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[Rezension] Kat Kacvinsky: Dylan und Gray

Originaltitel: First Comes Love
Dylan und Gray, #1

Klappentext:
Gray ist ein cooler Typ. Er läuft nur mit seinem iPod auf den Ohren rum und interessiert sich nicht sonderlich für das, was um ihn herum passiert. Dylan ist das pure Gegenteil: Sie sprüht vor Energie, steckt voller Ideen und vor allem will sie aus jedem Tag etwas Besonderes machen. Die beiden könnten nicht unterschiedlicher sein – und doch bemerken sie einander, lernen sich kennen, freunden sich an und verlieben sich schließlich ineinander. In Dylans klapprigem Auto erkunden sie die Wüste in der Sommerhitze, sie schreiben eine Ode auf einen Kaktus und adoptieren einen zotteligen Hund. Doch irgendwann ist der Sommer zu Ende. Gray winkt ein Sportstipendium an einem weit entfernten College. Und auch Dylan hat Pläne: Sie will die Welt sehen und weiter jeden Tag wie ein Wunder erleben. Die beiden erleben, wie leicht es ist, sich zu verlieben – und wie viel schwerer es sein kann, sich zu verzeihen und wiederzufinden, wenn man sich einmal verloren hat.

Kommentar:
Ich kann gar nicht sagen, was mich genau dazu bewogen hat, die Leseprobe von »Dylan und Gray« zu lesen; es muss wohl tatsächlich das deutsche Cover gewesen sein. Nach dem Reinlesen stand dann zweifelsfrei fest: Das Buch muss ich haben. Sofort. Und oh Wunder, als es hier war, hab ich’s tatsächlich auch sofort angelesen – und nicht mehr weggelegt. In Worte fassen kann ich meine Gedanken in diesem Fall aber nicht ohne Spoiler. Wer nicht weiterlesen will, dem sei nur gesagt: Es ist ein wundervolles Buch, wenn man ruhige Geschichten mag.

 

 

Wer hätte gedacht, dass man ausgerechnet auf dem Betonplatz des Mesa Community College über einen verborgenen Schatz stolpern kann?

Als der Einzelgänger Gray Dylan kennenlernt, ist er alles andere als begeistert von diesem sonderbaren Mädchen, das ihm den Weg versperrt, weil es auf dem Asphalt liegt, um zwei Geckos zu fotografieren. Doch schon ihr erstes kurzes Gespräch besiegelt sein Schicksal, Dylans aktuelle Wochenaufgabe lautet nämlich: Freund(in) finden. Und weil sie nunmal auf Außenseiter steht, hat er keine Chance, ihr zu entkommen. Mit ihrer grenzenlosen Lebensfreude und ihrem unverbesserlichen Optimismus reißt sie ihn mit wie ein Wirbelsturm. Sie verführt ihn zu zahllosen kleinen und großen Abenteuern und lehrt ihn, das Leben und die Liebe wieder zu genießen. Doch ihre gemeinsame Zeit ist begrenzt, denn nach den Sommerferien führen ihre Pläne sie in unterschiedliche Richtungen. Kann es trotzdem eine Zukunft für die beiden geben?

 

 

Optimismus ist ein ganz neuer Look für Gray.

Gray ist einer der beeindruckendsten männlichen Protagonisten, die mir in letzter Zeit in einem Jugendbuch begegnet sind. Nach einem Schicksalsschlag ist er zum Außenseiter geworden und in eine Art Starre verfallen. Er schottet sich vom Leben ab, funktioniert einfach nur und hat höchstens noch zynische Bemerkungen für seine Außenwelt übrig. An Dylan allerdings prallt sein Zynismus vollkommen ab, denn sie hat ihn als Freund auserkoren und zwingt ihn mit der ihr eigenen Selbstverständlichkeit einfach zu seinem Glück. Sie sorgt dafür, dass er endlich wieder etwas unternimmt, dass er sie auf ihre Abenteuern und Entdeckungsreisen begleitet und einen Blick für die kleinen alltäglichen Schönheiten des Lebens kriegt. Sie reißt ihn aus seiner Depression und holt ihn ins Leben zurück, denn sie gibt ihm neuen Lebensmut, ein Ziel, eine Zukunft. Dylan macht ihn zu einem anderen, neuen Menschen, sie macht ihn glücklich und komplett – zumindest solange sie da ist.

 

 

Dylan ist wie ein Kaleidoskop. Sie verändert sich ständig, ist immer am Rotieren, und man weiß nie, wie das Ergebnis aussieht.

Dylan ist wirklich ein ausgesprochen seltsames Mädchen. Sie liebt das Leben und alles, was dazu gehört, sucht (und findet) überall das Gute und Schöne in den Dingen und wirft mit Liebe und Gefühlen nur so um sich. Sie ist eine Optimistin, wie sie im Buche steht, besitzt einen hohen Freiheitsdrang, unglaublich viel Energie und ist immer in Bewegung. Ihre Ideen sind oft ziemlich durchgeknallt, und sie hat die Angewohnheit, allen möglichen und unmöglichen Dingen Namen zu verpassen, selbst ihren Sommersprossen und Schuhen. Sie will eine eigene Welt erschaffen, indem sie alles hinter sich lässt; notfalls auch ihre große Liebe. Im Prinzip ist sie eine nette, lebenslustige Person, über die man irgendwie staunt und lächelt, in manchen Momenten konnte ich sie – obwohl ich (fast) jede ihrer Entscheidungen nachvollziehen konnte und sie auch hundertprozentig zur Figur gepasst haben – trotzdem nicht leiden. Ihre unerschöpfliche Energie ist nämlich nicht nur mitreißend und positiv, sondern ebenso sehr Ausdruck ihrer Ruhelosigkeit und letztendlich auch ihres Egoismus: Dauerhaft für andere da sein kann und will sie nämlich nicht.

 

 

Woran erkennt man, dass man jemanden liebt? Ich glaube, wenn ganz gewöhnliche Momente durch die Person zu etwas Besonderem werden. Wenn es sich wie das größte Abenteuer der Welt anfühlt, zusammen gar nichts zu tun.

Es prallen Welten aufeinander, wenn Dylan und Gray zusammen sind, und doch passen sie perfekt zusammen. Es ist wundervoll, die beiden bei ihren zahlreichen kleinen Abenteuern und Trips, so gewöhnlich sie im Grunde genommen auch sein mögen, zu begleiten und dabeizusein, wenn sie sich ineinander verlieben, erste zarte Bande knüpfen und schließlich ein Paar werden. Nicht weniger faszinierend sind ihre klugen Gespräche und tiefsinnigen Gedanken über die Liebe und das Leben, die auch dem Leser viel Stoff zum Nachdenken geben, wenn er sich darauf einlassen möchte.

 

 

Was soll man noch sagen, wenn man nicht genug bieten kann, um den anderen zum Bleiben zu bewegen? Was soll man tun, wenn man die Liebe seines Lebens gefunden hat, und das Timing alles kaputtmacht? Wie begreift man, dass selbst ein perfektes Paar an gewöhnlichen Hürden scheitern kann? Wie soll man gegen das Schicksal ankämpfen?

Auch wenn Gray es sich anders wünscht: Dass sich die beiden am Ende des Sommers trennen müssen, ist ziemlich schnell klar – alles andere hätte auch nicht zur ruhelosen Dylan gepasst, die doch ausgezogen ist, um das Leben zu entdecken und es sich zu eigen zu machen. Doch es besteht Hoffnung. Die beiden mögen sich vielleicht zum falschen Zeitpunkt getroffen haben, aber wer sagt, dass es keine zweite Chance gibt? Irgendwann. Später.

 

 

Gray dachte, er würde mir nicht genügen. Was ich damals nicht zugeben konnte – was ich selbst erst später erkannte – ist die Tatsache, dass es genau umgekehrt war. Gray war zu viel für mich.

 

 


15/15

 

 
Serieninfo:
01 First Comes Love | Dylan & Gray
02 Second Chance

14 Kommentare zu [Rezension] Kat Kacvinsky: Dylan und Gray

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