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[Rezension] Rachel Hawkins: Wilder Zauber

Originaltitel: Hex Hall
Hex Hall, Teil 1

Inhalt:
Sophie Mercer ist eine Hexe. Doch die Sache mit der Magie klappt noch nicht so richtig. Als sie einer Mitschülerin helfen will, endet dies mit derart katastrophalen Folgen, dass ihre Mutter sie an die Hecate Hall schickt, ein Internat für junge Hexen, Gestaltwandler und Feen. Dort teilt sich Sophie ein Zimmer mit der einzigen Vampirin der Schule. Bald nach ihrer Ankunft versucht ein Trio dunkler Hexen, sie für ihren Zirkel zu gewinnen. Und Sophie verliebt sich Hals über Kopf in den traumhaft gut aussehenden Hexer Archer – den Herzensbrecher von Hecate Hall. Da werden auf dem Campus einige Hexen angegriffen, und der Verdacht fällt auf Sophies Zimmergenossin.

Kommentar:
Ich weiß gar nicht wirklich, was ich von diesem Buch erwartet hatte – eigentlich nicht viel. Ich fand einfach, dass der Klappentext ganz nett klingt, und hatte Lust auf eine Internatsgeschichte mit Hexen. Spätestens der Blick auf die Cover der amerikanischen Ausgaben offenbart (s. auch Anmerkung hier), dass es sich bei »Wilder Zauber« weniger um ein Erwachsenenbuch, denn um einen Young-Adult– oder All-Age-Roman handelt. Der Lyx-Verlag kaschiert die Tatsache mit der für seine Romantic-Fantasy-Bücher typischen Umschlaggestaltung, die den Buchinhalt leider nicht besonders gut transportiert: »Wilder Zauber« ist nämlich nicht wirklich ein Liebesroman, sondern vielmehr ein Urban-Fantasy-Teenie-Abenteuer.

Der Geschichte ist schnell erzählt: Nach einem verunglückten Liebeszauber – nicht ihr erstes Missgeschick dieser Art –, landet Sophie im Internat Hecate Hall, genannt Hex Hall, wo Jugendliche mit übernatürlichen Kräften untergebracht werden, die mehrfach durch Verfehlungen auffällig geworden sind. Sophie, die in der Welt der Menschen aufgewachsen ist, sieht sich erstmals mit anderen Hexen und Zauberern, Gestaltwandlern, Elfen und sogar einer Vampirin konfrontiert, die auch noch ausgerechnet ihre Zimmergenossin wird. Trotz anfänglicher Vorbehalte freundet sie sich schnell mit Jenna an, darüber hinaus ist sie aber eher eine Außenseiterin, zumal sie den Eintritt in einen dunklen Hexenzirkel ablehnt. Als zwei der Mitglieder dieses Hexenzirkels Attentaten zum Opfer fallen und ausgesaugt werden, gerät Jenna unter Verdacht und wird schließlich von der Schule geschickt. Sophie allerdings glaubt an ihre Unschuld und deckt schließlich auf, was wirklich geschehen ist.

Die Handlung ist nicht besonders originell oder komplex, aber schlüssig und vor allem außerst unterhaltsam. Obwohl man es hier mit dem ersten Band einer Serie zu tun hat, bei dem nun mal einige Zeit darauf verwendet werden muss, die magische Welt vorzustellen, wird die Autorin niemals ausufernd oder verliert sich in seitenlangen, langwierigen Erklärungen. Sie bindet die notwendigen Informationen elegant in die Handlung ein und verknüpft sie immer mit dem aktuellen Geschehen und Sophies Entwicklung, die eigentlich im Zentrum der Geschichte steht.

Die Tochter eines Zauberers ist bei ihrer menschlichen Mutter aufgewachsen, weshalb Sophie das eine oder andere Defizit in Sachen Magie hat, als sie ins Internat kommt. Über ihren Vater, den sie nie persönlich kennengelernt hat, weiß sie so gut wie nichts; erst in Hex Hall erfährt sie, wer er wirklich ist und was es mit ihrer Familie auf sich hat. Ihre Stellung unter den Mitschülern ist vor allem wegen ihres Vaters nicht einfach, doch darauf reagiert sie relativ gelassen und erfreulich wenig selbstmitleidig. Sie ist einfach eine wunderbare Heldin: intelligent, loyal, schlagfertig und wirklich witzig – wenn ihr nicht gerade mal wieder der attraktive Archer die Sprache verschlägt, in den sie sich Hals über Kopf verliebt, obwohl sie ihn eigentlich gar nicht leiden kann.

Aber nicht nur Sophie ist eine herrliche, liebenswerte Heldin, sondern auch die Nebenfiguren sind gut gelungen. Das gilt ganz besonders für Zimmergenossen Jenna mit ihrer Vorliebe für Frauen, Mangas und die Farbe Pink, die es als einzige Vampirin der Schule alles andere als leicht hat, sowie für Sophies Schwarm Archer, der zunächst ziemlich oberflächlich und arrogant erscheint, in dem aber letztendlich weit mehr steckt als angenommen. Darüber hinaus überzeugen auch die Figuren mit kleinerem Handlungsanteil – von den drei furchtbaren, durchtriebenen Schnepfen des Hexenzirkels über die arroganten Elfen und die unter Kontrollverlust leidenden Gestaltwandler bis hin zu den Lehrern, unter denen übrigens auch der vampirische Lord Byron sein Unwesen treibt.

Was das Buch für mich aus der Masse heraushebt, ist der Humor, der genau auf meiner Wellenlänge liegt, weil er ziemlich trocken ist, mit vielen Anspielungen arbeitet und nie in die Slapstick-Ecke abgleitet. In diesem Zusammenhang gebührt das Lob auch der Übersetzerin Michaela Link, die den deutschen Text mit treffsicheren Formulierungen bereichert hat. Ein ganz gutes Bild von Stil und Humor kann man sich anhand der Leseprobe auf der Seite vom Lyx-Verlag oder (schneller) anhand des folgenden Zitats machen, das mich zu einem breiten Grinsen veranlasst hat:

»Es gibt eine Vereinigung, die sich die Allianz nennt«, sagte sie [die Schulvorsteherin] und klang beinahe gelangweilt, als sie auf eine Gruppe nichtssagender Männer und Frauen in Anzügen und Kostümen deutete. Ich fand ihren Ton reichlich geringschätzig für eine Frau, die für einen Rat namens der Rat arbeitete. (S. 77)

Fazit:
14/15 – Ein überzeugender Serienauftakt mit einer tollen Protagonistin und viel Humor – leichte Unterhaltung par excellence. Ich freu mich sehr auf weitere Abenteuer von Sophie; wäre der zweite Band auf Englisch schon raus, hätte ich ihn direkt nach dem Lesen von Band 1 bestellt.

___

Serieninfo:
01 Hex Hall | Wilder Zauber
02 Demonglass (März 2011) | Dunkle Magie (März 2011)
03 Raising Demons (April 2011)

9 Kommentare zu [Rezension] Rachel Hawkins: Wilder Zauber

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