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Jack Ketchum: Evil

OT: The Girl Next Door

Inhalt:
Eine Vorstadt in den USA der Fünfzigerjahre. Kein schlechter Ort, um seine Jugend zu verbringen – weitab von McCarthys Kommunistenjagd, dem Kalten Krieg und der Atombombe. Doch dieser Ort hat auch seine düsteren Seiten, wie der junge David bald erfährt. Denn in der kleinen ruhigen Sackgasse, in der er und seine Freunde wohnen, geschehen in einem Keller Dinge, von denen niemand weiß und die auch nicht ans Tageslicht kommen sollen. Was passiert, wenn der Wahnsinn ungebremst seinen Lauf nimmt und das Böse von den Menschen Besitz ergreift.
Soweit der Klappentext. Um aber mal ganz kurz auf den Punkt zu bringen, worum es eigentlich geht: Das Buch handelt von der monatelangen systematischen Misshandlung eines jungen Mädchens.

Kommentar:
Als »Meisterwerk der psychologischen Spannnug und gleichzeitig eines der schockierendsten Werke der modernen Literatur« wird das Buch im Klappentext bezeichnet, und ich habe selten eine treffendere Verlagsbeschreibung gelesen. Schon bald war ich kurz davor, das Buch abzubrechen, weil das Maß an dargestellter psychischer wie physischer Gewalt so unerträglich war, und bis kurz vor Schluss habe ich immer wieder bezweifelt, ob ich das Ganze wirklich noch länger ertragen kann. Letztendlich hab ich »Evil« aber doch – und zwar mit wachsendem Entsetzen – bis zum bitteren Ende verfolgt, weil ich es einfach nicht weglegen konnte. Die grauenvollen Ereignisse haben – obwohl sie so abstoßend sind – eine dermaßen morbide Faszination auf mich ausgeübt und gleichzeitig eine solche Beklemmung in mir ausgelöst, wie ich es noch nie erlebt habe. Fassungslos stand ich da und konnte nicht glauben, was da passiert – und dass es passiert, obwohl es so viele Mitwisser gibt.

Verstörend sind aber nicht nur die detailliert erzählten Ereignisse rund um Megs Misshandlungen, sondern auch die Erkenntnis, welche Wirkung Macht auf die Menschen ausüben kann, wie sich die eigenen Werten und die Vorstellung von Gut und Böse in solchen Situationen verschieben können und welche Konsequenzen Schweigen bzw. Wegsehen haben kann. Irgendwie begreift man auf einmal, was Mittäterschaft bedeutet – und zwar in jeder Hinsicht. Denn irgendwann stellt man fest, dass man ebenso wie David trotz aller Abscheu ob all des Grauens und der Brutalität ebenfalls keine Konsequenzen zieht und stattdessen in stummem Entsetzen die Ereignisse verfolgt.

Wertung:
Wie soll man ein Buch bewerten, das man gleichzeitig abstoßend, widerlich und grauenvoll, gleichzeitig aber emotional zutiefst verstörend und fesselnd findet? Ich habe keine Ahnung. Ich werde dieses Buch definitiv nie wieder lesen und weiß auch nicht, ob man es lesen muss. Für mich war es eine einmalige Leseerfahrung, die mir wirklich ans Gemüt gegangen ist; ob es die gebraucht hätte … ich weiß es nicht! Tatsache ist jedenfalls, dass mich noch nie ein Buch so aufgewühlt und entsetzt zurückgelassen hat wie dieses – und zwar schon bevor ich entsetzt zur Kenntnis nehmen musste, dass der Roman auf einem wahren Fall basiert. (Ausführliche Informationen auf Englisch bei TruTV.)

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