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[Rezension] Gunnar Leue: Football’s coming home

Inhalt:
Das kann keiner trennen: Fußball und Musik gehören zusammen wie Schwalbe und Elfmeter. Gunnar Leue ist den schrägsten Begebenheiten zwischen Stadion und Studio auf der Spur: In welchem deutschen Verein ist Robbie Williams Mitglied? Woran scheiterte Bob Dylans WM-Auftritt? Und wem sponserten »Die Ärzte« ein Klo? In diesem außergewöhnlichen Buch gibt Gunnar Leue die überraschenden Antworten und erzählt viele andere unterhaltsame Fußballpopgeschichten.

Kommentar:
Alle (zwei) Jahre wieder wird der gesamte Handel anlässlich der großen Fußballevents mit zahlreichen Fanartikeln zum Thema überschwemmt – der Buchmarkt bildet da keine Ausnahme. Passend zur WM in Südafrika ist im Mai diesen Jahres auch das Buchdebüt des freien Journalisten Gunnar Leue erschienen, der u.a. für die taz und das 11-Freunde-Magazin schreibt.

Nach einem kurzen historischer Abriss, der in groben Zügen die zunehmende Verquickung von Sport und Musik in aller Herren Länder aufzeigt, erzählt und kommentiert Leue in meist nur ein bis zwei Seiten langen, thematisch zusammengestellten Abschnitten unterschiedlichste Geschichten aus der Fußballwelt, die irgendwie mit Musik und Rockstars zu tun haben – mal lustig, mal skurril, oft aber auch einfach unfassbar. Die Themen reichen von mehr oder weniger pikaten (Sex-)Affären, die auch nur im Entferntesten im Zusammenhang mit Musik und Fußballevent stehen, über Nationalhymnen bis hin zur Rolle der Musik im Stadion im Allgemeinen und der Fangesänge im Speziellen. Lieder über Fußballer, Fußball und Vereine sowie Fußballspieler am Mikrofon – von denen es ja eine Menge gibt – bilden einen weiteren großen Komplex; daneben gibt es Abschnitte über Musiker als Supporter der Vereine, Fußballer als Partypioniere, Fußballpop in Funk und Fernsehen und denkwürdige Zusammentreffen zwischen Fußballern und Musikern.

Viele der präsentierten Geschichten kennt man zumindest im Ansatz, wenn man sich für Fußball interessiert, es gibt aber ebenso viel Neues zu erfahren. Ich weiß jetzt beispielsweise, dass Lotto King Karl nur deshalb noch (Kult-)Stadionsprecher des HSV ist, weil die Fans im Falle seines Rauswurfs mit Stadionboykott gedroht haben, dass die Gema wahnwitzig viel Geld mit Fußballevents verdient, dass Beckenbauer in den 1970er-Jahren ein Techtelmechtel mit Heidi Brühl hatte und von Balletttänzer Nurejew angegraben wurde, dass David Beckham einen schlechten Musikgeschmack hat und dass Wayne Rooney zu hohl ist, um sich den Text der englischen Nationalhymne zu merken (nicht, dass es mich überrascht hätte). Außerdem dürfen natürlich Vorkommnisse wie Sarah Connors denkwürdiger Nationalhymnenaussetzer (»Brüh im Lichte dieses Glückes«) in diesem Buch nicht fehlen; man erfährt aber auch von anderen ähnlichen Fehltritten, die für die Künstler wohl ebenso peinlich waren – etwa ein Buchstabendreher bei der Intonation der kroatischen Nationalhymne, der aus der Zeile »Du weißt, mein Liebling, wie wir deine Berge lieben« den nicht minder schwärmerischen Satz »Meine Liebe, dein Penis ist ein Berg« entstehen ließ und die amüsierte kroatische Nationalmannschaft zu Höchstleistungen anspornte.

Leues Fußballpopgeschichte ist ziemlich umfassend, phasenweise aber fast ein wenig zu ausufernd: Viele der vorgestellten Begebenheiten geben einfach nicht viel her und hätten in ein, zwei Sätzen abgehandelt werden können, werden aber zu deutlich längeren Abschnitten aufgeblasen, sodass an einigen Stellen Langeweile droht. Dennoch ist das Buch, das sehr gut recherchiert und fundiert wirkt, für Fußball- und Popinteressierte alles in allem unterhaltsam und nett zu lesen – dafür sorgen nicht zuletzt die wunderbar trockenen Kommentare des Autors, die zum Teil wesentlich witziger sind als die Fakten an sich.

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