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[Rezension] Nalini Singh: Engelskuss

Originaltitel: Angel’s Blood
Gilde der Jäger, Teil 1

Inhalt:
Die Vampirjägerin Elena Deveraux wird von dem ebenso charismatischen wie gefährlichen Erzengel Raphael angeheuert. Diesmal ist es jedoch kein entflohener Vampir, den sie aufspüren soll, sondern ein abtrünniger Erzengel. Um den Auftrag erfüllen zu können, muss Elena bis an die Grenzen ihrer Fähigkeiten gehen und darüber hinaus! Zugleich weckt der übermenschliche Raphael eine ungeahnte Leidenschaft in ihr. Doch seine Berührung könnte für Elena den Tod bedeuten, denn im Spiel der Erzengel zahlen die Sterblichen den Preis!

Kommentar:
Mit ihrer neuen Serie schickt Nalini Singh ihre Leser in ganz neue Gefilde: in eine von Erzengeln beherrschte Welt. Gott spielt dabei keine Rolle, und Singhs Engel haben auch herzlich wenig mit den liebenswerten, pausbäckigen und auf Wolken musizierenden himmlischen Wesen zu tun, sondern sind intrigante, teils brutale Herrscher, denen es einerseits um ihre persönliche Macht geht, die andererseits aber auch die Welt im Gleichgewicht halten. Den Menschen ist ihre Existenz bekannt, nicht wenige streben danach, sich von den Engeln in Vampire verwandeln zu lassen, um unsterblich zu sein; als Gegenleistung dienen sie ihren Erschaffern einhundert Jahre lang. Es gibt jedoch immer wieder Vampire, die abtrünnig werden und versuchen zu fliehen – dann kommt die Gilde der Jäger ins Spiel, um die Ausreißer zu ihren Herren zurückzubringen. Bezüglich des Settings beschreitet Nalini Singh wie schon mit ihrer Psy-Changeling-Serie neue Wege und überzeugt mit einer innovativen, stimmigen Fantasiewelt, die nicht allzu komplex ist, auf deren Beschreibung bzw. Ausarbeitung die Autorin allerdings dennoch ein bisschen mehr Augenmerk hätte legen können.

Die Geschichte handelt von der Jagd nach Uram, einen wahnsinnig gewordenen Erzengel, den die Gildenjägerin Elena aufspüren soll. Er ist das personifizierte Böse und hinterlässt eine blutige Spur der Verwüstung in New York. Die ekligen, detaillierten Beschreibungen seiner Opfer sind nichts für Zartbesaitete und zeigen sehr deutlich das Ausmaß seiner Brutalität und seines Irrsinns. Richtig spannend ist die Jagd nach dem Erzengel nicht, das fällt aber kaum ins Gewicht, denn sie bildet ohnehin nur den Handlungsrahmen für die Liebesgeschichte zwischen Elena und ihrem Auftraggeber, dem Erzengel Raphael. Zwischen den beiden herrscht vom ersten Aufeinandertreffen an eine große sexuelle Anziehungkraft, und es gibt eine Vielzahl prickelnder Szenen, die später zwangsläufig zum Sex führen. Die Entwicklung ihrer Gefühle füreinander bleibt dabei etwas auf der Strecke, und generell herrscht in dem Buch trotz der sexgeschwängerten Stimmung eine eher kühle Atmosphäre.

Elena ist eine überzeugende Heldin, die manchmal zwar eine Spur zu tough und aufmüpfig, aber trotzdem sympathisch ist. Sie erweist sich als geradlinig, loyal und unprätentiös, hat jedoch ein traumatisches Erlebnis hinter sich, das im Dunklen bleibt. Obwohl sie eine durchweg positive Figur ist, wirkt sie relativ kühl und weckt daher auch keine großen Emotionen beim Leser. Gleiches gilt für Raphael, dessen überirdische Schönheit immer wieder betont wird – insbesondere im Zusammenhang mit seinen wundervollen, mehrfach detailliert beschriebenen Flügeln. Er ist deutlich ambivalenter angelegt als Elena: einerseits besonnen, fürsorglich und rücksichtsvoll, andererseits gewalttätig, herrisch und arrogant; seine negativen Züge werden allerdings plausibel erklärt, sodass sie kein allzu schlechtes Licht auf ihn werfen. Zudem verändert sich Raphael, der – passenderweise – ziemlich unnahbar wirkt, im Laufe des Buches durch Elena zum Positiven und wird menschlicher, was überzeugend beschrieben ist, wenngleich der Konflikt in ihm besser hätte herausgearbeitet werden können. Trotzdem fehlt auch ihm der letzte Kick, um den Leser richtig mitzureißen.

Die Übersetzung scheint solide und liest sich ganz flüssig, wenn man davon absieht, dass einer der Vampire in der ersten Hälfte des Buches »Schlangengift« genannt wird und in der zweiten Hälfte »Venom« (=Schlangengift). Zudem ist die Sprache bei Dialogen, in denen es sich um Sex dreht, zum Teil relativ ordinär und passt nicht recht zum Rest des Buches sowie nur bedingt zu den Figuren; ob das auf die Kappe der Übersetzerin geht oder schon im Original schon so ist, wage ich nicht zu beurteilen.

Ich bin gespannt, wie sich die Serie weiter entwickeln wird: Da im zweiten Teil Raphael und Elena wieder die Protagonisten sind, gehe ich im Moment fast davon aus, dass die Bücher weg von der Romantasy- und hin in die Urban-Fantasy-Richtung entwickeln. Ich bin in jedem Fall mit von der Partie!

Fazit:
12/15 – Ein guter Serienauftakt, der Lust auf mehr macht, dem allerdings die Spannung ein wenig abgeht und der bezüglich der Figuren und der Atmosphäre etwas zu kühl wirkt.

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Serieninfo:

01 Angel’s Blood | Engelskuss
02 Archangel’s Kiss

Außerdem zwei Novellas: »Angels‘ Pawn« und »Angel’s Judgment« (in der Anthologie »Must Love Hellhounds«).

3 Kommentare zu [Rezension] Nalini Singh: Engelskuss

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