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[Rezension] Helen Abele: Ein Herz auf Flügeln zart

Inhalt:
Eines ist für Lizzy klar: Irgendwo auf der Welt lebt der Junge, der zu ihr gehört. Und eines Tages wird die Liebe zwischen ihnen wie der Blitz einschlagen. Doch plötzlich machen dem irischen Dienstmädchen gleich mehrere Verehrer Geschenke – aber keiner gibt sich zu erkennen! Muss sie wirklich bis zum großen Ball warten, um herauszufinden, wem ihr Herz gehört?

Kommentar:

[Ich glaube] fest daran, dass die Liebe nicht leise auf Schmetterlingsflügeln daherflattert, sondern mich treffen wird wie ein Blitzschlag. Und den betreffenden Herrn auch. Da gibt es kein ein bisschen oder vielleicht – so was weiß man doch. (S. 23)

»Ein Herz auf Flügeln zart« besticht auf den ersten Blick – nicht nur mit dem wunderschönen Titel, sondern auch mit seiner Aufmachung: Das Cover ist mit kleinen weißen Mustern beflockt, über die man beim Lesen geradezu zwanghaft streichen muss. Aber auch der Inhalt hält, was die Aufmachung verspricht.

Der Roman spielt im Jahr 1896 in Dublin. Das 15-jährige irische Dienstmädchen Elizabeth O’Faolain arbeitet im Haushalt von Professor Puddlewick, der die Bibliothek des Trinity College leitet, und hat es damit ziemlich gut getroffen. Der etwas weltfremde Professor und seine drei Söhne Hektor, Aeneas und Paris sind nämlich für die damalige Zeit ausgesprochen liberal und behandeln Lizzy eher wie ein Familienmitglied als wie eine Bedienstete. Sie darf sogar dabei helfen, eine Kopie des Book of Kells anzufertigen, die Queen Victoria bei ihrem bevorstehenden Besuch als Geschenk erhalten soll. Doch das ist noch nicht das aufregendeste Ereignis in Lizzys Leben: Gleich drei Mal wird ihr heimlich der Claddagh-Ring als Zeichen der Verehrung geschenkt – und sie weiß nicht, von wem! Doch letztendlich spielt es gar keine Rolle, denn im Laufe der Zeit merkt Lizzy, wem ihr Herz gehört.

Zumindest dem erwachsenen Leser dürfte von Beginn an klar sein, wer Lizzys Herz am Ende erobern wird – daran werden auch die diversen nicht allzu schwer zu durchschauenden Finten nichts ändern. Die eigentliche Zielgruppe (lt. Verlagsangabe 12+) wird aber sicher nicht ganz so klar sehen und entsprechend mit Lizzy mitfiebern – zumal die Figur echtes Identifikationspotenzial hat. Sie ist nämlich zwar im Grunde ein wahnsinnig nettes, vernünftiges Mädchen, hat aber dennoch ihre kleinen Fehler. So hadert sie beispielsweise mit ihren leicht abstehenden Ohren, kann sich von ein bisschen Neid auf ihre wohlhabende Freundin Mary nicht ganz lossprechen und übt sich in ein klein wenig Bosheit, indem sie Hektor Essen vorsetzt, das er nicht mag, weil sie sich über ihn geärgert hat.

Bemerkenswert ist die lebhafte Schilderung der spätviktorianischen Ära, die ganz nebenbei stattfindet und das Leben in der damaligen Zeit vermittelt. Ob für die damalige Zeit typische Gerichte, technische Neuerungen wie Autos oder Staubsauger, modische Sensationen wie Hosen für Frauen oder der langsame Wandel der Gesellschaft – das Umbruchgefühl vor der Jahrhundertwende wird ausgesprochen gut geschildert. Ein dermaßen liberaler Haushalt wie der Puddlewicksche war natürlich bei aller Umbruchstimmung dennoch eine absolute Ausnahmeerscheinung, wie die Autorin im sehr informativen Nachwort auch selbst einräumt; dies wird aber durch die snobistische Einstellung des Universitätsleiters Dempsey und den Kontrast zwischen der Lebensweise bzw. Lebenseinstellung der Puddlewicks und der Dempseys auch durchaus deutlich.

Neben Lizzys ungewöhnlicher Behandlung durch die Puddlewicks ist wohl auch die Tatsache relativ unwahrscheinlich, dass sechs unerfahrene Jugendliche dazu beordert werden, unter solchen Umständen das extrem wertvolle »Book of Kells« für die Queen zu kopieren. Ein Roman für eine jüngere Zielgruppe darf sich solche Freiheiten aber herausnehmen, zumal das gemeinsame Kopieren ohnehin keine große Rolle spielt, sondern nur den Rahmen für die Handlung und das Zusammensein der Jugendlichen bietet.

Fazit:
12/15 – Ein unaufgeregtes, warmherziges Buch, das einem ein paar Stunden zauberhafte Unterhaltung schenkt und an dessen Ende die Erkenntnis steht, dass die Liebe eben doch nicht immer wie ein Blitz einschlägt, sondern manchmal auch ganz leise auf zarten Schmetterlingsflügeln daherkommt.

 


Trivia:

Das Buch ist in der Reihe »Liebe in allen Zeiten« beim Verlag Planet Girl (Thienemann) veröffentlicht worden, in deren Rahmen außerdem »Wie ein Kuss von Rosenblüten« von Martina Sahler erschienen ist. Ich hoffe, dass sie fortgesetzt wird!

6 Kommentare zu [Rezension] Helen Abele: Ein Herz auf Flügeln zart

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