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Deutschland Deppenland

Gerade bin ich auf der Suche nach Fußballnews auf bild.de (*hüstel*) auf ein Buch von Oliver Kuhn und Michaela Moses werfen: »Deutschland Deppenland«.

Der Verlag über das Buch:

Es ist schon überraschend, wo überall der verbale und gedankliche Irrsinn auf uns lauert: Rechtschreibfehler, Übersetzungskatastrophen, Formulierungsmonster, Scheinanglizismen, Irrtümer, Fernsehpannen, abstruse Vorschläge und Forderungen. In vielen Ecken dieser Republik wird Hirnloses formuliert und munter schriftlich oder mündlich von Papier zu Auge oder aus Mündern in Ohren transportiert.

Der Journalist und Bestsellerautor Oliver Kuhn und die Kommunikationswissenschaftlerin Michaela Moses zeigen in diesem Buch, wo es überall im Gebälk unserer guten alten BRD knirscht, wenn Politiker ihre Phrasen dreschen oder sinnbefreite Verkehrsschilder aufgebaut und dümmliche Gesetzestexte formuliert werden – und vieles mehr. Akribisch haben sie gesammelt, was in diesem Land tagtäglich beispielsweise auf Speisekarten, in Werbebroschüren oder Gebrauchsanleitungen verbal verbrochen, verbockt, verbummelt und verschusselt wird, nämlich den kollektiven Irrsinn aus 60 Jahren BR-Deutschland. Zusammengekommen sind unter anderem:

• Die sinnlosesten Sommerloch-Forderungen („Mallorca soll deutsch werden“)
• Die schlimmsten Fälle von Steuerverschwendung (Delligser Dorfchronik für 165 219 Euro)
• Die häufigsten Rechtschreibfehler („Nazissmus“)
• Die unsäglichen Sprüche, Phrasen und Ermahnungen unserer Eltern oder Tipps von Mutti („Schiele nicht absichtlich, sonst bleibt Dir das!“ oder: „Gegessen wird, was auf den Tisch kommt!“)
• Dummdeutsche Sprüche („Mein lieber Herr Gesangsverein, da geht Ihnen jetzt der Arsch auf Grundeis, nicht wahr?“)
• Und seltsame Fragen („Schläfst Du schon?“)

In dieser einzigartigen Sammlung verschiedenster Irrsinnsschmieden und ihrer geistigen Rohrkrepierer schaut Oliver Kuhn mit Michaela Moses wirklich in alle Ecken dümmlichen Geistestiefflugs. Aber bei aller Lästerei lässt sich auch noch einiges lernen, denn wir selbst haben so manchen dummen Spruch in unserem Spracharchiv. Und viel öfter als es uns vielleicht lieb ist, sprechen wir selbst im Alltag ein „Deppendeutsch“, bei dem die Duden-Hüter und Germanisten das kalte Grausen packt. Gut also, wenn Kuhn und Moses in Deutschland Deppenland für diese Schludrigkeiten sensibilisieren …

Hier ist das lustigste Buch seit der Wiedervereinigung herausgekommen – 80 Millionen Deppen können nicht irren! Eine Hommage an all diejenigen, die aus diesem Land manchmal eben auch ein bisschen Deppenland machen: an uns Deutsche! Bei allem Augenzwinkern auch ein Buch mit Lerneffekt: „Ja, mit diesem Buch werden wir auch geholfen. Auf dass wir alle bald ein bessereres Deutsches sprechen!“

Mir geht es ja schon wieder total auf den Senkel, dass kluge Autoren Geld damit scheffeln, uns mittels uninsprierter Sammlungen zu erzählen, wie blöd wir doch sind – das Spielchen hatten wir ja zuletzt bei dem mir verhassten und für übel befundenen Machwerk »Generation doof«. Warum kaufen wir Deutsche eigentlich mit anhaltender Begeisterung Bücher, die uns kollektiv als Deppen darstellen? Funktioniert das auch in anderen Ländern? Schrecklicherweise musste ich bei den Beispielen für sinnlose Warnhinweise auf Produkten des Alltags aber doch lachen:

  • Tipp auf einem faltbaren Kinderwagen:
    Kind vor dem Zusammenklappen entfernen.
  • Hinweis auf einem Haarfärbemittel:
    Produkt nicht zum Verzieren von Speiseeis verwenden!
  • Warnung auf einer Schachtel Streichhölzer:
    Der Inhalt dieser Schachtel könnte in Brand geraten!
  • Ratschlag eines Waschmaschinenproduzenten:
    Stecken Sie unter keinen Umständen eine lebende Person in die Maschine!
    ((Und was ist mit lebenden Tieren!? Die werden sich umgucken, wenn der erste Katzenbesitzer sie verklagt!))

Dennoch: Ich werd das Buch erst mal nicht kaufen, schon gar nicht für 16,90 €. Ist bestimmt kein Verlust, die inflationäre Verwendung des Wortes »Deppen« geht mir schon beim Lesen des Inhaltsverzeichnisses auf den Keks – und wie blöd wir alle sind, weiß ich auch so, spätestens seit »Generation doof«. Falls jemand allerdings feststellen sollte, wie witzig dieses Sammelsurium ist, kann er sich ja melden.

1 Kommentar zu Deutschland Deppenland

  • Also, dieses Buch braucht die Welt wohl wirklich nicht unbedingt, vor allem „Die unsäglichen Sprüche, Phrasen und Ermahnungen unserer Eltern oder Tipps von Mutti“ – das kennt ja wohl jeder selbst. Aber mir ist bei der Beschreibung des Buches gerade wieder ein irrsinnig witziger Dialog eingefallen, den ich vor kurzem in einem skandinavischen Fernsehkrimi gehört habe:

    Polizistin: Was haben Sie am Dienstag um 22.15 Uhr gemacht?
    Verdächtiger: Ich war allein zu Hause und habe ferngesehen.
    Polizistin: Gibt es dafür Zeugen?

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