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[Rezension] Jenna Black: Dämonenkuss

Originaltitel: The Devil Inside
1. Teil der Morgan-Kingsley-Serie

Inhalt:
Manche Menschen haben einen Beruf – andere eine Berufung. So ist es bei Morgan Kingsley, die zu den besten Exorzistinnen des Landes gehört: Sie liebt ihren Job, weil sie Dämonen hasst. Doch dann wird Morgan zum Opfer einer finsteren Verschwörung und muss alles, was sie bisher für gut und böse gehalten hat, noch einmal überdenken. Und zwar schnell, denn sie schwebt in tödlicher Gefahrt – und nur ein Dämon scheint sie retten zu können …

Kommentar:
Die Dämonen sind unter uns – und wenn es ganz dumm läuft, sogar in uns! Zumindest in Jenna Blacks Universum, in dem sich Menschen freiwillig als Wirt für einen Dämon zur Verfügung stellen, etwa um deren besonderen Fähigkeiten nutzen zu können und sich als Held feiern zu lassen. Daneben gibt es aber auch illegale Dämonen, solche, die unerlaubt Besitz von einem Menschen ergreifen. Diese gilt es ausfindig zu machen und auszutreiben, und dafür ist Morgan Kingsley zuständig. Dumm nur, dass ausgerechnet der Exorzistin selbst aus Gründen, die im Laufe der Handlung aufgedeckt werden, gegen ihren Willen und zunächst unbemerkt ein mächtiger Dämon aufgezwungen wurde, den sie nun unbedingt loswerden muss. Unglücklicherweise braucht sie dazu die Hilfe des Polizisten Adam, zu dem sie ein ziemlich angespanntes Verhältnis hat, weil er nämlich selbst einer der ihr verhassten Dämonen ist.

Diese Konstellation birgt Spannung, und die Geschichte an sich inklusive des doch ziemlich überraschenden Endes ist auch wirklich gut, die Umsetzung lässt allerdings zu wünschen übrig. Das liegt vor allen an der Protagonistin Morgan, die sich zugegebenermaßen in einer nicht ganz einfachen Situation befindet, aber deshalb trotzdem nicht dermaßen bescheuerte Handlungsweisen an den Tag legen müsste. Sie ist trotzig, unüberlegt, impulsiv, dabei fürchterlich spießig und vorurteilsbehaftet und – nicht zu vergessen – dauergeil. Sex hat sie zwar nur mit ihrem Freund, den sie über alles liebt, sie ist aber dennoch ständig heiß auf irgendwelche sexy Dämonen – und das, obwohl sie sie doch so hasst. Apropos Sex, Morgan hat arge Probleme mit SM-Sex im Allgemeinen und der SM-Beziehung zwischen Polizist Adam und seinem Freund im Speziellen und wird nicht müde, die »widerliche Neigung« (S. 234) zu verurteilen; seltsamerweise machen sie aber allein die belauschten Geräusche der Auspeitschspiele der beiden so heiß, dass sie sich selbstbefriedigt. Unglaubwürdig auch, dass der ach so gestandenen Exorzistin ständig Tränen in die Augen steigen, nicht nachvollziehbar ihr Schuldbewusstsein in Bezug auf den Tod einer Verräterin, unfassbar ihre Dummheit, das Handy einer Toten zu benutzen, noch viel bekloppter ihr Verrat an Adam, mit dem sie sich im Wesentlichen selbst schadet. Kurz gesagt: Morgan ist eine Heldin, wie man sie eigentlich nicht braucht – da hilft es auch nichts, dass sie den Leser immer wieder mal anspricht, um ihn ins Geschehen zu involvieren (was ich ohnehin nicht leiden kann).

Umso interessanter und faszinierender sind allerdings die Dämonen und Ex-Dämonen, die sehr viel besonnener und weitsichtiger handeln als die Vorzeige-Exorzistin selbst, sodass die Grenzen zwischen Gut und Böse bzw. Richtig und Falsch verschwimmen. Die Erklärungen, wie Dämonen ticken und warum Adam eigentlich »kein herkömmlicher Sadist im menschlichen Sinne« (S. 264) ist, obwohl er doch so gern die Peitsche schwingt, hat sich zwar wahrscheinlich nicht mal der Autorin plausibel erschlossen, spielt aber auch keine große Rolle, wenn man nicht den Drang hat, Entschuldigungen für SM-Neigungen zu finden.

Für Zartbesaitete ist das Buch definitiv nichts, denn Sex und Gewalt sind wesentliche Elemente in Jenna Blacks Welt: Es gibt neben (SM-)Sex, der übrigens in keinster Weise erotisch beschrieben wird, u.a. Folterszenen sowie Hinrichtungen – und geht zum Teil ganz schön zur Sache. Alles ist ein wenig dick aufgetragen und überreizt, aber wäre die Hauptfigur nicht so eine schreckliche Nervensäge, hätte »Dämonenkuss« trotzdem ein gutes Buch werden können.

Fazit:
7/15 – Trotz sehr guter Ansätze und eines interessanten Settings ein alles in allem nur durchschnittliches Buch – was vor allem an der befremdlichen Protagonistin liegt. Das überraschende Ende hat mich dennoch neugierig auf Band 2 gemacht, der im März unter dem Titel »Dämonenjagd« erscheint.

3 Kommentare zu [Rezension] Jenna Black: Dämonenkuss

  • Schön geschriebene Rezi! :) Ich war zwar etwas ungnädiger mit dem Roman, kann aber deine Kritikpunkte genau so unterschreiben. Und ebenso das Bedauern, dass aus dem interessanten Ansatz so wenig gemacht wurde. *g*

    Auf eine Kritik zum nächsten Band werde ich gespannt warten, aber wenn ich nicht gerade Pech habe, dann verkneife ich mir die Lektüre lieber. ;)

  • Dann hab ich mir die Rezi mal angeguckt! :3 Sie ist verdammt herrlich zu lesen! xD
    Immer diese Protagonisten … das ist echt ein Problem. Aber ansonsten klingt es gut oo Übermäßig viel Sex find ich zwar auch auf Dauer nervig (selbst wenn es nicht penetrant vulgär beschrieben wird), aber blutiger darf’s bei mir auch mal sein. xD
    Da kann man ja fast nur hoffen, dass sich die Protagonistin (bzw. die Autorin) in Band 2 einkriegt. xD

  • Wenn schon das Buch nicht dolle ist, kann ja ein bisschen Spaß mit der Rezension nicht schaden! ;)

    Ob sich die Protagonistin in Band 2 eingekriegt hat, weiß ich übrigens nicht, ich hab keinen weiteren Teil der Serie gelesen. Offenbar hats mich doch nicht genug interessiert – und in Anbetracht meines Zeitmangels und der zahllosen neuen Serien, die man ausprobieren will, weil sie interessant klingen, muss ein erster Band in heutigen Zeiten einfach doch mehr überzeugen!

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