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[Rezension] Wendy Roberts: Die Geisterfeger

Originaltitel: The Remains of the Dead
Ghost Dusters, Band 1

Klappentext:
Über ihren Job redet Sadie Novak nicht gern. Was soll sie auch sagen? Nach einem Mord bin ich diejenige, die das Blut aufwischt? Ach ja, und dann erscheinen mir die Geister der Opfer? Das klingt verrückt, findet selbst ihr Kollege, der attraktive Ex-Cop Zack Bowman. Aber es ist nun einmal so: Die Toten sprechen zu Sadie. Doch als ihr der Geist der ermordeten Trudy erscheint, weiß sie, dass es diesmal mit Zuhören nicht getan ist. Der wahre Mörder ist nämlich noch nicht gefunden und setzt alles daran, dass das auch so bleibt …

Kommentar:
Das Buch, das ich vor einer gefühlten Ewigkeit bei Buchticket ertauscht habe und das seitdem ein trauriges Dasein im Regal fristete, wurde mir jetzt im Rahmen von Karis SuB-Losverfahren zugelost – was mich sehr gefreut hat, weil ich einen netten Krimi mit leicht paranormalem Touch dahinter vermutet hatte. Leider würde ich das Attribut »nett« nach dem Lesen eher nicht mehr mit dem Buch verbinden.

Sadie Novak ist Inhaberin der Reinigungsfirma »Scene-2-Clean« und kümmert sich gemeinsam mit ihrem Angestellten Zack um die Säuberung von Tatorten, wobei unter Tatort jede Wohnung/jedes Haus zu verstehen ist, wo jemand eines gewaltsamen oder natürlichen Todes gestorben ist. Darüber hinaus kann sie mit den Geistern solcher Verstorbener sprechen, die noch nicht bereit sind, ins Jenseits überzutreten, weil eine wichtige Sache in ihrem Leben unerledigt ist, oder die einfach nicht wahrhaben wollen, dass sie tot sind. Als Sadie damit beauftragt wird, das Haus der Toths zu reinigen, in dem der Ehemann zunächst seiner Frau die Kehle durchgeschnitten und sich dann selbst gerichtet haben soll, trifft sie auf genau so einen Geist: die ermordete Trudy, die darauf beharrt, dass ihr Ehemann sie nicht umgebracht habe. Da die Polizei trotz Sadies Hinweisen untätig bleibt, spielt sie selbst Detektivin und muss bald um Leib und Leben fürchten …

Was gar nicht so schlecht klingt, entpuppt sich als äußerst mittelmäßiger Krimi. Die Handlung ist weder besonders spannend noch überzeugend, und die Auflösung bzw. den Tathergang fand ich ganz und gar nicht glaubwürdig. Dazu passt Sadies weitegehend planlose, blauäugige bis lebensmüde Ermittlungsarbeit. Wenn sie gerade nicht ermittelt, reinigt sie diverse andere Tatorte und hilft ruhelosen Geistern beim Übertritt ins Jenseits. Diese kleinen Episoden hätten durchaus nett sein können, wenn sie nur besser geschrieben und faszinierender gewesen wären. So aber tragen sie aber zusammen mit ein paar kleinere Baustellen im familiären Bereich und im Freundeskreis ihren Teil dazu bei, dass zwar jede Menge Begebenheiten erzählt werden, die mich nur leider allesamt nicht fesseln konnten, sondern eher gelangweilt haben.

Die Figuren sind auch maximal mäßig gelungen, und das, obwohl zumindest Sadie und ihr Angestellter Zack einen ganz interessanten Hintergrund haben, der nur leider nicht ausreichend ausgearbeitet wird. Sadie ist eigentlich als sehr hilfsbereite, verständnisvolle Person angelegt, die ein offenes Ohr für Geister und für die Hinterbliebenen der Verstorbenen hat; ich habe sie aber dennoch nicht als besonders nett, warmherzig oder gar sympathisch empfunden. Ihre spezielle Reinigungsfirma hat sie gegründet, weil ihr Bruder sich umgebracht hat und es damals an ihr hängen geblieben ist, den Tatort zu säubern. Bis heute leidet sie sehr unter Brians unerklärlichem Selbstmord – was allen klar ist außer ihr selbst – und hofft, sein Geist würde ihr doch irgendwann noch erscheinen und offenbaren, warum er sich dazu entschlossen hat, sein Leben zu beenden. Zack hingegen ist ein Ex-Polizist, der wegen seiner Drogenprobleme den Dienst quittieren musste, sich inzwischen aber ganz offensichtlich wieder gefangen hat und ein verlässlicher Angestellter ist. Sadies Gespräche mit den Geistern an den Tatorten befremden ihn sichtlich, und er versucht, davon möglichst wenig mitzukriegen. Er neigt hin und wieder zur Ungeduld, Wutanfällen und Beschützerinstinktanwandlungen, bleibt aber letztendlich auch eher blass. Wobei er eigentlich ein wahrer Wunderknabe ist – er kann nämlich sogar Leute durch geschlossene Jalousien hindurch erschießen. Wow!

Davon abgesehen gibts in in diesem Buch ständig Dinge, die mich sehr irritiert haben. Zum Teil könnte das daran liegen, dass eventuell die eine oder andere Stelle amüsant sein soll – falls das tatsächlich so ist, ist diese Art von Humor vollkommen unwirksam an mir abgeprallt; auf mich wirkt das alles naiv und albern im unlustigen Sinne. Davon abgesehen wirkt das Buch phasenweise wie ein Schüleraufsatz, den man bestenfalls als bemüht bezeichnen kann. Die Dialoge wirken teils sehr gestelzt, und die Figuren handeln, denken und reden in schönster Regelmäßigkeit mehr als unpassend. So denkt Sadie in einem Moment darüber nach, in welch »schockierenden« Umständen so manch ein Messie doch lebt, im nächsten Moment macht sie einen Scherz und kichert dumm rum – was einfach der Situation kein bisschen angemessen ist. Hinzu kommt, dass das Buch vor überflüssigen Erklärungen und Informationen nur so strotzt. Wir erfahren, woher die Wasserflasche stammt, aus der jemand gerade trinkt (aus dem Kühlschrank der Eltern), wann der bestellte Reifenmonteur eintrifft (hab ich leider vergessen und ich find die Stelle nicht mehr) und was er da genau tut (Reifen montieren halt), welche Klamotten Sadie anzieht (schwarze enge Hose) und welche nicht (graue altbackene Hose) oder welche T-Shirt-Größen und -Farben im Laden vorrätig sind (XS und XL) und welche nicht (M; Sadies Größe, wobei aus Aussage 1 zu schließen ist, dass auch L und S vergriffen sind. Was erstaunlicherweise NICHT explizit erwähnt wird). Sorry, aber solche Details will doch kein Mensch wissen – schon gar nicht in dieser Masse!

Wie es aussieht, hat Goldmann die Übersetzung der Serie eingestellt – zumindest ist seit der Veröffentlichung von Band 1 im Jahr 2010 kein weiterer Band erschienen, und es ist auch kein weiterer angekündgt (bis April 2012). Zum mangelnden Erfolg dürfte das deutsche Cover seinen Teil beigetragen haben: Es ist nämlich nicht nur einigermaßen unpassend (schreit es doch geradezu »Ich bin ChickLit«, obwohl das Buch diesem Genre nun wirklich nicht zuzurechnen ist), sondern darüber hinaus ziemlich hässlich. Warum auch immer »Die Geisterfeger« sich nicht verkauft hat – letztendlich halte ich die Einstellung der Serie wahrlich nicht für einen nicht zu verschmerzenden Verlust!

Fazit:
5/15 – Eher unterdurchschnittliche Krimiunterhaltung, die trotz einer guten Grundidee nicht überzeugen kann.

 

 

Serieninfo:
01 The Remains of the Dead | Die Geisterfeger
02 Devil May Ride
03 Dead and Kicking

11 Kommentare zu [Rezension] Wendy Roberts: Die Geisterfeger

  • evi

    Ui, das kommt aber gar nicht gut weg bei dir! Ich war ja ein bisschen gnädiger, aber überzeugt hat es mich auch nicht. Entbehrlich.

  • Davon abgesehen wirkt das Buch phasenweise wie ein Schüleraufsatz, den man bestenfalls als bemüht bezeichnen kann.
    *lol* Ich weiß schon, wieso ich jede Rezension von dir lese ^^

  • Ui, ich muss zugeben, dass ich bei dem Buch wirklich was anderes erwartet hätte. Gut, dass du es rezensiert hast, bevor ich doch noch meiner Neugier nachgegeben habe. :D

    Und verständlich, dass es sich anscheinend nicht gut genug verkaufte, um weiteres Geld in die Übersetzung der Reihe zu investieren …

  • An dich hatte ich noch gedacht, Evi, weil du mir ja vor gar nicht allzu langer Zeit gesagt hattest, dass du das Buch auch nur durchschnittlich fandest. Mich haben Sadies Naivität und Ignoranz einfach wahnsinnig genervt, aber noch viel mehr diese Masse an überflüssigen Infos ständig! *knurr*

    Holly: Hach … das geht runter wie Öl! Danke! :))

    Winterkatze: Ich habs noch hier – wenn du dir ein eigenes Bild machen möchtest, kann ichs dir schicken. Es gibt ja durchaus auch positive Stimmen zu dem Buch, siehe Amazon oder auch Goodreads.

    Übrigens ist auch im Original seit 2009 kein Band mehr erschienen. Ob die Autorin allerdings nicht mehr schreiben will/kann oder aber keinen neuen Vertrag gekriegt hat, weiß ich nicht.

  • Danke,a ber ich glaube, wir haben schon genügend „must read“ auf der Liste, so dass ich auf diesen Titel verzichten kann!

    Hah, ich kann das! Ich kann „nein“ sagen, wenn es um Bücher geht! :D

  • Du hast wirklich »Nein« gesagt?! Überraschend – aber sehr löblich! *lach*

  • Ob ich krank werde? Mir ist schon ein wenig übel … ;)

  • dusty4711

    vielleicht haben die vorhergegangen kommentatoren die falsche einstellung zu diesem roman? ich und auch andere fanden den roman unterhaltsam und sind daher vielleicht ein wenig zu „naiv“, leider warten wir immer noch auf nachfolgende übersetzungen

  • Dusty: Vielleicht sind die Geschmäcker auch einfach verschieden?! Du und andere fanden den Roman unterhaltsam, ich und andere nur durchschnittlich bzw. unterdurchschnittlich. So isses halt mit Büchern! :)

    Ich würde übrigens nie auf die Idee kommen, jemanden als »naiv« zu bezeichnen, nur weil er einen abweichenden Buchgeschmack hat. Ich schreib hier meine Meinung, die kann man lesen oder nicht und man kann sie gut finden oder nicht; man kann sogar unterschiedlicher Meinung sein, aber sich vielleicht trotzdem von meinen Artikeln unterhalten fühlen. Nur eins sollte man nicht – eine Kritik persönlich nehmen, nur weil man ein Buch anders bewertet hat.

    Übrigens fürchte ich, dass es keine weiteren Übersetzungen geben wird, auch fürs Sommerprogramm 2012 ist kein neuer Roberts-Titel angekündigt. Vielleicht auf die englischen Originale umsteigen?

  • Melly

    Hallo
    Also,ich fand den Roman schön,würde wirklich gerne mehr über Sadie und Zack lesen.
    Wie hier schon geschrieben wurde,Geschmäcker sind verschieden!
    Ich finde allerdings auch,daß dieses Buch nicht gut hier wegkommt,darum breche ich hier eine Lanze für dieses Buch!
    Ich lese wirklich sehr viel,etwas um die 200 Bücher im Jahr.Und finde es unfair,ein Buch so runter zu machen.Das ist hier die Meinung ein paar Lesern,die mit dieser Rezesion ein unterhaltsames Buch runter machen,so daß sich viele nicht mal die Mühe machen,sich ihre eigene Meinung darüber zu bilden.
    Also,lest es bitte selbst,bildet euch euere eigene Meinung!
    Mir hat´s gefallen!

  • Ich weiß jetzt nicht, was die Anzahl deiner jährlich gelesenen Bücher aussagen soll? Dass du mehr von Büchern verstehst als ich, weil ich nur 75 lese? ;)

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