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Diana Palmer: Wilde, ungezähmte Liebe

Originaltitel: The Savage Heart

Inhalt:
Erfüllt von Liebe und Frieden war die Zeit, die Tess Meredith und Raven Following zusammen in Montana verbrachten, und Tess hatte geglaubt, dass ihr Glück niemals enden würde – bis Raven sie verlassen musste. Er baute sich in Chicago ein neues Leben auf und nahm einen neuen Namen an. Aber Tess war nicht bereit, seine Flucht einfach so hinzunehmen. Mühsam folgte sie seinen Spuren, die er so sorgfältig verwischt hatte, und als sie ihn endlich gefunden hatte, begann sie, um den Mann zu kämpfen, der ihr alle bedeutete. Da musste Raven schließlich erkennen, dass er machtlos war gegen die Waffe, die diese Frau gegen ihn einsetzte: ihre leidenschaftliche Liebe …

Kommentar (mit unzähligen Spoilern!):
Für diejenigen, die nach dem mitreißenden Klappentext noch ganz von Sinnen vor Begeisterung sind, hab ich eine schlechte Nachricht: Obwohl die Zusammenfassung nicht falsch ist, beschreibt der Text das Buch nur sehr unzureichend. Die wundervollen Zeiten in Montana werden nämlich nur im Prolog beschreiben, und die aufgebauschte Suche nach dem untergetauchten Raven wird nur mal kurz erwähnt, als Tess direkt in Kapitel 1 in Boston aufschlägt, wo sie ihren Jugendfreund findet. Der Rest des Buches, bei dem ganz nebenbei ein ziemlich durchschaubarer Mordfall aufgeklärt wird, läuft nach dem äußerst ermüdenden Motto »Wir lieben uns zwar, aber sie ist viel zu gut für mich, es darf nicht sein« ab.

Raven ist nämlich ein reinrassiger Sioux, der ein echtes Identitätsproblem hat und so tut, als sei er ein Weißer unter Weißen. Da er akzentfreies, astreines Amerikanisch spricht und seine langen schwarzen Haare zusammengebunden unter der Kleidung verbirgt, kommt auch keiner drauf, dass er in Wahrheit ein Indianer ist. Man hält ihn für einen Italiener oder Russen (!). Offenbar haben die Einwohner Bostons im frühen 20. Jh. noch keinen Indianer zu Gesicht bekommen und wissen daher nicht, wie Angehörige dieses Volks aussehen, schließlich liegt Boston ja auch im Osten, während die armen Ureinwohner in Reservaten im Westen festgehalten werden und sich betrinken müssen vor lauter Verzweiflung. Nicht, dass das sachlich falsch wäre, aber die Art der Aufarbeitung dieses Themas bei der Autorin geht ziemlich in die Hose (wie so vieles andere auch)! Wie auch immer, Raven liebt Tess jedenfalls, will ihr aber das Leben mit einem Indianer wegen der Schmähungen nicht zumuten – und noch viel weniger seinen Kindern.

Tess wär das eigentlich völlig egal, sie ist nämlich ausgesprochen liberal und überhaupt ganz couragiert. Sie reitet wie der Wind, ist die weltbeste Pfeil-und-Bogen-Schützin und knockt auch schon mal eben gestandene Männer mit nem Leberhaken aus. Natürlich hat sie aber auch eine zarte, hingebungsvolle Seite, deshalb arbeitet sie als Krankenschwester und gibt ihren Patienten in dieser Funktion neuen Lebensmut. Zudem engagiert sie sich bei den Suffragetten; sie kämpft folglich für die Rechte der Frauen und redet frei von der Leber weg über Sex, Kinderkriegen und alles, was damit zusammenhängt. Folgerichtig hat sie dann auch schlaue Ratschläge für jedermann zur Hand, beispielsweise für ihre nicht minder naive Freundin Nan, die wissen will: »Werden denn nicht alle Frauen von Männern verprügelt?« und der sie daraufhin erklärt: »Da hättest du dich schon wehren müssen und ihm mit der Eisenpfanne eins über den Kopf geben.« Komischerweise ist sie dennoch vollkommen naiv und hat keine Ahnung, was eigentlich zwischen Mann und Frau vor sich geht, als es drauf ankommt. Die Darstellung ihrer Unwissenheit ist vor dem Hintergrund ihrer Worte dermaßen unglaubwürdig, dass man wirklich nur noch die Augen rollen kann.

Gott sei Dank erkärt und zeigt Matt/Raven ihr eingehend, was es so zu wissen gibt. Das ist zunächst nicht ganz einfach, weil er ja eigentlich gar nicht so wirklich was mit ihr anfangen will – schließlich haben sie wegen des Rassenunterschieds keine gemeinsame Zukunft, wie er nicht müde wird zu betonen. Die Leidenschaft und Liebe rafft ihn bzw. seinen Verstand allerdings ziemlich schnell dahin, und es dauert nicht lange, bis er sie in einer grandiosen Szene irgendwo in der Pampa mit dem Finger entjungfert. Eine sehr probate Methode, um eine Frau in der damaligen Zeit zu ruinieren – könnte man meinen. Aber da ist man schief gewickelt, denn es ist ja gar nix passiert: Als Tess nämlich nachfragt, ob sie jetzt also keine Jungfrau mehr sei, antwortet ihr rücksichtsvoller mehr-oder-weniger-Liebhaber: »Doch, das bist du in gewissem Sinne immer noch. Ich bin ja nicht in dich eingedrungen. Aber trotzdem habe ich deine Jungfernschaft.« Weia!!! Man beachte: in gewissem Sinne! Das nenn ich ja mal richtig gekonnte Schönrednerei! Eindringen ist also nicht gleich eindringen, je nachdem, mit welchem Körperteil man es tut. Und was heißt eigentlich »Ich hab deine Jungfernschaft«? Will ich das überhaupt wissen? Ich glaub nicht!

Wie wir im weiteren Verlauf in langwierigen Dialogen erfahren, sind die beiden in der Folge ein »Liebespaar, aber nicht mehr«. Das soll wohl bedeuten, dass sie eine Affäre haben, obwohl sie ja gar keinen Sex hatten. Und sie werden auch keinen Sex haben, zumindest nicht mit diesem anderen gewissen Körperteil, mit dem Matt/Raven bislang noch nicht in sie eingedrungen ist, denn er will immer noch tunlichst vermeiden, ein Mischlingskind in die Welt zu setzen. Obwohl total ahnungslos in Sachen Sex, kann die weltgewandte Tess zum Thema Geburtenkontrolle dann doch wieder was beitragen, sie hat da nämlich das eine oder andere von ihren Suffragetten-Freundinnen gehört. Matt/Raven ist von diesen Methoden nicht begeistert, und konsequenterweise lassen sie dann Schwangerschaftsverhütung auch Schwangerschaftsverhütung sein, als sie nicht viel später einmal mehr von ihrer Libido übermannt werden und übereinander herfallen. Die nach einmal Fast-Sex inzwischen schon recht gewandte Tess will jetzt endlich mal mehr erleben und sie nimmt sich im wahrsten Sinne des Wortes, was sie möchte. So ganz wohl ist dem Überwältigten dabei nicht, doch ehe er sich versieht, ist es zu spät, denn »so erregt wie er war, könnte er sie jetzt schon geschwängert haben. Ein Samentropfen genügte ja schon. Also gab es jetzt keinen Grund mehr, sich zurückzuhalten.« Ähm, ja – Wahrscheinlichkeitsrechnung ade! Ich kenn diese Denkweise von diversen Diätversünden nach dem Motto: Wenn man schon 1 Rippchen Schokolade isst, kann man auch gleich die ganze Tafel verschlingen, ist dann ja eh schon alles zu spät.

Apropos zu spät: Man hört ja öfter, dass Männer während und direkt nach dem Sex Dinge sagen, die sie gar nicht sagen wollen – so auch hier! Matt/Raven offenbart der sich wohlig räkelnden Tess nämlich, dass sie bereits damals vor 14 Jahren im Wilden Westen von einem Medizinmann getraut wurden. Nach diesem Geständnis und dem Sex gibt es kein Zurück mehr und Matt/Raven muss der Realität ins Auge sehen: Er entkommt der Ehefalle inkl. Mischlingskindern nicht mehr! Aber immerhin leben sie glücklich und zufrieden bis ans Ende ihrer Tage, und weil Tess so einen guten Einfluss auf Matt hat, legt er seinen Minderwertigkeitskomplex ab, wird wieder Raven und tritt in der Show von Buffalo Bill auf. Im Epilog erfahren wir übrigens noch, dass die Tochter der beiden 35 Jahre später als erste Frau in den Staatsdienst des Bundesstaates Illinois eintreten darf – hoffentlich gibts über die nicht auch noch ein Buch!

Fazit:
3/15 – Erwartet nach dieser Beschreibung ernsthaft jemand ein Fazit? Na gut! Das Buch war lange nicht so schlimm wie Amelia, aber dennoch bodenlos blöd!

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