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[Rezension] Lisa Kleypas: Devil in Spring

The Ravenels, #3

Klappentext:

An eccentric wallflower…

Most debutantes dream of finding a husband. Lady Pandora Ravenel has different plans. The ambitious young beauty would much rather stay at home and plot out her new board game business than take part in the London Season. But one night at a glittering society ball, she’s ensnared in a scandal with a wickedly handsome stranger.

A cynical rake…

After years of evading marital traps with ease, Gabriel, Lord St. Vincent, has finally been caught-by a rebellious girl who couldn’t be less suitable. In fact, she wants nothing to do with him. But Gabriel finds the high-spirited Pandora irresistible. He’ll do whatever it takes to possess her, even if their marriage of convenience turns out to be the devil’s own bargain.

A perilous plot…

After succumbing to Gabriel’s skilled and sensuous persuasion, Pandora agrees to become his bride. But soon she discovers that her entrepreneurial endeavors have accidentally involved her in a dangerous conspiracy-and only her husband can keep her safe. As Gabriel protects her from their unknown adversaries, they realize their devil’s bargain may just turn out to be a match made in heaven…

 

Kommentar:

Meine Begeisterung für Historicals hat in letzter Zeit rapide nachgelassen – nicht nur, weil ich Eishockeyspieler für mich entdeckt habe, sondern auch, weil ich überwiegend durchschnittliche und schlecht(er)e Bücher aus diesem Genre erwischt habe. Zum Glück liegt man mit Kleypas selten falsch – und das ist auch bei diesem Buch wieder so.

Wer beim Titel »Devil in Spring« (so wie ich) nicht geschaltet hat, wird direkt beim Prolog des Romans feststellen, dass es sich beim Protagonisten Gabriel um den Sohn von Evie und Sebastian handelt, den Hauptfiguren aus »Devil in Winter«, Band 3 der Wallflower-Serie (gerade als Cora-Version auf Deutsch wiederveröffentlicht, auch als Kindle-Ausgabe). Die beiden sind immer noch schrecklich verliebt, haben jede Menge Kinder und sind gelassene, liebevolle und verständnisvolle Eltern – was sich bei jedem einzelnen ihrer Auftritte in diesem Buch, ganz besonders im Umgang mit Gabriel, zeigt.

Die eigentliche Handlung startet mit einer absurden Szene, in der Gabriel, Lord St. Vincent, Pandora Ravenel auf einem Ball – bzw. in einem Pavillon im dazugehörigen Garten – kompromittiert, ohne das zu wollen bzw. ohne wirklich was Verwerfliches zu tun. Da es in der viktorianischen Ära aber reicht, wenn es danach aussieht, verlangt der Gastgeber, der die beiden quasi „in flagranti delicto“ erwischt, trotz des Vetos seines Begleiters Westcliff (bekannt aus Band 2 der Wallflower-Serie), dass Gabriel um Pandoras Hand anhält. Das passt Pandora fast noch weniger als Gabriel selbst, denn sie hegt den Traum, als Brettspiel-Erfinderin Karriere zu machen – was als verheiratete Frau in der damaligen Zeit aufgrund der rechtlichen Situation praktisch möglich wäre.

Der Etikette muss dennoch Genüge getan werden, also hält Gabriel um Pandoras Hand an. Erstaunlich liberal, aber umso wundervoller sind die verständnisvollen, besonnenen Reaktionen beider Familien auf den Skandal; sie weigern sich, dem gesellschaftlichen Druck nachzugeben und die Betroffenen zu irgendetwas zu zwingen, was diese unglücklich machen würde. Allerdings einigen sie sich auf eine gemeinsame Woche auf dem Landsitz von Gabriels Eltern, damit der künftige Duke und Pandora sich näher kennenlernen können.

Dieser Aufenthalt ist das eigentliche Highlight des Romans – und zwar vom Moment der Ankunft an. Pandora lehnt die Hochzeit nach wie vor kategorisch ab und hätte den Ausflug am liebsten vermieden, ist aber schon beim ersten Aufeinandertreffen auf dem Landsitz vollkommen fasziniert von Gabriel als Mann. (Wer wollte es ihr verdenken!) Gabriel auf der anderen Seite wollte nie eine Frau wie Pandora, kann sich aber ihrer spitzigen, fantasievollen und unbedarften Art keine Sekunde lang entziehen und erkennt nicht lange nach ihrem Eintreffen, dass es sie oder keine ist, die er zur Frau will. Die eigentliche Schwierigkeit liegt darin, sie davon zu überzeugen, dass er der Richtige für sie ist und dass er einen Weg finden wird, wie sie trotz der Hochzeit ihr geplantes Brettspiele-Geschäft führen kann. Auf dem Weg dorthin lernt man wundervolle Figuren kennen: einen oft eher besonnenen, fürsorglichen, liebenswerten, charmanten Gabriel und eine energiegeladene, kämpferische, störrische, unkonventionelle, modern denkende Frau, beide mit wundervollem Sinn für Humor. Meinetwegen hätte man dieses Kennenlernen und Gabriels Überzeugungsarbeit inklusive all der amüsanten Wortgefechte und Kabbeleien bis zum Ende des Romans ausdehnen können, das hätte mir vollkommen gereicht – es wäre für mich der perfekte historische Liebesroman gewesen, der mit Pandoras Ja geendet hätte.

So aber kehren die beiden frisch Verheirateten nach etwa der Hälfte des Buchs nach London zurück und eigentlich sollte Alltag in ihr Leben einkehren. Doch stattdessen stiftet Gabriels ehemalige Mätresse Unfrieden und Pandora gerät unverhofft in tödliche Gefahr. Für mich war all das irgendwie überflüssiges Anhängsel, das aus dem Nichts kam und wirkte, als diene es nur dazu, die Handlung zu strecken. Ich hätte wirklich nicht gebraucht, aber möglicherweise mag die eine oder andere Leserin derlei Action, um glücklich zu werden.

Um es deutlich zu sagen: Die zweite Hälfte des Romans hat mir – was die Handlung angeht – deutlich weniger gefallen als die erste, auch wenn die durchgehend großartigen Protagonisten vieles wettmachen. Und nicht nur die Protagonisten, auch die Nebenfiguren sind überwiegend denkwürdig, ob es die Figuren aus den vorherigen Bänden sind, eine Ärztin, ein Scotland-Yard-Ermittler oder der für Pandora engagierte Bodyguard »Dragon«. Selbst die Kurzauftritte von Gabriels älterer Schwester sind so markant, dass ich mir unbedingt ein eigenes Buch oder wenigstens eine Novella für sie wünschen würde. Kleypas hat wirklich ein Händchen für Figuren, das kann man nicht anders sagen.

Gut gefallen hat mir außerdem das Zeitgemälde und wie Kleypas historische Fakten in den Roman einwebt. Das betrifft vor allem die gesellschaftliche und rechtliche Situation von Frauen, die Pandora anfangs in erster Linie von der Hochzeit mit Gabriel abhält, weil all ihr mit Brettspielen selbst erwirtschaftetes Vermögen an ihren Mann fließen würde und alle Geschäftsentscheidungen ihm obliegen würden. Gabriel hat für Pandoras geschäftliche Vorhaben zunächst nur mäßiges Verständnis, tut aber dennoch alles, um ihr ihren Traum zu ermöglichen, weil er sie nun mal liebt. Aus dem gleichen Grund akzeptiert er schließlich auch zähneknirschend eine weibliche Chirurgin als Ärztin seiner Frau, nachdem er die Behandlung durch diese, obwohl eine Koryphäe auf ihrem Gebiet, zunächst verweigert. Das ist einfach elegant und nicht zu glatt gelöst. Nebenbei erhält man einen kleinen Einblick in den Stand der Medizin in der damaligen Zeit.

Ich nehme an, dass das nächste Ravenel-Buch Pandoras Zwillingsschwester gewidmet ist. Cassandra ist hier, im Vergleich zu vielen anderen Nebenfiguren, eher blass geblieben und hat kein besonderes Interesse bei mir geweckt, ihre Geschichte zu lesen, aber das werde ich natürlich trotzdem tun. Lisa Kleypas zählt bei mir zu den wenigen Autoren mit Auto-Buy-Status – und dieser Roman hat wieder bewiesen, dass das kein Fehler ist!

 


12/15

 

Serieninfo: The Revenels

01 Cold Hearted Rake – 9/15
02 Marrying Winterborne – 10/15
03 Devil in Spring – 12/15

9 Kommentare zu [Rezension] Lisa Kleypas: Devil in Spring

  • Ich habe das Buch jetzt bestellt, wo es wieder sofort lieferbar ist :)

    • Ich hatte auch gesehen, dass das Buch bei Amazon nach VÖ-Termin eine Woche lang erst mal ne Lieferzeit von mehreren Wochen hatte. Das haben die echt nicht im Griff mit den Neuerscheinugen und Vorbestellungen. *augenroll*

      Ich hoffe, es gefällt dir. Die anderen Wallflower-Romane hast du ja auch gelesen, nicht?

      • Nein, habe ich nicht. Irgendwie habe ich noch gar nichts von Kleypas gelesen, obwohl ihr mir eigentlich oft genug von ihr vorgeschwärmt habt. Hatte sich irgendwie nie ergeben.

        Aber wenn das Buch gut ist, hole ich die Wallflower-Bücher wahrscheinlich nach. Spoiler erwarte ich mir ja jetzt keine, wer zusammenkommt, ist ja sowieso schon meist beim Start des Buches bekannt :D

        • Ooooh! Du hast noch nie was von Kleypas gelesen? *eek* Dann wird’s aber Zeit! :)

          Wenn Kleypas dir gefällt und du dir wirklich die Wallflower-Bücher holst, empfehle ich, den ersten Band auszulassen und direkt mit dem zweiten zu starten, falls du bei Serien Mut zur Lücke hast. Die Heldin des ersten Buchs ist eine unglaublich blöde Kuh!

          • Ja, ich weiß auch nicht, wie das passieren konnte. Aber laut Goodreads habe ich es nie getan.

            Okay, ich mache mir eine geistige Notiz :D Blöde Kühe brauche ich nämlich echt nicht.

  • Ich mochte die Kleypas-Bücher, die ich bislang gelesen habe, ja auch – fand aber auch, dass sie eine Menge unnötiger „Spannung“ einbaut, auf die ich verzichten könnte. Zu dumm, dass sie es nicht einfach bei den Charakteren und ihre „Liebesgeschichte“ belässt.

    • Das Schlimme daran ist, dass es wirklich überhaupt nicht nötig wäre, irgendwelche komischen Twists einzubauen, weil die Handlung auch so genug hergeben würde. Man hätte wirklich nur Gabriels Eroberungsversuche ein bisschen ausdehnen müssen und man hätte ein perfektes Buch gehabt.

      • Vielleicht ganz geschickt, dass sie keine perfekten Bücher schreibt. Schließlich mag man nicht immer nur sagen „das war großartig, perfekt, ohne Kritikpunkte!“. Mit ein paar Dingen, die man nicht an dem Buch mochte/brauchte gibt es immerhin noch einen Anlass eine Rezension zu schreiben. :D

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