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[Rezension] Patricia Briggs: Zeit der Jäger

Originaltitel: Bone Crossed
4. Teil der Mercy-Thompson-Serie

Inhalt:
Mercy Thompson ist stolze Besitzerin einer kleinen Autowerkstatt. Und sie ist eine Walkerin – sie kann sich in einen Kojoten verwandeln. Doch Mercys Welt ist dunkel und gefährlich. Für den Tod eines Vampirs, an dem sie nicht ganz unschuldig ist, sinnt die Vampirkönigin Marsilia auf Rache. Da bleibt Mercy kaum noch Zeit für ihre Beziehung mit dem umwerfenden Werwolf Adam …

Kommentar:
Mercy hat sich noch nicht von den traumatischen Ereignissen aus »Spur der Nacht« erholt, als auch schon die Vampire von Tri-Cities die Jagd auf sie eröffnen. Stefan, Mercys vampirischer Freund, taucht in üblem Zustand bei der Walkerin auf und warnt sie davor, dass Marsilia, die Führerin der örtlichen Vampir-Sidhe, Mercy wegen ihrer Verwicklung in den Tod eines Vampirs zur Verantwortung ziehen will. Auch, weil sie ihren Werwolf-Gefährten Adam, das Rudel und ihre anderen Bekannten nicht in Gefahr bringen will, beschließt Mercy, die Stadt für eine Weile zu verlassen. Sie kommt dem Hilferuf einer alten Bekannten nach, die sie wegen eines Hausgeists um Hilfe gebeten hat, doch bei Amber trifft die Walkerin nicht nur auf einen Geist, sondern darüber hinaus auf einen mächtigen Vampir, der großes Interesse an ihr hat. Steckt er mit Marsilia unter einer Decke?

»Zeit der Jäger« knüpft unmittelbar an »Spur der Nacht« an und greift außerdem den Handlungsfaden aus »Bann des Blutes« auf. Die Zusammenhänge und Motive werden zwar erklärt, sodass es nicht zu Verständnisproblemen kommen dürfte, es macht aber sicher dennoch Sinn, die Vorgängerbände gelesen zu haben. Die Geschichte um die Vampire, die Mercy diesmal an den Kragen wollen, ist prinzipiell gut aufgebaut, aber nicht übermäßig spannend und darüber hinaus ein wenig verworren bzw. konstruiert. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn der Fokus liegt ohnehin auf Mercys Person – und Mercy ist und bleibt eine der besten Heldinnen überhaupt. Sie ist tought, geradlinig, mutig und loyal, zeigt diesmal aber auch ihre verletzliche Seite, denn sie leidet noch unter den Geschehnissen in »Spur der Nacht«. Dass Mercy trotzdem nicht in Selbstmitleid versinkt, sondern versucht, in einen normalen Alltag zurückzufinden, passt zur Figur; ihr innerer Konflikt ist einfühlsam geschildert, ihre Zerrissenheit zwischen dem Wunsch nach Geborgenheit und der Angst vor zu viel Nähe glaubwürdig. Die Beziehung zu Adam erreicht in diesem Band eine neue Tiefe und ist ebenfalls sehr gefühlvoll und stimmig dargestellt, ohne Adams dominante Werwolfnatur und Mercys Bestehen auf Unabhängigkeit aus dem Blick zu verlieren. Die Begegnungen mit zahlreichen bereits bekannten Nebenfiguren aus den Reihen der Werwölfe, Vampire und Feen unterstreichen den Serieneffekt und sorgen beim Leser für ein Gefühl der Vertrautheit; dabei werden zumindest einige der Nebenfiguren weiterentwickelt und ihre Beziehung zu Mercy ändert oder vertieft sich, während andere – etwa Zee und Onkel Mike – immer eine zuvelässige Konstante sind. Im Aufbau der Figuren und ihrer Beziehung untereinander liegt ganz klar Briggs Stärke, sie verliert nie Faden, sondern behält immer den Überblick und schafft ein absolut glaubwürdiges Gefüge.

Dennoch gibt es ein Manko bei diesem Buch: die holprige Sprache. Die frühere Übersetzerin Regina Winter wurde abgelöst von Vanessa Lamatsch, doch ob das eine echte Verbesserung ist, steht zu bezweifeln. Man stößt immer wieder auf furchbar verschachtelte Sätze, sperrige Formulierungen (»Stefan konnte Zeichensprache; irgendwie schien mir das nicht etwas zu sein, was Vampire üblicherweise taten.«, S. 203) und unpassende Wörter (»Seine Stimme war rumpelig vom Schlaf.«, S. 307), die zum Teil ziemlich sinnentstellend bzw. sinnfrei sind (»Werde nicht wütend, sondern quitt«, S. 325). Noch schlimmer ist allerdings die Tatsache, dass es immer wieder Sätze und Abschnitte gibt, die in keinerlei Zusammenhang mit dem vorher und/oder nachher Gesagten zu stehen scheinen und deren Sinn sich einem vollkommen entzieht. Da das schon in den vorherigen Bänden ein Problem war, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, ob das im Original auch so ist oder einfach in Briggs‘ Formulierungen begründet liegt, die den Übersetzerinnen Schwierigkeiten bereitet. Tatsache ist: Es ließ mich immer wieder Stocken, Sätze mehrfach lesen und den Sinn suchen – leseflussfördernd ist das nicht gerade.

Fazit:
13/15 – Ein Buch, das eine solide Geschichte erzählt, im Wesentlichen aber von der wunderbaren Protagonistin lebt – für Fans von glaubwürdigen starken Heldinnen ein Muss.

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Serieninfo:

01 Moon Called | Ruf des Mondes
02 Blood Bound | Bann des Blutes
03 Iron Kissed | Spur der Nacht
04 Bone Crossed | Zeit der Jäger
05 Silver Borne

4 Kommentare zu [Rezension] Patricia Briggs: Zeit der Jäger

  • Ich habe mich schon gewundert, dass ich Regina Winter bei so vielen Büchern als Übersetzerin gesehen habe. So langsam sind es wohl zuviele Reihen für sie geworden … Aber schade, dass der Wechsel sich so negativ bemerkbar macht.

  • Ich bin ja ein großer Fan der Mercy Thompson-Serie. Die Bücher habe ich alle im Original gelesen, und da kam mir die Sprache an keiner Stelle irgendwie holperig vor. Ich kann mich auch nicht an Sätze erinnern, die irgendwie keinen Sinn ergaben. Ich vermute, daß es wirklich an der Übersetzung liegt.

  • Mir ist leider auch ziemlich gleich aufgefallen, dass die Übersetzerin gewechselt hat. Irgendwie war der Ausdruck bei den vorherigen drei Büchern stimmiger. Und dieses furchtbare „Yeah“ hab ich dass verdängt, oder war das vor diesem Buch nicht so massiv?
    Aber ich mag das Buch trotzdem… obwohl ich überlege, dass Origninal auch noch zu lesen!

  • Nesssia: Es ist schon ne Weiler her, dass ich die anderen Bände gelesen habe, aber ich hatte auch schon bei den vorherigen Bänden immer wieder das Gefühl, dass irgendwas gar nicht passt …

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