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[Nachgefragt] Sarah Harvey – Update

Ich hatte hier ja darüber geklagt, dass Infos über die Autorin und ihre Bücher relativ rar gesät sind und hab sie einfach mal angemailt und ein paar Fragen gestellt. Inzwischen hat sie mir ausführlich und sehr nett geantwortet. Herzlichen Dank dafür, Sarah! :)

Sie hat geschrieben, dass sie keine Autorenhomepage hat, weil sie ziemlich schüchtern ist und ihre Bekanntheit gar nicht so richtig fassen kann. Und obwohl sie weiß, dass es für andere Autoren selbstverständlich ist, kann sie immer noch nicht glauben, dass es Leute gibt, die etwas über sie wissen wollen; inzwischen hat sie aber immerhin eine Facebook-Seite.

Angesprochen auf die in der deutschen Biografie erwähnten Verfilmung von »Wachgeküsst«, hat sie mir erklärt, dass ihre ersten zwei Bücher an eine Filmgesellschaft verkauft worden sind. Es gab bereits ein Drehbuch und das Casting hatte begonnen, dann allerdings ist die Filmgesellschaft übernommen worden – und »Wachgeküsst« wurde zusammen mit einigen anderen angefangenenn Projekten auf Eis gelegt.

Außerdem hat sie mir erklärt, warum ihre Sarah-Harvey-Bücher derzeit nicht in England veröffentlicht werden. Als sie mit dem Schreiben begonnen hat, war ChickLit ein sehr beliebtes Genre in UK, das allerdings nach und nach an Popularität verlor. Deshalb hat ihre Agentin vorgeschlagen, sie solle doch lieber auf »Love and Landscape«-Novels umzusteigen – was Sarah mit »Postcards from Wits End« (übrigens das einzige ihrer Bücher, das nicht in Deutschland veröffentlicht wurde) getan hat. Während ihr englischer Verlag Headline anschließend weitere Love-and-Landscape-Novels wollte, hat der damalige deutsche Verlag Random House ChickLit-Romane angefragt – eine echte Zwickmühle, weil sie sich nicht in der Lage sah, mehr als ein Buch pro Jahr zu schreiben. Wie die Sache ausgegangen ist, wissen wir: Sarah Harvey hat sich dafür entschieden, ihren deutschen Verlag und uns deutsche Leser mit ChickLit zu beliefern.

Einige Jahre später, weiser und schneller im Tippen, hat Sarah dann das Angebot angenommen, zusätzlich zu den Büchern für ihren deutschen Verlag drei ChickLit-Bücher für den neuen Headline-Imprint »Little Big Dress« zu schreiben – unter ihrem neuen »angeheirateten« Namen Sarah Monk. Nach Erfüllung des Vertrags konzentriert sie sich nun wieder auf die Zusammenarbeit mit ihrem neuen deutschen Verlag Piper, für den sie zwei Bücher pro Jahr schreibt – abwechselnd ChickLit und »Love and Landscape«. »Das Rosenhaus«, das im Herbst bei Piper erscheinen wird, wird dann aber auch in England erscheinen (Titel noch unbekannt).

Eine Frage, die mir berufsbedingt auf der Seele brannte, war die nach dem Lektorat der Titel – meist wird an einem Buch ja nach Abgabe noch intensiv gearbeitet, oft auch in mehreren Überarbeitungsdurchgängen. In Sarahs Fall scheint das eher nicht so zu sein: Sie schickt das fertige Buch an den Verlag, dort wird es übersetzt und – falls nötig – auch direkt lektoriert. In Maßen, nehme ich an, denn sonst wäre sicher ein Austausch mit der Autorin nötig. Dieser Vorgang scheint aber komplett zu entfallen, denn Sarah schreibt, sie sei nur ein einziges Mal darum gebeten worden, etwas zu überarbeiten, als mal stark gekürzt werden musste. Ansonsten bringt der deutsche Verlag die Endfassung ohne weitere Absprachen mit der Autorin in den Buchhandel.

7 Kommentare zu [Nachgefragt] Sarah Harvey – Update

  • Das die Bücher ohne weitere Rücksprache mit der Autorin erscheinen, finde ich schon interessant. Normalerweise gibt es ja doch mehr Kontakt zwischen Verlag und Schriftsteller. Spannend ist auch die Entwicklung der Veröffentlichungen mit dem englischen und dem deutschen Verlag!

  • Fand ich auch interessant. Andererseits werden unsere Sachbuchautoren nach Abgabe der Texte auch meist nicht mehr befragt – es sei denn, es gibt wirklich mal größere Ungereimtheiten. Und ich hab schon mehrfach gehört, dass eher die kleinen Verlage mit den Autoren arbeiten, während die größeren Massenmarkt-Belletristik-Verlage da eher nur einmal mit dem Rotstift durchgehen und Dinge selbst ändern. Ich weiß aber nicht, inwieweit das wirklich zutrifft.

  • Der Lektor, mit dem ich zusammenarbeite, gibt mir zumindest jeden Text vor der Veröffentlichung noch einmal, damit ich mein Okay für eventuelle Änderungen geben kann. Anders fände ich es schon befremdlich …

  • Wir haben viele Autoren, die die Texte auch gar nicht mehr sehen wollen. Aber bei derlei Auftragsarbeit ist man vielleicht mit nicht ganz so viel Herzblut dabei …

  • Oh, ich muss den Text auch nicht noch einmal sehen – bislang waren kaum Änderungen dabei -, aber ich finde es so deutlich höflicher. ;)

  • Was zur Hölle ist Love & Landscape, das klingt ja schauerlich! Sowas wie Rosamunde-Lindström zum Lesen??

  • Ja, ich geh davon aus, dass es sowas wie die Pilcher-Sachen sind. Ich kannte den Begriff auch nicht, und ich wüsste auch keine deutsche Entsprechung dafür …

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