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Christopher Paolini: Eragon (2) – Im Auftrag des Ältesten

Random House Audio, 22 Audio-CDs, ca. 1620 min
Ungekürzte Lesung, gesprochen von Andreas Fröhlich

Inhalt:
Geschunden, aber siegreich war Eragon aus der Schlacht gegen König Galbatorix‘ Urgal-Armee hervorgegangen. Doch der Auftrag des gefallenen Vardenkönigs, über sein Volk zu wachen, damit es nicht in Anarchie verfällt, lastet schwer auf den Schultern des jungen Drachenreiters. Kann er seinem Vermächtnis gerecht werden?

Kommentar:
Da ist er also, der zweite Teil von Eragon, in dem der »Schattentöter« – wie am Ende von Teil 1 angekündigt – zur Ausbildung zu den Elfen geschickt wird. Bis er dort allerdings erst mal ankommt, macht sich ziemliche Langeweile breit, die auch die beiden parallelen Erzählstränge um Eragons »Bruder« Roran und um die Varden-Königin Nasuada nicht auffangen können, ganz im Gegenteil. Mit Eragons Eintreffen und seiner Ausbildung im Elfenland wird wenigstens der Eragon-Erzählstrang unterhaltsamer, wenngleich man angesichts der diversen Krankheiten sowie Existenz- und Pubertätskrisen (ja, sowas kann auch Drachen passieren – und sie sind dann noch schwerer zu ertragen als menschliche Teens!) und zuguterletzt wundersamer Heilungen doch guten Gewissens stellenweise die Augen rollen darf. Das Ende dann wartet allerdings mit zwei Überraschungen auf, die doch wieder ein bisschen Lust auf den letzten Teil der Trilogie machen.

Bei allen Schwächen der Geschichte liefert Andreas Fröhlich eine sehr gute Leistung ab – im Gegensatz übrigens zu Teil 1, wo er nicht wirklich überzeugen konnte. Diesmal versteht er es aber, den Figuren Leben einzuhauchen und fängt so wenigstens einen Teil der drohenden Langeweile auf. Es macht einfach Spaß, ihm zuzuhören, trotz der inhaltlichen Längen der Vorlage.

Wertung:
5/15 – Eine sehr gute Lesung, die aber die zähe Geschichte auch nicht retten kann. »Der Auftrag des Ältesten« (wer auch immer »der Älteste« ist!) reicht bei Weitem nicht an »Das Vermächtnis der Drachenreiter« heran, und wer sich schon an den Längen und Unwahrscheinlichkeiten des ersten Teils gestört hat, der sollte vom zweiten Teil besser die Finger lassen. Es bleibt zu hoffen, dass sich auch in Sachen Eragon mal wieder bewahrheitet, was so oft von Trilogien gesagt wird: Das mittlere Buch ist das Schwächste. Warten wir’s ab…

Ullrich Sonnenschein/Martin Maria Schwarz: Ich habe fertig!

DHV/HR 2006
Feature, 45 Min.

Inhalt:
Wussten Sie schon, dass wenn der Spielstand 0:2 lautet, ein 1:1 nicht mehr möglich ist? Dass die Schweden keine Holländer sind und Hauptsache Italien – egal, ob Mailand oder Madrid? Flotte Sprüche der Trainer, findungsreiche Kommentare der Moderatoren und spontane Aussprüche der Spieler erheitern jede Live-Übertragung und jede Sportschau. So manche sind in verbaler Hochform zu erleben und es bleibt nur noch mit Giovanni Trappatoni zu sagen: »Ich habe fertig.«

Kommentar:
Im Zuge des WM-Wahns, der sich auch unter den Hörverlagen breit macht, hat es u.a. das HR-Feature „Ich habe fertig!“ von Ullrich Sonnenschein und Martin Maria Schwarz auf den Markt geschafft. Die Fußball-O-Töne von Spielern, Kommentatoren, Trainern und Managern werden unter bestimmten Themen präsentiert, als da wären: »Fußballgott«, »Der Ball ist rund«, »Gewalt«, »Liebe«, »Zwiesprache«, »Erregung«, »Ausfälle«, »Einfälle«, »Zahlenspiele«, »Ganz egal« und »Ich habe fertig«.
Diese Idee ist nicht neu, sondern wurde bereits von den Titanic-Redakteuren im Buch »So werde ich Heribert Faßbender. Grund- und Aufbauwortschatz Fußballreportage« sehr erfolgreich praktiziert, deswegen – oder gerade deshalb?! – ist sie aber trotzdem gut, denn so gewinnt manch ein Zitat erst richtig an Klasse. Man würze das Ganze noch durch gekonntes Zusammenfügen von eigentlich zusammenhanglosen Ausschnitten und mit trockenen, zynischen Kommentaren und erhält grandiose Einblicke in die Welt des Fußballs. So macht man sich z.B. auf die Suche nach einem neuen Fußballgott als Nachfolger für Toni Turek (»Turek, du bist ein Teufelskerl! Turek, du bist ein Fußballgott!«), doch trotz diverser aussichtsreicher Anwärter wie Stan Libuda, der zwar an Gott vorbei kam, dann aber doch seiner Wege ging, Franz Beckenbauer, der unglücklicherweise die Karriere des Propheten bevorzugte (»… und jetzt kommen die Spieler aus Ostdeutschland noch dazu! Ich glaube, dass die deutsche Mannschaft über Jahre hinweg nicht zu besiegen sein wird. Es tut mir Leid für die Welt!«) oder Kahn, der Titan (»… allerdings bin ich auch noch Mensch, wie Sie vielleicht wissen«) bleibt man am Ende erfolglos und muss konstatieren: Toni Turek ist der einzige Fußballgott – und Turek lebt nicht mehr.

Auf manch ein legendäres Zitat wartet man natürlich vergebens, auch wenn es noch so gut unter eines der Stichwörter gepasst hätte; so taucht z.B. Andi Möllers »Mailand oder Madrid – egal! Hauptsache Italien!« wider Erwarten nicht im Kapitel »Ganz egal« auf. Aufgrund der Vielzahl erwähnenswerter Zitate kann aber nun mal nicht alles in ein 45-Minuten-Feature aufgenommen werden, und man wird entschädigt durch zahlreiche andere bekannte und unbekanntere Aussprüche und Ausbrüche – zum Schreien komische, irre, subtile und natürlich auch bedenkliche, die einen schon dazu veranlassen, sich zu fragen, ob wer nix wird wirklich Wirt wird, oder vielleicht doch Fußballer, denn die können zum Großteil offenbar weder rechnen (»Jürgen issn Torjäger, ich bin n Torjäger… Wir müssen nur noch besser zusammenspielen, dann wären wir das beste Trio in der Bundesliga!« – Fritz Walter), noch ihre Muttersprache, geschweige denn eine Fremdsprache beherrschen (»German have to play with eleven. We play with eleven. And we have to play over 90 minutes. Football is playing on saturday, eleven against eleven.« – Berti Vogts).
Auf der anderen Seite wird aber auch klar, dass man als Fußballkommentator nur dann groß raus kommt, wenn man ausreichend Enthusiasmus, ein Gespür für Dramatik (»Da liegt wieder einer am Boden und ist soeben verstorben, seh ich. – Nein, er steht auf!«) und eine beeindruckende Kreativität an den Tag legt, so wie z.B. Werner Hansch, der sich mal wieder als Synonym-Wunder und Neologismus-Experte entpuppt: »Oh, oh, oh… das war ne schöne Kopfbrumme bei den beiden! Oh je, ja, das war ne Kopfrassel allererster Güte, diese Kopfschwurbel!«

Wertung:
15/15 – Fußball kann doch unterhaltsam sein – und ganz besonders dann, wenn die Helden nicht auf dem Platz, sondern vor einem Mikrophon stehen! Was hier geboten wird, ist höchst kurzweilige und amüsante Unterhaltung, die gerne auch länger als eine Halbzeit hätte dauern können! Empfehlung auch für Nicht-Fußballfans!