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[Rezension] Sharon Page: Feuer der Lust

Originaltitel: Hot Silk
Rodessons Töchter, Band 3

Inhalt:
Ihre Unschuld hat die junge Grace Hamilton bereits verloren, als sie dem verwegenen Piraten Devlin Sharpe begegnet. Doch bald ist auch ihr Herz in höchster Gefahr. Devlin ist ein exzellenter Liebhaber, der sie entführt in eine ungeahnte Welt tabuloser Liebesspiele und erotischer Ekstasen. Ohne es zu wollen, verliebt Grace sich immer mehr, verzehrt sich bald Tag und Nacht nach ihm. Doch ein Leben an seiner Seite? Endgültig wäre ihr dann der Zugang zur Gesellschaft verwehrt. Aber wie lange noch kann das Feuer ihrer Lust nur im Verborgenen brennen?

Kommentar:
»Feuer der Lust« ist der dritte Teil der Erotik-Serie um die Töchter des skandalumwitterten Aktmalers Rodesson, die in der Regencyzeit (1811–1820) angesiedelt ist. Nachdem mir der erste Teil ausnehmend gut, der zweite jedoch nur bedingt gefallen hat, war ich sehr gespannt darauf, ob Sharon Page wieder an ihre alte Form würde anknüpfen können.

Der Prolog des Buches spielt 1818, zwei Jahre vor der eigentlichen Handlung. Zu diesem Zeitpunkt ist Grace Hamilton noch entschlossen, ihre verarmte Familie durch die Heirat mit einem reichen Adligen zu retten. Als ihr auf einem Fest der gutaussehende Lord Wesley, ein notorischer Schwerenöter, nachsteigt und ihr die Ehe verspricht, glaubt sie, ihr Glück sei perfekt und gibt sich ihm hin. Fast schon überflüssig zu erwähnen, dass er natürlich nie vorhatte, sie zu heiraten, und sie nach dem wenig erbaulichen Sex verspottet und wegschickt. Zutiefst gedemütigt irrt Grace daraufhin halbnackt und aufgelöst durchs Haus und läuft in die Arme von Devlin Sharpe, dem verstoßener Halbbruder des lasterhaften Lords, der sich wahlweise als Pirat oder Straßenräuber verdingt. Da nun eh schon alles zu spät ist und ihre schönen Familienrettungspläne mit ihrer Entjungferung ins Wasser gefallen sind, lässt sie sich auch noch von Devlin verführen und darf immerhin feststellen, dass Sex ja doch ziemlich klasse sein kann.

Und auch Devlin ist sehr beeindruckt von den Liebeskünsten, die Naturtalent Grace an den Tag legt – sogar so beeindruckt, dass er sie zwei Jahre später immer noch nicht vergessen hat. Deshalb entführt er sie kurzerhand, als sie mit der Kutsche in der Nähe seines Hauptquartiers vorbeikommt und bringt sie in das Haus, in der die Straßenräuberbande zusammenlebt und Sexorgien frönt, wenn sie nicht gerade Leute ausrauben. Graces Anwesenheit wird aber von einigen Leuten mit wenig Begeisterung aufgenommen, sodass schon nach Kurzem zwei potenzielle Feinde Böses aushecken. Das ist erst mal nicht weiter schlimm, weil sich Devlin nach einigen aufregenden Stunden Sex von seiner Liebsten dazu überreden lässt, sie dorthin zu bringen, wo sie eigentlich hinwollte: zu ihrer adligen Großmutter. Doch nicht nur verläuft die Aussprache mit der Großmutter anders als geplant, sondern es treten neue und alte Verehrer auf den Plan, die nicht gerade begeistert über Graces Zurückweisung sind und deshalb nach Rache trachten. Ein abenteuerliches Attentat jagt das nächste, doch zum Glück ist der Devlin stets zur Stelle, um seine Liebste zu retten.

Diese hanebüchene Handlung ist angereichert mit einem Helden, der vom Schicksal gebeutelt, heroisch und total unglaubwürdig ist. Das herausragende Kennzeichen des verwegenen Straßenräubers neben seinem Heldenmut ist sein Dauerständer, aus dem unglaubliche Mengen von Lusttopfen sprudeln wie aus einer niemals versiegenden Quelle. Brrr. Darüber hinaus haben wir eine Heldin, die permanent sehenden Auges in ihr Unglück rennt. Wie oft die dumme Göre im Lauf des Buches irgendwelche Dinge tut, von denen sie selbst vorher sagt, dass sie sie nicht tun sollte oder tun will, ist nicht zu fassen. Sie will zum Beispiel ständig keinen Sex mit Devlin, lässt sich aber natürlich trotzdem dazu verführen. Sie möchte sich außerdem mehrfach nicht mit Lord Wesley treffen, trifft sich aber trotzdem mit ihm. Gern auch allein. In einem abgeschiedenen Sommerhaus oder einer Bibliothek. Und wundert sich dann trotzdem, dass sich der Schwerenöter ermuntert fühlt und mehr oder weniger sie herfällt. Was sie natürlich auch nicht will – doch da sie ebenso wenig kapitulieren will, muss Devlin sie regelmäßig vor den verschmähten Verehrern retten.

Daneben gibt es noch ausschweifende, sinnlose Dialoge, unlogische Handlungsweisen, jede Menge Nebenkriegsschauplätze und viel gepflegte Langeweile. Wer mich kennt, der weiß, dass ich einem erotischen Roman Handlungsmängel durchaus verzeihe, wenn denn wenigstens die Sexzenen ansprechend sind. Sind sie nur hier leider nicht. Die Sexszenen sind nicht nur relativ brav und ebenso langweilig wie die Handlung, sondern sie sind sich auch noch sehr ähnlich. Ausreißer gibt es in Form einer Alibi-Fesselsexszene zwischen den Protagonisten, die aber eigentlich viel zu harmlos ist, um als solche bezeichnet zu werden, sowie zwei Szenen, in denen Grace lesbischen Spielen und einer Orgie zusieht.

Sprachlich ist das Buch auch nicht gerade dazu angetan, die Begeisterung zu steigern. Aussagen wie »Ihre Brüste fielen nach vorn und schlugen gegen sein Gesicht« sind eher abtörnend als alles andere, und um die Lächerlichkeit perfekt zu machen, darf Devlin im Laufe des Buches mehrfach den Schwengel schwingen: »Setz dich auf meinen Schwengel, Liebste, dann beuge dich vor und begrabe mich für eine Weile unter diesen Titten« (S. 28). Ich weiß, ich wiederhole mich, aber »Schwengel« ist eines dieser Wörter, die einfach nur albern sind und jede potenzielle Erotik im Keim ersticken.

Ich glaube nicht, dass ich ein weiteres Buch dieser Autorin lesen werde. Nach einem sehr guten, einem durchschnittlichen und zwei schlechten Büchern (ich erinnere mich mit Grausen an Blutrot) ist mein Glaube in Sharon Page einfach erschöpft.

Fazit:
4/15 – Langweilige Handlung, doofe Figuren, unerotische Sexszenen – von ihrer Bestform ist die Autorin weit entfernt.

Serieninfo:
01 Sin | Der Reiz des Verbotenen – 13/15
02 Black Silk | Samtschwarz – 8/15 (Rezension)
03 Hot Silk | Feuer der Lust – 4/15 (Rezension)

5 Kommentare zu [Rezension] Sharon Page: Feuer der Lust

  • Evi

    Das Ganze hört sich ja selbst ohne Schwengel schon schauderhaft an! „Sin“, das ich ja auch nicht sooo toll fand, hat mein Regal bereits verlassen und ich denke, auf den Rest der Bücher dieser Autorin werde ich wohl, dank deiner vernichtenden Urteile, verzichten.

  • Jetzt weißte mal, warum ich keine Romane mit ausufernden Sexszenen mag. Ich finde die immer so abtörnend mit „Schwengel“ etc. dass ich in der Zeit lieber Fenster putze ;)

  • Evi: Ich glaube, das ist kein Verlust – zumal es ja gerade in Originalsprache noch jede Menge vielversprechende Erotik-Autorinnen zu entdecken gibt! :)

    Maren: Ja, ich gebe zu, dass Fensterputzen eine ziemlich gute Alternative zu diesem Buch gewesen wäre. *lach*

    Ich hab mich gestern noch kurzfristig gefragt, ob der »Schwengel« wohl eine persönliche Aversion von mir ist, aber euren Kommentaren entnehme ich, dass ihr das Wort nicht weniger lächerlich findet.

  • „Schwengel“ ist ein totales Unwort – zumindest in diesem Zusammenhang! Und irgendwie sorgen deine Page-Rezensionen gerade dazu, dass deine Leihgabe „Sin“ immer weiter nach hinten auf dem Stapel wandert … Aber wer weiß, vielleicht sorgen die sinkenden Erwartungen ja für eine positive Überraschung. ;)

  • Ehrlich gesagt frag ich mich angesichts der Lektüre der beiden Nachfolgebände, ob ich »Sin« heute wohl auch noch gut finden würde … Ich hab keine Ahnung.

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