15 (Rezension)
02 One Good Earl Deserves a Lover – 10/15
03 No Good Duke Goes Unpunished (August 2013)
04 N.N.

P.S.: Ist es eigentlich bezeichnend, dass ich einen Tag nach dem Auslesen des Buches schon nicht mehr die Vornamen der Protagonisten weiß?!

7 Kommentare zu [Rezension] Sarah MacLean: One Good Earl Deserves a Lover

  • Ja, das ist bezeichnend XD Nee, ehrlich mal: Bei Büchern, die mich begeistert haben, weiß ich auch nach längerer Zeit meistens noch die wichtigsten Namen (außer es werden zwei dutzend Figuren eingeführt). Während ich bei mittelmäßigen Büchern die schnell vergesse…

  • Irina, jetzt habe ich irgendwie dieses Bild vor Augen, wie du mit den Füßen aufstampfst, das Buch in die Ecke feuerst und entnervt so etwas wie „Jetzt treibt es doch endlich miteinander, verdammt noch mal!!“ rufst ;-)

    Dieses „er/sie hat was viel besseres als mich verdient“ geht mir bei Liebesroman-Protagonisten übrigens auch auf den Keks.

  • Ganz ehrlich, ich kann mir Namen auch nie merken und muss die ständig nachschlagen – und das unabhängig von der Qualität der Geschichte! Namen sind einfach so irrelevant und es reicht, wenn ich weiß, welche Figur wer ist. *g*

  • Oh, und bei der Inhaltsangabe musste ich auch an die beiden anderen Bücher denken – die hattest du mir ja beide geliehen. Aber ich mir ist ein „Held“ lieber, der aufgrund seiner Vergangenheit eine Beziehung ausschließt, als jemand, der – aus welchem Grund auch immer – Enthaltsamkeit geschworen hat.

  • Elena und Winterkatze: Ich glaub, ich war zu dem Zeitpunkt, als ich die Rezension geschrieben habe, auch ein bisschen wirr – Pippa ist ein Name, der mir eigentlich wengistens ein paar Tage im Gedächtnis bleibt, selbst wenn ein Buch nur mittelmäßig war. So grundsätzlich bin ich aber jemand, der Namen oft erst mal überhaupt nicht zur Kenntnis nimmt; komischerweise weiß ich trotzdem, von wem die Rede ist. :D Und wenn ichs weiß, dann vergess ich sie in den meisten Fällen ziemlich schnell wieder.

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