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[Rezension] Megan Hart: Hot Summer

Originaltitel: Tempted

Inhalt:
Sex zu dritt? Anne und James führen eine glückliche Ehe. Doch dann kommt plötzlich ein Jugendfreund zu Besuch. Und plötzlich ist nichts mehr, wie es einmal war. Denn Alex sieht nicht nur gut aus, er ist auch klug, sexy und einfach unwiderstehlich. Mehr und mehr fühlt Anne sich zu ihm hingezogen, es knistert ganz gewaltig. Bis sie nach einer heißen Nacht in einem angesagten Club endgültig seiner Faszination erliegt. Trotzdem darf ihr Ehemann natürlich nicht fehlen. Und so kommt Anne unverhofft in den Genuss, von zwei Männern gleichzeitig verwöhnt zu werden. Die leidenschaftliche Ménage à trois nimmt ihren erregenden Verlauf. Bis Anne beginnt, sich zu verlieben, und Alex ihr ein Geheimnis ihres Mannes verrät …

Kommentar:
Obwohl ich im Gegensatz zum Rest der Welt nicht allzu überzeugt von Megan Harts »Dirty« war – das Buch hat von mir 7 Punkte erhalten –, hab ich mich aufgrund von Evis Begeisterung an »Hot Summer« gewagt, als ich es überraschend in meinem Regal gefunden habe. (Sagte ich schon mal, dass ich den Überblick über meine Bestände völlig verloren habe?!) Um es vorweg zu nehmen: Das war definitiv eine gute Entscheidung.

Das Buch hat mich von der ersten Seite an gefesselt – nicht zuletzt, weil es wirklich gut aufgebaut ist: Es zeigt zunächst Szenen der augenscheinlich guten und sexuell befriedigenden Ehe zwischen Anne und ihren Mann James, bevor ein Anruf von James‘ altem Freund Alex Kennedy, der seinen Besuch bei den beiden ankündigt, zum Störfaktor wird. Anne muss mit einigem Befremden feststellen, dass ihr Mann sich ein bisschen zu sehr über Alex‘ Kommen freut und dass die beiden nach einem Streit, dessen Grund Anne nicht kennt, offenbar doch wieder regelmäßigen Kontakt hatten – was James ihr nie erzählt hat. Insofern blickt sie dem Besuch mit gemischten Gefühlen entgegen; zurecht, wie sich herausstellt. Denn nicht nur erkennt sie ihren Mann nicht wieder, wenn er mit seinem alten Freund zusammen ist, sondern sie selbst fühlt sich vom ersten Moment an unwiderstehlich zu Alex hingezogen. Da die Anziehung auf Gegenseitigkeit beruht und James die Sache eher forciert als unterbindet, ist es schon bald keine Frage mehr, ob, sondern wann es passiert – und Megan Hart versteht es wirklich vortrefflich, die steigende sexuelle Spannung zwischen den dreien zu vermitteln.

Die Konflikte, die die Menage für jeden der Beteiligten mit sich bringt, sind absolut nachvollziehbar, und es ist eine logische Folge davon, dass aus der Affäre mehr entsteht als vorgesehen. Anne verliebt sich in Alex und muss gleichzeitig erkennen, dass die Beziehung zwischen James und Alex durchaus eine sexuelle Komponente hat, auch wenn die beiden es im Bett tunlichst vermeiden, sich zu berühren – das verbindende Glied zwischen den Männern ist Anne selbst, und diese Rolle behagt ihr nicht recht. Sie kommt mit der ganzen Situation zunehmend weniger klar, und am Ende des Sommers muss sie eine Entscheidung treffen, mit der sie zwar nur bedingt leben kann, die aber konsequent ist und zur Figur passt.

Anne, die Ich-Erzählerin der Geschichte, ist nicht gerade eine aufsehenserregende Heldin, aber sie ist sympathisch und stimmig angelegt. Trotz ihres schwierigen familiären Hintergrunds ist sie ausgeglichen, loyal, zuverlässig und führt ein beschauliches Leben mit James. Das große, himmelhochjauchzende Glück ist ihr in ihrer Ehe nicht vergönnt, aber sie ist alles in allem zufrieden mit dem, was sie hat – bis der aufregende Alex kommt, der ihr vor Augen führt, was ihr fehlt, und in dessen Gegenwart sie sich fühlt wie ein anderer Mensch. Ein klares Bild von den beiden Männern konnte mir Megan Hart allerdings nicht vermitteln; sie bleiben relativ blass. Alex wirkt flatterhaft, geheimnisvoll, ein wenig düster und aus Gründen, die ich nicht nennen kann, extrem attraktiv, während der vielbeschäftigte, hart arbeitende James den eher langweiligen Ehemann gibt, der Konflikten aus dem Weg geht. Den beiden gemeinsam ist ihr vulgärer Sprachschatz, sie verzichten beinahe komplett auf eine Vornamensnennung und reden sich grundsätzlich mit »Arschloch«, »Alter« o.ä. an – das irritiert nicht nur Anne, sondern hat auch mich zum Teil ganz schön genervt.

Durchzogen von Vulgärsprache sind auch die Sexzenen, das dürfte aber größtenteils der Übersetzung geschuldet sein (die auch an anderen Stellen nicht gerade glücklich ist). Davon abgesehen sind die Bettszenen zwar durchaus explizit, aber nicht übermäßig detailliert oder obszön beschrieben; sie sind zudem gut in die Handlung integriert. Meinetwegen hätte es in Anbetracht der Tatsache, dass es sich bei »Hot Summer« um einen erotischen Roman handelt, durchaus ausschweifender zugehen dürfen. Um genau zu sein: Von einem erotischen Roman erwarte ich eigentlich mehr.

Schade ist auch, dass Megan Hart immer wieder Spannung aus dem Buch nimmt, indem sie den Fokus auf Annes Familienangelegenheiten legt, als da wären: die Planungen einer Familienfeier bei ihr zuhause, Differenzen mit der Schwiegermutter und mangelnder Rückhalt durch James, das schwierige Verhältnis zu ihrem alkoholkranken Vater, zwei Familiengeheimnisse aus der Vergangenheit, die aufgedeckt werden, sowie die Probleme ihrer drei Schwestern, die alle ihr Päckchen zu tragen haben. In der Summe waren mir die ganzen Nebenkriegsschauplätze zu viel – und zu unbedeutend für das eigentliche Thema des Buches, die Menage.

Fazit:
12/15 – Ein wirklich gutes und unterhaltsames Buch, das für mich aber eher ein Roman mit hohem Sexanteil als ein »richtiger« Erotikroman ist.

__________


Serieninfo:

01 Tempted | Hot Summer
02 Naked (August 2010)

3 Kommentare zu [Rezension] Megan Hart: Hot Summer

  • Evi

    Hi Irina!
    Mit Spannung habe ich deine Rezension erwartet, und bin überrascht wie treffend du das Buch analysiert hast. Nein, natürlich bin ich nicht wirklich überrascht, denn ich weiß ja, welche Qualität deine Rezensionen haben und ich habe nichts anderes erwartet. Wenn mir ein Buch so gut wie dieses gefällt, dann werden meine Rezis immer ein bisschen emotional, ich kann es oft nicht so treffend in Worte fassen.
    Die teils vulgäre Sprache würde ich auch auf die Übersetzung schieben, bin aber nicht sicher, solange ich das Original nicht gelesen habe, was ich aber bestimmt noch tun werde. Dieses Buch (und die offensichtlich etwas schwache Übersetzung) war ja einer der Gründe, warum ich dazu übergegangen bin, Bücher vermehrt in der Originalfassung zu lesen.
    Im Gegensatz zu dir haben mich die Nebenhandlungen nicht gestört, ich mochte vor allem die jüngste Schwester.
    Und ich finde es bei Megan Hart so toll, wie sie es zwischen den Zeilen „prickeln“ lässt, da scheint die Übersetzung weniger geschlampt zu haben.
    Übrigens hab ich heute begonnen, „Deeper“ zu lesen, das erste Buch das ich von Megan Hart auf englisch lese, mal sehen…
    lg, evi

  • Oh, vielen Dank für die Blumen, Evi! *strahl*

    Ich finde es übrigens gut, dass deine Rezensionen manchmal emotional sind; das zeigt doch, dass ein Buch dich wirklich mitgerissen hat. Mir passiert das auch manchmal, dass mich Bücher sehr beeindrucken; oft schreib ich zu genau diesen Büchern dann aber keine Kritiken bzw. veröffentliche sie am Ende nicht, weil ich meine Gedanken einfach nicht in Worte fassen kann oder nicht zu sehr übertreiben will! ;)

  • […] sie ist aber eine wirklich nette, fast schon notwendige Ergänzung zu »Hot Summer« (Rezension), weil sie einiges aufklärt, was im Roman offen geblieben ist. Was die Figuren angeht, ist Jamie […]

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