Originatitel: Where She Went
Adam und Mia, Teil 2
Klappentext:
Das Ende seiner großen Liebe zu Mia lässt Adam fast am Leben zerbrechen. Ruhelos, leer, ausgebrannt fühlt er sich, trotz seiner sensationellen Erfolge als Rockstar. Auch wenn er seinen Gefühlen auf der millionenfach verkauften CD »Collateral Damage« Ausdruck verliehen hat, ist der Schmerz über den Verlust von Mia noch immer zu stark, als dass er ihn ertragen könnte. Als Adam von einem Konzert erfährt, das Mia, inzwischen gefeierte Cellistin, in New York gibt, will er nur eines: sie wiedersehen. Noch in derselben Nacht finden sie den Mut, sich auszusprechen, sich auszusöhnen und sich zu trennen, um eigene Wege zu gehen. Da hört er, wie eine Stimme seinen Namen ruft …
Kommentar:
Regelmäßige Leser meines Blogs wissen, dass »Wenn ich bleibe«, Band 1 der Geschichte um Mia und Adam, für mich der Überraschungshit und eines der drei Jahreshighlights 2010 war. Es ist ein trauriges, aber wunderschönes Buch, und für mich es war einfach perfekt und stimmig, so wie es war. Insofern war ich über die Ankündigung einer Fortsetzung nur mäßig begeistert – nicht zuletzt, weil ich befürchtet habe, es könne meine Begeisterung für »Wenn ich bleibe« nachträglich trüben. Das hat mich natürlich trotzdem nicht daran gehindert, die Fortsetzung zu lesen; dazu war meine Neugierde zu groß.
»Lovesong« spielt drei Jahre nach dem Unfall, bei dem Mias gesamte Familie tödlich verunglückt ist. Mia ist nicht viel später nach New York ans Musikkonservatorium Juilliard gegangen und hat nicht nur ihre Heimat, sondern auch ihren Freund Adam verlassen – ohne Begründung. Der Trennungsschmerz war Adam Inspirationsquelle für neue Songs, mit denen ihm und seiner Band über Nacht der große Durchbruch gelungen ist, doch der gefeierte Rockstar kann seinen Erfolg nicht genießen. Adam ist ein Wrack, denn er hat nicht nur Mia, sondern auch die Liebe zur Musik verloren. Er leidet unter Angstzuständen, hält sich nur mithilfe von Psychopharmaka leidlich über Wasser und scheint am Tiefpunkt angelangt zu sein, als er bei einem Streifzug durch New York zufällig mitbekommt, dass Mia ein Konzert in der Stadt gibt. Er geht hin und trifft sie anschließend Backstage. Das erste Mal seit einer gefühlten Ewigkeit reden die beiden wieder miteinander, und endlich erfährt Adam, warum Mia damals gehen musste …
Um es vorwegzunehmen: Die Fortsetzung der Geschichte hat mir »Wenn ich bleibe« nicht – wie insgeheim befürchtet – »kaputtgemacht«. Ich denke aber nach wie vor, dass die Fortsetzung absolut überflüssig war, auch wenn »Lovesong« ein wirklich gutes Buch ist. Forman schreibt einfach toll und hat es erneut geschafft, mich augenblicklich so in das Buch hineinzuziehen, dass ich es erst wieder weggelegt habe, als ich die letzte Seite gelesen hatte.
Der eigentliche Handlungszeitraum umfasst nur einen einzigen Tag, den Tag des Wiedersehens von Mia und Adam. Durchbrochen ist die laufende Handlung allerdings von Rückblenden, in denen einerseits Episoden aus Adams Beziehung mit Mia vor und nach dem Unfall erzählt werden und andererseits von seinem Leid nach der Trennung. Man erhält durch Adams Perspektive zum Teil eine neue Sicht auf bereits in Teil 1 erzählte Dinge, erfährt aber auch viel Neues über die Protagonisten, ihre gemeinsamen Erlebnisse und ihre Beziehung vor dem Unfall – das hat Forman wirklich sehr elegant gelöst. Allerdings fehlen dem Buch die Wärme und die Emotionalität, die ganz besonderen Momente, die mich in »Wenn ich bleibe« so sehr berührt haben. Auch habe ich mich den Personen lange nicht so nahe und verbunden gefühlt, sie wirken nämlich beide ganz schön seltsam – was angesichts ihres Schicksals – ganz besonders in Mias Fall – wahrscheinlich aber nicht verwunderlich ist.
Das bringt mich zu einer anderen Frage, nämlich der, ob das Buch wohl auch ohne Kenntnis des Vorgängerbandes richtig »funktioniert«. Ich glaube ehrlich gesagt, dass ich Mia nicht besonders gemocht hätte, wenn ich ihren Grenzgang in »Wenn ich bleibe« nicht hautnah miterlebt hätte. Und hätte ich nicht noch das Bild von Adam aus Band 1 im Kopf gehabt, hätte mich sein Klammern an die Vergangenheit sowie sein Umgang mit seinen Problemen wohl noch deutlich mehr befremdet als das so der Fall war. Ich bin mir tatsächlich nicht mal sicher, ob mich das Schicksal der beiden besonders berührt hätte, wären da nicht meine erstaunlich lebhaften Erinnerungen ans Vorgängerbuch und an all die Emotionen beim Lesen gewesen. Vielleicht ist die Kenntnis des überragenden ersten Teils aber einfach auch ein Fluch, weil das zweite Buch ganz anders ist und somit an den Erwartungen scheitern muss; vielleicht funktioniert »Lovesong« deshalb sogar besser ohne die Kenntnis von »Wenn ich bleibe«.
Fazit:
12/15 – Ein gutes Buch, das aber nicht notwendigerweise gelesen werden muss, nur weil man »Wenn ich bleibe« geliebt hat.
Serieninfo:
01 If I Stay | Wenn ich bleibe – 15/15
02 Where She Went | Lovesong – 12/15
Ich hab jetzt mal nur dein Fazit gelesen. Das klingt irgendwie nicht so ganz überzeugt, trotz der 12 Punkte.
Ich selbst bin leider noch nicht sehr weit gekommen, obwohl ich es eigentlich noch im Juni beenden wollte -.-
Ich finde, Lovesong kann man wunderbar lesen, wenn man auch den ersten Band nicht kennt. Bei mir war das ja der Fall und ich war trotzdem sofort von der Geschichte gepackt. Adams Leid kam mir nicht übertrieben vor. Auch Mia war mir nicht unsymapthisch -gut, ich muss zugeben, dass ich zunächst verwundert war, warum sie einfach gegangen war und sich nicht mehr bei Adam gemeldet hat. Aber über die Rückblenden und die Unterhaltung (Mias Erklärungen) kann man alles sehr gut nachvollziehen.
Ob man besser dran ist, wenn man Teil 1 nicht gelesen hat, weiß ich nicht. Ich finde es schade, dass ich bisher noch nichts von dem ersten Teil wusste. Ein bisschen zögere ich auch, ob ihn jetzt noch lesen soll. Aber mich interessiert schon die ganze (Vor-)Geschichte aus Mias Sicht.
Für mich ist Lovesong die Überraschung des Jahres und ein Buch wie es nicht besser sein könnte (ich hab volle Punktzahl gegeben).
Stephie: Kann man so sagen … Die Begründung kannst du ja dann nachlesen, wenn du das Buch selbst gelesen hast. Mich würde auch interessieren, ob du ähnliche Gedanken hast!
Juliane: Ich wollte nicht sagen, dass man »Lovesong« nicht versteht oder nicht lesen kann, ohne »Wenn ich bleibe« zu kennen. Ich glaube nur, dass man es ganz extrem anders liest! :)
Bei mir ist „Lovesong“ heute angekommen. Ich bin schon gespannt auf die Lektüre… meine Gedanken im Vorfeld sind wie deine. Aber Nichtlesen kommt nicht in Frage. ;-)
Ich würde mich sehr freuen, wenn du dich nach dem Lesen kurz melden und deinen Eindruck vom Buch schildern würdest! Mich würde interessieren, ob du meine Schlussgedanken teilst … :)
Ich habe mir jetzt erstmal Teil 1 bestellt und bin darauf schon richtig neugierig – gerade weil du immer wieder positiv davon sprichst :)
bei Band 2 werde ich dann mal abwarten, manchmal mag ich Fortsetzungen nämlich nicht gleich danach lesen, sondern warte lieber ein bisschen damit…
Ich freu mich schon richtig auf die beiden Gayle Forman-Bücher. *freu freu freu*
Dass man es anders liest, wenn man Band 1 nicht kennt, kann natürlich sehr gut sein.
Wenn ich jetzt bald Band 1 gelesen habe, kann ich mich ja nochmal melden und berichten, falls mir irgendwas klarer wird bzw. ich anders sehe.
Jedenfalls kann man Lovesong jedem empfehlen – egal, ob man Band 1 kennt oder nicht ;)
Ich kann deiner Rezension nur zustimmen. Bei mir wäre die Bewertung allerdings schlechter ausgefallen, da mir Adam in „Where she went“ ziemlich auf die Nerven gegangen ist.
„If I stay“ war für mich perfekt und hat keinen Nachfolgeroman gebraucht.
Melanie und animasoul: Ich hoffe, dass euch »Wenn ich bleibe« ebenso gut gefällt wie mir! (Komischerweise ist mir bei diesem Buch wirklich daran gelegen, dass alle es ebenso toll finden wie ich, zumal ich ja immer so davon schwärme! *erröt*)
Juliane: Au ja, meld dich noch mal, wenn du Band 1 gelesen hast – ich bin gespannt. Auch wenn es sicher nochmal was anderes ist, wenn man zuerst Band 2 gelesen hat.
Sabrina: Ich gebe zu, dass sich meine »Beziehung« zu Band 1 durchaus positiv auf die Wertung von »Lovesong« ausgewirkt haben mag. Ich finde es jedenfalls beruhigend, dass du Adam offenbar auch anstrengend fandest, allerdings stellt sich mir die Frage: Mia nicht? ;)
Mia fand ich in diesem Teil ziemlich gut. Ich hatte das Gefühl, dass sie sich wirklich weiterentwickelt hat, während Adam auf der gleichen Stufe stehen geblieben ist. Außerdem war seine Figur für mich mit zu vielen Rockstar Klischees behaftet (Groupies, Tablettenkonsum, natürlich hat er keinen Psychologen aufgesucht um das Geschehene zu verarbeiten, etc.).
Manchmal passt es zwischen mir und einem Charakter einfach nicht und genau das war in diesem Buch der Fall.
Also ich muss sagen, dass ich keineswegs von Love Song enttäuscht war. Ich konnte Adam unheimlich gut verstehen und sein ganzes Verhalten war für mich mehr als nachvollziehbar. Es hat mich also nicht überrascht, dass er sich zB mit Groupies eingelassen hat um Mia aus seinem Kopf zu vertreiben, o.ä.
Ob Love Song ohne Teil 1 funktioniert, kann ich nicht beurteilen, aber das muss es ja auch nicht, denn es ist ja eine Fortsetzung. Eine, über die ich mich sehr gefreut habe, denn ich fand es schön zu erfahren, wie es mit ihnen weitergeht und dass sie, letzten endes, doch wieder zueinander gefunden haben.