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[Rezension] Sarina Bowen: Hart Hitter

Serie: New York Bruisers #2

Inhalt:

As team captain and enforcer, Patrick O’Doul puts the bruise in the Brooklyn Bruisers. But after years of fighting, O’Doul is feeling the burn, both physically and mentally. He hides his pain from the coaching staff, but when his chronic muscle strain becomes too obvious to ignore, he’s sent for treatment with the team’s massage therapist.

After breaking up with her long-term boyfriend, Ari Bettini needs a timeout from men. She’s focusing only on work: rehabilitating the Bruisers’ MVP. O’Doul is easy on the eyes but his reaction to her touch is ice cold. Ari is determined to help O’Doul heal, but as the tension between them starts to simmer, they both learn that a little TLC does the body good…

 

 

 

Kommentar:

Nachdem ich »Rookie Move« beendet hatte, hab ich mir tatsächlich direkt den zweiten Band der Serie geschnappt. Der dreht sich um den Kapitän der Boston Bruisers, Patrick O’Doul, der in Band 1 sympathisch, aber ziemlich verschlossen rüberkommt und dementsprechend geheimnisvoll wirkt.

Ist er auch. Und außerdem zeigt sich schon zu Beginn des Buches, dass er ganz schön angeschlagen ist, und zwar physisch und psychisch. Mit 32 ist er nicht mehr mehr der jüngste und sein Körper fordert Tribut für über zehn Jahre Profisport: Er erholt sich nicht mehr so schnell von Blessuren und Verletzungen. Hinzu kommt, dass Patrick der Enforcer des Teams ist, also derjenige, der die Kämpfe auf dem Spielfeld austrägt. Das birgt nicht nur zusätzliche Verletzungsgefahren, sondern ruft inzwischen auch Angst bei ihm hervor. Da er sich aber nicht die Blöße geben will, seine Rolle an jemand anderen abzutreten, versucht er, das Problem mit Uppers zu lösen, was auch prima klappt; er lässt es jedoch schnell wieder sein, weil ihm – man beachte den Grund! – die Beschaffung der illegalen Substanzen einfach zu schwierig ist. (Definitiv kein moralischer Zeigefinger hier!)

Da den Team-Verantwortlichen sein körperlicher Zustand trotz aller Verschleierungsbemühungen Patricks nicht verborgen bleibt, zwingen sie ihn, zur Massage zu Team-Masseurin Ari zu gehen. Nicht gerade etwas, was er gern tut, denn er mag es nicht, berührt zu werden. Sie schafft es aber nach und nach mit viel Einfühlungsvermögen, dass er sich entspannt und auf ihrer Massagebank fallen lässt. Wie Patrick sich ihr trotz aller Vorbehalte langsam öffnet, ist wirklich schön beschrieben, und natürlich bleibt es nicht aus, dass aus der therapeutischen Massage mehr wird, wenn sich ein verschlossener Einzelgänger wie Patrick jemandem öffnet: Der strauchelnde Team-Kapitän verliebt sich in Ari.

Ari ist nicht nur Masseurin, sondern auch Yoga-Guru des Teams, weshalb das Buch für meinen Geschmack zu viele ausführlich beschriebene Yoga-Sessions enthält. (Mich würde wirklich mal interessieren, ob harte Jungs wie Eishockeyspieler sich auf Yoga-Sessions einlassen würden; erscheint mir nicht besonders wahrscheinlich, aber bei den Amerikanern weiß man ja nie.) Ganz so zenmäßig entspannt, wie sie sein sollte, ist Ari selbst aber nicht. Sie hat vor ein paar Wochen ihren Freund, der krumme Geschäfte macht, verlassen, weshalb er sie nun stalkt und bedroht. Im Rahmen dieser Nebenhandlung trifft Ari eine dumme und gefährliche Entscheidung nach der anderen, sodass es kein Wunder ist, dass das alles zu einem hochdramatischen Finale führt, das bei mir wildes Augenrollen und missbilligendes Zungeschnalzen ausgelöst hat.

Noch viel schlimmer als ihr Handeln in Zusammenhang mit ihrem Ex ist aber, dass sie Patrick am ausgestreckten Arm verhungern lässt. Sie ist zwar irgendwie auch von ihm fasziniert und verliebt sich in ihn, will aber keinesfalls eine Beziehung mit ihm: zum einen wegen der beruflichen Verwicklungen (sie redet sich ein, der Chef hätte was dagegen – was nicht stimmt), zum anderen, weil sie seit ihren frühen Zwanzigern nicht mehr Single war und findet, dass es dafür mal Zeit ist. Außerdem spricht sie sich nach der Sache mit ihrem Ex jede Menschenkenntnis ab – was im Umkehrschluss ja wohl heißen muss, dass Patrick eigentlich ein Arschloch ist, obwohl er wie der beste Mann der Welt wirkt und sie großartig behandelt. Ihr ärgerliches Rumgemache gipfelt in ungeheurlichen Unterstellungen, als Patricks Drogenkauf aufliegt – sie handelt in dieser Situation unverzeihlich und erweist sich als dieses Mannes absolut unwürdig. Dummerweise sieht er das nicht so, weshalb sie – sehr zu meinem Missfallen, aber wenig überraschend – am Ende des Buches natürlich doch zusammenkommen.

Das Ende dieses Buches ist ein wenig unbefriedigend und es bleiben ein paar Dinge offen – beispielsweise, ob das Team die Play-offs erreicht und wie es abschneidet – , aber das wird dann wohl im nächsten Band Thema sein, das irgendwann zwischen Ende der Haupthandlung und Epilog von »Hard Hitter« spielt und von Goalie Mike Beacon und Lauren handelt.

Insgesamt hat das Buch ein eher enttäuschtes Gefühl bei mir hinterlassen. Das liegt daran, dass die Geschichte wahnsinnig stark startet, die Handlung in der zweiten Hälfte aber den Bach runtergeht. Ähnliches gilt für Ari: Ich fand sie anfangs super, als sie bei den Massagesitzungen mit viel Einfühlungsvermögen Patricks Vertrauen erringt, sie wurde mir aber ab einem gewissen Zeitpunk immer unsympathischer und ich konnte beim besten Willen nicht verstehen, was sie antreibt. Das Buch kriegt gerade noch so 4 Sterne, weil Patrick ein Held ist, der hundertprozentig meinen Geschmack trifft: Einsame Wölfe, die nur darauf warten, dass jemand kommt und sie zähmt, und dann bedingungslos alles geben, was sie zu geben haben, sind einfach genau mein Ding. Außerdem gibts nen halben Extrapunkt für den wundervollen Leo Trevi! Ebenfalls sehr interessant fand ich das Enforcer-Thema, das in den USA seit ein paar Selbstmorden von Enforcern vor einigen Jahren hochgekocht wurde (und über das ich zufälligerweise kurz vorher einige Artikel gelesen hatte). Es ist aber zu sagen, dass es hier wohl eher milde behandelt wird im Vergleich zur Realität. Aber gut, wir lesen ja schließlich auch keine Liebesromane, um die volle Dosis Realität abzukriegen!

 


10/15

2 Kommentare zu [Rezension] Sarina Bowen: Hart Hitter

  • Selbstmorde bei Sportlern sind vermutlich wirklich kein Thema, das für ein Liebesroman passt – obwohl es ein Thema ist, das vermutlich noch viel mehr Öffentlichkeit benötigt.

    Schade, dass die Protagonistin im Laufe der Geschichte so nervig wird. Ich bin ja in der Regel geduldig, wenn ein Charakter mir sympathisch ist. Aber wenn diese Sympathie verspielt wird, kann ich umso grummeliger werden – und ich glaube, dass dir das hier auch passiert ist.

    Ich drücke die Daumen, dass die nächste Geschichte befriedigender für dich wird! :)

  • Ich wollte auch nicht, dass der Held des Buches sich umbringt oder kurz davor ist. :D Ich hatte nur in divesen Artikeln über die Ängste, schlaflosen Nächte und (Fast-)Nervenzusammenbrüche von echten Enforcern gelesen und wollte mit meiner Nebenbemerkung sagen, dass es Patrick noch relativ gut geht mit seiner Rolle. Aber ich gebe zu, ich hab das nicht allzu nachvollziehbar ausgeführt!

    Ja, mir ging es wirklich so mit Ari. Und angesichts der tollen ersten Hälfte des Buchs und des großartigen Helden war das umso ätzender – und enttäuschender!

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