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Nina Blazon: Totenbraut

Inhalt:
1731, in den Wäldern Serbiens: Für eine Handvoll Gold wird das Mädchen Jasna von ihrem Vater an einen reichen Gutsbesitzer verkauft. Der rätselhafte Fremde nimmt das Mädchen mit auf seinen Hof an der Grenze zum Osmanischen Reich. Dort wird Jasna mit seinem Sohn Danilo verheiratet. Schnell stellt die junge Braut fest, dass ein schrecklicher Fluch auf der Familie lastet. Gibt es in Danilos Familie wirklich einen Vampir, wie im Dorf gemunkelt wird? Während sich die mysteriösen Vorkommnisse häufen, gerät Jasna in den Bann des faszinierenden Duschan. Aber auch er hat ein dunkles Geheimnis …

Kommentar:
Wie das Nachwort offenbart, orientiert sich die Autorin hier an einer wahren Geschichte, die entsprechend an die Romanhandlung angepasst wurde. Insofern legt das Buch, das m.E. sehr sorgfältig recherchiert ist, ein wirklich interessantes Zeugnis über Leben und Tod, Glaube und Aberglaube, Sitten und Bräuche in (Süd-)Osteuropa im 18. Jahrhundert ab.

Bei aller Authentizität erzählt »Die Totenbraut« nur leider keine schöne und – was viel entscheidender ist – auch keine besonders fesselnde Geschichte. Es herrscht vom Anfang bis zum (überflüssig) fantastischen Ende einfach nur Düsternis und Trostlosigkeit, und die immer neuen Fragen und Rätsel, die im Verlauf der Handlung auftauchen und nach und nach geklärt werden – Gibt es einen Vampir und falls ja, wer ist er? Welche Rolle spielt Nema? Woran sterben die Menschen im Dorf? Wer befiehlt den Wolf? Welches Geheimnis verbirgt Dusan? –, sind für einen Unterhaltungsroman einfach zu distanziert und nüchtern aufbereitet. Wahrscheinlich wollte vor allem deshalb zu keiner Zeit eine gruselige Atmosphäre oder echte Spannung aufkommen. Hinzu kommt, dass »Totenbraut« über weite Strecken wie ein Bericht anmutet, denn abgesehen von einigen fast poetischen wirkenden Passagen ist auch die Sprache nüchtern und emotionslos und unterstreicht somit die relativ trockene Aufbereitung des Stoffes.

Die leblosen, in ihrem Schicksal erstarrt wirkenden und wenig sympathischen Figuren passen da zwar gut ins Bild, tragen aber natürlich nicht gerade dazu bei, den Leser an die Geschichte zu binden – zumal Jasna aufgrund ihrer Halsstarrigkeit und Naivität eine ziemlich anstrengende Protagonistin mit hohem Nervpotenzial ist. Doch auch abgesehen von Jasna taucht im gesamten Buch keine einzige Figur auf, der ich einen glücklichen Ausgang der Geschichte gewünscht hätte; ihrer aller Schicksal war mir vollkommen gleichgültig. Möglicherweise ist das von der Autorin so beabsichtigt, um die Distanz zu dieser im Kern wahren und unerfreulichen Geschichte mit all den Toten zu wahren – mir fehlt aber schlicht und ergreifend eine Art »Bezugsfigur«, die irgendwelche Emotionen in mir weckt – sei es positiver oder negativer Art.

Wertung:
7/15 – Die historischen Begebenheiten rund um den osteuropäischen Volksglauben sind wirklich interessant, allerdings ist mir die Geschichte als Unterhaltungsroman zu wenig fesselnd und mitreißend erzählt. Ehrlicherweise sollte ich aber erwähnen, dass ich ohnehin kein großer Fan von historischen Romanen bin und dass das Buch, das ich Anfang August bei strahlendem Sonnenschien gelesen habe, mit all seiner Düsternis und Trostlosigkeit vielleicht auch nicht gerade eine passende Hochsommerlektüre war.

10 Kommentare zu Nina Blazon: Totenbraut

  • Ich mag die historischen Bücher von Blazon eigentlich sehr gerne. Katharina und Der Spiegel der Königin haben mir sehr gut gefallen. Um Totenbraut schleiche ich auch schon herum, war bis jetzt aber zu knauserig es kaufen. Irgendwas muß ich mir ja noch für Weihnachten übrig lassen…

    Schade das dich das Buch nicht überzeugen konnte.

    Liebe Grüße,
    Vanessa

  • Also ich hatte wesentlich mehr Freude mit dem Buch als du ;D Ich fand es auf jeden Fall spannend, nicht gruselig, aber eben interessant. Dass es irgendwie trostlos wirkt, da gebe ich dir Recht, aber das hat ja zur Handlung gepasst und mich daher nicht weiter gestört.
    Auch Jasna mochte ich, bei den anderen Charakteren war das schon schwerer, aber die fand ich trotzdem interessant, weil man bei keinem genau wusste, was er zu verbergen hat.

    Meinst du übrigens wirklich, dass das Ende fantastisch war? (falls du dich noch gut genug erinnern kannst ;) Man wird ja immer wieder auf diese Fährte gelockt, aber ich dachte mir im Endeffekt doch, dass sich alles logisch herleiten lässt und das fand ich gut (besser als wenn es wirklich fantastisch wäre).

  • Das ist doch gut, dann ist das Buch ja in gute Hände gekommen! :)

    Interessant fand ich das Buch bzw. seinen Hintergrund schon auch, sehr sogar, aber wie gesagt wirkte der Schreibstil auf mich einfach zu sachlich für einen Roman, um mich mitreißen zu können. Was das Ende angeht: Ich kann mich nicht nur nicht mehr genug, sondern überhaupt nicht mehr daran erinnern! Hirn wie ein Sieb! *lol*

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