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[Rezension] Elizabeth Hoyt: To Beguile a Beast

The Legend of the Four Soldiers, Book 3

Inhalt:
Da Helen Fitzwilliam beschlossen hat, sich nicht länger vom Duke of Lister aushalten zu lassen, begibt sie sich mit ihren zwei Kindern Abigail und Jamie Richtung Schottland, um auf die Empfehlung einer gemeinsamen Bekannten Alistair Munroes Haushälterin zu werden. Der Biologe ist von dieser Idee allerdings wenig begeistert: Er hat sich aufgrund seiner schweren Gesichtsverletzungen vollkommen von der Außenwelt abgeschottet und will einfach nur seine Ruhe, um an seiner nächsten naturwissenschaftlichen Veröffentlichung zu arbeiten. Helen ist jedoch verzweifelt genug, um alle seine Einwände einfach zu ignorieren und sich nicht abwimmeln zu lassen, und es dauert nicht lange, bis sich die beiden unwiderstehlich zueinander hingezogen fühlen. Eine Beziehung zwischen den beiden scheint dennoch ausgeschlossen …

Kommentar:
Trotz der eher enttäuschenden ersten beiden Teile der Serie, hab ich mir direkt im Anschluss an »To Seduce a Sinner« den dritten Band gegriffen – ich hatte einfach richtig Lust auf einen »Die Schöne und das Biest«-Plot.

Dankenswerterweise tritt die ziemlich planlose Jagd nach dem Verräter von Spinner Falls, der für die Kriegsgefangenschaft der »Four Soldiers« verantwortlich ist, in diesem Buch fast völlig in den Hintergrund und wird nur am Rande erwähnt. So bleibt Zeit, sich uneingeschränkt mit der Beziehung zwischen Alistair und Helen zu beschäftigen. Schon die Grundsituation gibt einiges her: Eine verzweifelte Ex-Mätresse stellt sich selbst bei einem eigenbrödlerischen Naturwissenschaftler, der gar keine Haushälterin will, als eben solche ein und lässt sich einfach nicht davon abbringen, ihm zu beweisen, dass er sie braucht. Das ist insofern ziemlich absurd, weil Helen als Mätresse zuvor ihre eigene Dienerschaft hatte und weder haushalten noch kochen kann. Deshalb heuert sie ziemlich schnell weitere Bedienstete an, die die Arbeit erledigen, während sie eher in die Rolle von Alistairs Gesellschafterin hineinwächst und schließlich seine Geliebte wird. Wie sehr sich die beiden brauchen und wie gut sie sich gegenseitig tun, ist überdeutlich und spiegelt sich in ihrem teils sehr humorvollen Umgang miteinander. Dennoch ist ihre Beziehung eine Beziehung auf Zeit, was beiden bewusst ist und womit sie sich einigermaßen arrangieren – bis einige unvorhergesehene Dinge passieren, Helens Vergangenheit ans Licht kommt und sie eine Entscheidung treffen muss.

Helens Entscheidung ist so konsequent und entschlossen wie ihr ganzes Auftreten. Sie kämpft um Freiheit und ein besseres Leben für sich und vor allem ihre Kinder und tut alles, was nötig ist, um das beste aus der verfahrenen Situation zu machen. Sie ist sich auch nicht zu schade, für ihr Wohl den Putzlappen zu schwingen und sich die Hände schmutzig zu machen – und sie jammert nicht mal darüber. Im Umgang mit Alistair erweist sie sich als ebenso unerschrocken wie verständnisvoll, aber auch ein bisschen bläuigig in Anbetracht der Tatsache, dass sie eine Mätresse auf der Flucht ist.

Alistair ist ein klassischer »tortured hero«, der in Kriegsgefangenschaft gefoltert wurde und aus dieser Zeit schreckenserregende Narben im Gesicht zurückbehalten hat; außerdem fehlt ihm ein Auge, weshalb er meist eine Augenklappe trägt. Er lebt zurückgezogen in seinem verwahrlosten Schloss, allerdings weniger aus Scham wegen der Entstellung an sich, sondern im Wesentlichen wegen der schockierten Reaktion anderer Menschen auf ihn. Wie einsam er ist, fällt ihm erst auf, als Helen mit ihren Kindern Leben in sein Haus bringt; das ändert jedoch nichts daran, dass er sich zunächst verständlicherweise gegen das Eindringen einer fremden Familie in sein Rückzugsgebiet wehrt. Obwohl Alistair äußert knurrig, mürrisch und zynisch ist, erweist er sich in den entscheidenden Momenten als unkonventionell, warmherzig, verständnisvoll und sensibel – das zeigt sich nicht nur im Umgang mit seinem steinalten Hund, sondern auch mit Helens Kindern, die er (fast) immer zu trösten und ermutigen weiß. Einzig Alistairs Entsetzen über Helens Vergangenheit erschien nicht ganz schlüssig, ebenso der Grund für seine Annahme, eine über eine Affäre hinausgehende Beziehung zwischen ihm und Helen sei nicht möglich. Aber sei’s drum, es tut dem Buch keinen echten Abbruch; das Happy-End musste wohl um der Dramatik willen ein wenig hinausgezögert werden, denn allzu glatt darfs ja nicht mal in einem Liebesroman ausgehen!

Ebenso gut gelungen wie die Protagonisten sind die Nebenfiguren – selbst die Kinder. In Liebesromanen auftretende Kinder haben normalerweise die Tendenz, fürchterlich zu nerven, weil sie sich vollkommen unnatürlich benehmen: entweder agieren sie viel zu erwachsen und altklug oder sie sind alternativ viel zu kindlich, wobei ihnen in letzterem Fall gerne auch eine durchgehend schwachsinnige Sprache in den Mund gelegt wird. Nicht so hier: Helens Kinder Jamie und Abigail sind wirklich eine rühmliche Ausnahme. Sie verhalten sich alles in allem wie Kinder, und sie sind manchmal etwas schwierig und daher anstrengend, aber wirklich nett! Zugegeben, Abigails als partielle Erzählerin der Handlung wirkt nicht immer wie eine Neunjährige, aber ihre Denk- und Betrachtungsweise sind jederzeit akzeptabel. Eine echte Bereicherung und Garant für einige kurzweilige Szenen ist das Auftauchen von Alistairs Schwester Sophia und ihrer Gesellschafterin, die sich leider viel zu schnell wieder verabschieden. Die Wortgefechte zwischen Alistair und Sophia sind erfrischend, zumal sie es auf eine einmalig liebevoll-deutliche Weise versteht, ihren Bruder auf den Boden der Tatsachen zu holen.

Dem Buch werden von einigen Kritikern massive sachliche und historische Mängel sowie mangelndes Gefühl für die damalige Zeit (1765) vorgeworfen. Zugegeben: Man kann einige Fehler und Ungenauigkeiten nicht wegreden. Andererseits kann man aber auch nach solchen Dingen suchen und sich an ihnen aufhängen, wenn man das unbedingt will. Um ehrlich zu sein kann ich persönlich über solche Dinge – sofern sie keine signifikante Bedeutung für die Handlung haben – hinwegsehen, wenn die Geschichte – wie in diesem Fall – so viel mehr bietet. Wer aber auf exakte historische und sachliche Korrektheit Wert legt, sollte vielleicht lieber zu einem anderen Buch greifen.

Vom implizierten parabloischen Märchen – diesmal über den »Truth Teller« – war ich erneut nicht so begeistert, weil mir die Handlung zu vorhersehbar und die Geschichte viel zu ausgebreitet war für deren Gehalt. Wenn schon eine solche Geschichte so sehr ins Zentrum gestellt wird, sollte sie m. E. etwas ganz Besonderes sein – und das ist sie nicht. Aber das nur am Rande; es hat keinen Einfluss auf die Bewertung.

Fazit:
13/15 – Trotz einiger kleiner Abstriche ein wundervolles, herzerwärmendes Buch – Elizabeth Hoyt in alter Form!

__________


Serieninfo:

01 To Taste Temptation
02 To Seduce a Sinner
03 To Beguile a Beast
04 To Desire a Devil

3 Kommentare zu [Rezension] Elizabeth Hoyt: To Beguile a Beast

  • Hachja, das wandert gleich auf meine Liste :D

    Kennst du „Geheimnis der Liebe“ von Teresa Medeiros (dem hier seeeeehr ähnlich) und „Once in every life“ von Kristin Hannah? Könnte sein, dass die dir gefallen, wenn ich jetzt von der Rezension auf etwas schließen kann.

  • Das Buch von Kristin Hannah schau ich mir mal an, danke für den Tipp! :) »Geheimnis der Liebe« von Medeiros kenn ich und ich fand es ganz toll, ich würde aber nicht sagen, dass es wirklich Ähnlichkeit mit »To Beguile a Beast« hat; die einzige Gemeinsamkeit ist der körperlich versehrte Held. Vor allem schreibt Medeiros viel leichter und lockerer und setzt mehr auf Humor und spritzige Dialoge als Hoyt.

  • Ja, die Ähnlichkeit mit seiner Verletzung und knurrigen Art klingt Ähnlich – aber gut zu wissen, wenn die doch recht viele Unterschiede haben :)

    „Once in Every Life“ fand ich wirklich toll – hat auch ein bisschen psychologischen Tiefgang… (ein BISSCHEN xD)

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