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[Rezension] Judith Ivory: Beast

Klappentext:
American heiress Louise Vandermeer has agreed to marry a European aristocrat. Her intended is rumored to be a hideously ugly man, a prospect that propels her into a reckless shipboard affair with a compelling stranger she never sees in the light of day. Unbeknownst to Louise, her mystery man is actually her betrothed, Charles d’Harcourt, whose romantic prank backfires when he becomes smitten with his own fiancee.

Kommentar:
Ich bin ja normalerweise ein großer Fan von »Die Schöne und das Biest«-Variationen, aber das nutzte in dem Fall auch nichts. Zumal das Biest eigentlich gar kein Biest war, sondern ein französischer Adliger, der trotz eines blinden Auges und einer Narbe ziemlich attraktiv ist und keinerlei Probleme hat, Frauen für sich zu begeistern. Aber von vorn:

Aus geschäftlichen Gründen lässt Charles sich auf eine arrangierte Ehe mit der wunder-wunder-wunderschönen Amerikanerin Louise ein, die halb so alt ist wie er und die er das erste Mal auf ihrer Überfahrt von Amerika nach Frankreich sieht. Wobei »sieht« zu viel gesagt ist, denn erstens ist er eigentlich gar nicht da, so rein offiziell (er weilt nämlich heimlich auf dem Schiff, um seiner Affäre mit einer verheirateten Frau zu frönen), und zweitens darf Louise ihn nie anschauen, d.h. nur im Dunklen oder mit verbundenen Augen treffen. Er sagt ihr nämlich nicht, wer er ist, sondern lässt sie in dem Glauben, er wäre ein arabischer Pascha. Louise – naiv und unerfahren, wie sie nun mal ist – ist natürlich vollkommen fasziniert von diesem »fremdländischen« Adonis und lässt sich auf eine Affäre mit ihm ein, der nicht nur ihre Jungfräulichkeit, sondern auch ihr Herz zum Opfer fällt. Charles verliebt sich ebenfalls in seine zukünftige Frau, verpasst aber unzählige hervorragende Gelegenheiten, ihr reinen Wein über seine wahre Identität einzuschenken, und trennt sich bei Ankunft des Schiffs in Frankreich quasi von ihr. Sie ist zwar aus Vernunftgründen weiterhin bereit, sich auf die Ehe mit dem französischen Adligen einzulassen, leidet aber unter heftigem Liebeskummer wegen ihres arabischen Paschas.

Weil wir uns in einem Märchen Liebesroman befinden, erkennt Louise in ihrem französischen Prinzen den Pascha natürlich nicht wieder, denn er wendet den höchst raffinierten Trick an, nun nicht mehr – wie auf dem Schiff – englisch, sondern französisch mit ihr zu sprechen. Der Sprachwechsel scheint seine Stimme und Intonation so sehr zu verändern, dass Louise keinerlei Verdacht schöpft, auch nicht im Zusammenhang mit seinem sonstigen Auftreten, seinem Handeln oder Denken oder gar seinem Körperbau oder Geruch oder so. Seine Tarnung ist so gut, dass nicht mal Louises Hund ihn wiedererkennt. (Seht ihr mein Augenrollen?!)

Weil Louise ein tapferes Mädchen ist, das aussichtslose Situationen als solche erkennt, heiratet sie Charles wie verabredet trotz aller Liebe zu ihrem Araber; sie weigert sich allerdings zunächst, die Ehe zu vollziehen. Das macht Charles total wütend und spätestens angesichts seines diesbezüglichen gewalttätigen Ausrasters (er zerstört die komplette Einrichtung) hatte er das letzte Fitzelchen meiner Sympathie verloren. Natürlich sagt er Louise immer noch nicht, dass ER der vermeintliche Pascha ist, ebenso wenig wie bei zahlreichen weiteren grandiosen Gelegenheiten im Verlauf der Geschichte. Stattdessen setzt die Autorin offenbar darauf, dass sich Louise neu in ihren Ehemann verlieben soll, was erstens gar nicht so einfach ist angesichts all des Herzschmerzes wegen des unvergleichlichen Paschas und zweitens auch gar nicht so richtig Sinn macht; für mich zumindest nicht. Die Handlung zieht sich wie Kaugummi, ohne dass wirklich was passiert, und irgendwann nervt es nur noch kolossal, dass Charles nicht endlich mal eine der vielen Chancen ergreift, Louise die Wahrheit zu sagen.

Ich glaube, es ist kein allzu großer Spoiler, wenn ich an dieser Stelle verrate, dass die Sache am Ende natürlich rauskommt und zu einer Krise führt, bevor es zum Happy End kommen kann. Meine Güte, was für ein blöder Tanz … Ich wünschte, Mary Balogh hätte diese Geschichte ab der Ankunft in Frankreich zuende erzählt; das wäre genau ihr Plot gewesen und sie hätte was deutlich Besseres daraus gemacht!


5/15

[Keine Rezension] Sarah MacLean: No Good Duke Goes Unpunished

Rules of Scoundrels, #3

Klappentext:

A rogue ruined . . .

He is the Killer Duke, accused of murdering Mara Lowe on the eve of her wedding. With no memory of that fateful night, Temple has reigned over the darkest of London’s corners for twelve years, wealthy and powerful, but beyond redemption. Until one night, Mara resurfaces, offering the one thing he’s dreamed of . . . absolution.

A lady returned . . .

Mara planned never to return to the world from which she’d run, but when her brother falls deep into debt at Temple’s exclusive casino, she has no choice but to offer Temple a trade that ends in her returning to society and proving to the world what only she knows…that he is no killer.

A scandal revealed . . .

It’s a fine trade, until Temple realizes that the lady—and her past—are more than they seem. It will take every bit of his strength to resist the pull of this mysterious, maddening woman who seems willing to risk everything for honor . . . and to keep from putting himself on the line for love.

 

Kommentar:

Irgendwie fällt mir zu Sarah MacLean in letzter Zeit immer das Gleiche ein: vielversprechend, aber nichts daraus gemacht. Oder zumindest nicht genug. Diesmal sogar extrem wenig – dabei fing es so gut an!

Dem Klappentext ist kaum noch was hinzuzufügen: Temple wurde vor zwölf Jahren des Mordes an Mara Lowe verdächtigt, weil er – ohne Erinnerung an die Nacht – in ihrem blutbesudelten Bett aufgewacht ist und sie verschwunden war. Der sog. Killer Duke hat sich also in Londons Unterwelt zurückgezogen und verdingt sich seitdem in der bereits bekannten Spielhölle »The Fallen Angel« als knallharter Boxer. Auf einmal taucht Mara bei ihm auf, offenbart ihm, dass er sie gar nicht umgebracht hat – was er wegen seines Gedächtnisverlusts gar nicht wusste – und bietet ihm an, genau das zu öffentlich zu machen, wenn er nur ihrem Bruder dessen Schulden erlässt. Das Geld, das er verspielt hat, ist nämlich unglücklicherweise ihres, und sie braucht es, um das Waisenhaus am Laufen zu halten, das sie gegründet hat. Sie lässt sich aus lauter Not und schlechtem Gewissen sogar darauf ein, dass Temple die Bedingungen ihres Handels bestimmt und presst gleichzeitig jeden erdenklichen Pfennig aus ihm heraus.

Natürlich fühlen sich die beiden von der ersten Sekunde an uuuuuuunwiderstehlich zueinander hingezogen (eigentlich ja schon damals, vor zwölf Jahren) und können von Anfang an kaum die Finger bei sich behalten. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, was eigentlich die ganze Zeit passiert ist, gefühlt gar nichts. Die Handlung plätschert vor sich hin, man knutscht, fummelt, diskutiert, verhandelt, beleidigt sich, versöhnt sich wieder … Gähn! Ich konnte weder die Chemie zwischen den Protagonisten fühlen noch irgendwas mit den beiden anfangen. Das lächerlich dramatische Ende mit dem mir verhasstesten Happy-End-Hindernis aller Zeiten (»Du magst mich lieben, aber ich verlass dich trotzdem, denn du hast was Besseres verdient«) passte da gut dazu.

Das Buch hat übrigens insgesamt doch relativ viele schlechte Kritiken gekriegt, wie ich festgestellt habe (wenn ich während des Lesens nach Rezensionen schaue, wie denn andere Leute das Buch finden, ist das schon immer kein gutes Zeichen!). Spannenderweise liegt das aber im Wesentlichen an der Figur Mara, an der sich jede Menge Hass entzündet, weil sie zugelassen hat, dass der Duke des Mordes an ihr verdächtigt wird. Wie konnte sie das nur tun, die dumme Schlampe – solche wie die sind eine Schande für alle Frauen dieser Welt! –– Äääh … ja. Meine Güte, Leute, das Buch spielt Anfang des 19. Jahrhunderts, das Mädchen ist 16 Jahre alt und verzweifelt, weil sie einen uralten und mutmaßlich gewalttätigen Adligen heiraten muss; ihr Verhalten kann man doch nicht mit heutigen Moralvorstellungen bewerten! Und außerdem: Schon mal was von mildernden Umständen gehört?

Dass ich mich nicht an Mara und ihrem Handeln störe, ändert aber nichts daran, dass ich Band 3 der Serie noch enttäuschender fand als die beiden Vorgänger (denen ich ja immerhin jeweils 10 Punkte gegeben habe. Ich hab sie trotzdem deutlich schlechter in Erinnerung und vermute, dass da jede Menge Autoren-Bonus enthalten war). MacLean hat es keineswegs geschafft, nach ihrer hervorragenden Debütserie ihr Niveau zu halten. Sie hat zwar immer noch nette Grundideen, macht aber einfach keine guten Geschichten mehr daraus. Und ihr vielgerühmter Humor ist ihr in diesem Buch dann auch gänzlich abhandengekommen. Ich hoffe, sie findet noch mal zu alter Form zurück und geb ihr noch eine Chance mit dem Abschlussband der Serie, der im November 2014 erscheinen wird.

 

5/15

 

Serieninfo:
01 A Rogue By Any Other Name – 10/15 (Rezension)
02 One Good Earl Deserves a Lover – 10/15
03 No Good Duke Goes Unpunished – 5/15
04 Never Judge a Lady By Her Cover

 

Eine Frage noch an alle, die das Buch und die weiteren Bände der Serie schon gelesen haben:

Spoiler

War schon immer bekannt, das Chase eine Frau war und ich habs vergessen, oder war diese Enthüllung der große Clou? (Bitte in der Antwort die Kommentarleser nicht spoilern!)

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[Keine Rezension] Máire Claremont: The Dark Lady

Mad Passions, #1

Klappentext:
Lord Ian Blake has returned from India a broken man. Years ago, he pledged to Lady Eva Carin—his childhood companion and first love—that he would bring her husband back alive. His failure haunts him. But even his jaded soul can’t anticipate the shocking sight of beautiful, independent Eva confined in a madhouse.

Locked in an asylum, forgotten by society, Eva is adrift in both body and mind. For Ian to break her free, they must cross a powerful enemy—and prove her sanity to England’s unforgiving aristocracy. But the biggest danger of all may come when the secrets of Eva’s tragic past are finally unlocked.

 

Kommentar:
Ich weiß gar nicht, wo ich über dieses Buch gestolpert bin; sehr wahrscheinlich bei Goodreads. Der Klappentext hat mich jedenfalls sofort angemacht – vor allem den Irrenhaus-Hintergrund fand ich sehr spannend –, also hab ich das E-Book heruntergeladen und direkt losgelesen.

Den Anfang der Geschichte fand ich wirklich stark. Lord Ian Blake sucht nach einem längeren Indienaufenthalt seine Jugendliebe und die Frau seines besten Freundes auf, deren Mann er eigentlich heil aus Indien zurückbringen sollte – was ihm aber nicht gelungen ist: Hamilton ist tot – und es ist schnell klar, dass die Vorwürfe, die Ian sich deshalb macht, vielschichtig sind. Doch nicht nur das, Eva ist gar nicht da. Wie Ian erfährt, ist Evas Sohn Adam, der Erbe von Hamilton, bei einem Unfall ums Leben gekommen; stattdessen hat Hamiltons Bruder Thomas die Herrschaft über Haus und Land übernommen und Eva in ein Irrenhaus verfrachtet, weil sie angeblich an ihrer Trauer verzweifelt ist und sich umbringen wollte. Ian sucht die Einrichtung umgehend auf und entführt die laudanumsüchtige Eva in einer dramatischen Aktion, die einen Toten mit sich bringt und gleichzeitig die Protagonistin des nächstes Bandes der Serie einführt. Eine nicht wirklich aufregende Flucht von Ort zu Ort vor den Irrenhauswärtern folgt, die deutlich macht, dass Ian unbedingt beweisen muss, dass Eva nicht verrückt ist, wenn die Jagd irgendwann ein Ende haben soll.

In Maire Claremonts Debüt gibt es viele gute Ansätze, ganz überzeugen kann das Buch aber nicht. An den Protagonisten liegt das nicht, sie sind trotz – oder wegen! – ihrer Ecken und Kanten sympathisch und man wünscht ihnen ihr Glück. Die Story schafft es aber nicht, die Grundspannung aufrechtzuerhalten; es gibt viel Im-Kreis-Gedrehe, und die diversen Krisen enden ziemlich unspektakulär. Trotzdem war der Roman gut genug, um mir direkt Lust auf Band 2 zu machen – den ich nun ebenfalls direkt runtergeladen habe und für den Julia Quinn wohl erst mal warten muss!

 


9/15

 

Serieninfo:
01 The Dark Lady
02 Lady in Red
02.5 A Lady Undone
03 The Dark Affair (2014)

[Rezension] Mary Balogh: The Arrangement

Survivor Club Series, #2

Klappentext:

Desperate to escape his mother’s matchmaking, Vincent Hunt, Viscount Darleigh, flees to a remote country village. But even there, another marital trap is sprung. So when Miss Sophia Fry’s intervention on his behalf finds her unceremoniously booted from her guardian’s home, Vincent is compelled to act. He may have been blinded in battle, but he can see a solution to both their problems: marriage.

At first, quiet, unassuming Sophia rejects Vincent’s proposal. But when such a gloriously handsome man persuades her that he needs a wife of his own choosing as much as she needs protection from destitution, she agrees. Her alternative is too dreadful to contemplate. But how can an all-consuming fire burn from such a cold arrangement? As friendship and camaraderie lead to sweet seduction and erotic pleasure, dare they believe a bargain born of desperation might lead them both to a love destined to be?


Kommentar:

Mary Balogh ist eine der wenigen Autorinnen, deren Bücher ich nach wie vor in gedruckter Form kaufe und weit im Voraus vorbestelle. So erreichte mich Ende August auch das zweite Buch aus der Survivor-Club-Serie, die sich um die amourösen Belange von sieben Kriegsversehrten kümmert.

Vincent Hunt, Viscount Darleigh, hat in den Napoleonischen Kriegen als Siebzehnjähriger sein Augenlicht verloren. Zurück in England nehmen ihm seine überfürsorgliche Mutter und Schwestern das Leben weitgehend aus der Hand, doch als sie ihm eine Braut zuführen wollen, bricht er aus. Zusammen mit seinem Freund und Diener Martin zieht er sich in den Ort zurück, wo er aufgewachsen ist – nur um dort fast ebenfalls in die Ehefalle zu tappen. Verhindert wird das von der Cousine der Intrigantin, einer grauen Maus, die nach dem Tod ihres Vaters bei ihren Verwandten lebt und wegen ihrer Einmischung rausgeschmissen wird. Darleigh eilt zu Hilfe und manövriert sich schließlich doch noch in eine Ehe, um Sophia vor einem Schicksal in Armut zu retten. Die beiden kommen überein, dass sie unter bestimmten Umständen nach einem Jahr in aller Freundschaft auseinandergehen, um ihre jeweiligen Träume zu verwirklichen. Tatsächlich entwickelt sich aber im Laufe der Zeit mehr zwischen ihnen, und am Ende steht das Arrangement, das ihnen eigentlich Unabhängigkeit und das Ausbrechen aus ihrer Vernunftehe verschaffen sollte, ihrem Glück im Weg …

Was soll ich sagen, es ist ein Balogh. Wie fast immer erzählt die Autorin auch hier die Geschichte von einer Vernunftehe, in der sich die Protagonisten im Laufe der Zeit zu lieben lernen. Als innovativ kann man die Story wirklich nicht bezeichnen, aber sie ist unterhaltsam und nett zu lesen, ohne allzu großes Drama. Vincent ist nämlich ein deutlich weniger kaputter Held als manch ein anderes Mitglied des Survivor Clubs; von seiner Blindheit und der einen oder anderen Panikattacke abgesehen ist er ein ziemlich normaler, charmanter Mann, der sich relativ gut und klaglos in sein Schicksal fügt. Der eigentliche Star des Buches ist für mich Sophia, die sich von einer schüchternen grauen Maus in eine selbstsichere Frau verwandelt. Sie versteht den Kern von Vincents Problemen und geht sehr einfühlsam mit der Blindheit ihres Mannes um, ohne ihn zu bemitleiden oder zu bevormunden. Selbstlos versucht sie, ihm die größtmöglichen Freiheiten zu verschaffen, damit er sein Leben so selbstständig wie möglich meistern kann – obwohl sie weiß, dass seine Unabhängigkeit zu ihrer Trennung (laut Arrangement) führen könnte. Insgesamt eine unspektakuläre, aber schöne Geschichte, der allerdings ein klein wenig Spannung fehlt, weil man ganz genau weiß, wie sie verlaufen wird.

 

10/15
 

Serieninfo:
01 The Proposal – 7/15
02 The Arrangement
03 The Escape (Ben Harper; Mai/2014)

[Rezension] Sarah MacLean: One Good Earl Deserves a Lover

Rules of Scoundrels, #2

Klappentext:

Lady Philippa Marbury is . . . odd
The brilliant, bespectacled daughter of a double marquess cares more for books than balls, for science than the season, and for laboratories than love. She’s looking forward to marrying her simple fiancé and living out her days quietly with her dogs and her scientific experiments. But before that, Pippa has two weeks to experience all the rest—fourteen days to research the exciting parts of life. It’s not much time, and to do it right she needs a guide familiar with London’s darker corners.

She needs . . . a Scoundrel
She needs Cross, the clever, controlled partner in London’s most exclusive gaming hell, with a carefully crafted reputation for wickedness. But reputations often hide the darkest secrets, and when the unconventional Pippa boldly propositions him, seeking science without emotion, she threatens all he works to protect. He is tempted to give Pippa precisely what she wants . . . but the scoundrel is more than he seems, and it will take every ounce of his willpower to resist giving the lady more than she ever imagined.

 

 

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[Rezension] Sherry Thomas: Tempting the Bride

Fitzhughes, #3

Verlagstext:
Helena Fitzhugh understands perfectly well that she would be ruined should her secret love affair be discovered. So when a rendezvous goes wrong and she is about to be caught in the act, it is with the greatest reluctance that she accepts help from David Hillsborough, Viscount Hastings, and elopes with him to save her reputation.

Helena has despised David since they were children—the notorious rake has tormented her all her life. David, on the other hand, has always loved Helena, but his pride will never let him admit the secrets of his heart.

A carriage accident the day after their elopement, however, robs Helena of her memory—the slate is wiped clean. At last David dares to reveal his love, and she finds him both fascinating and desirable. But what will happen when her memory returns and she realizes she has fallen for a man she has sworn never to trust?

 

Kommentar:
Manche Bücher gefallen mir einfach nicht, weil mir der Plot nicht liegt oder ein Charakterzug ein Protagonisten; dass andere mehr damit anfangen können, kann ich aber nachvollziehen. Hin und wieder ist es mir aber wirklich ein Rätsel, was andere Leser an einem Buch finden. So geschehen hier – was umso enttäuschender ist, da ich mich sehr auf die Geschichte von Hastings und Helena gefreut hatte.

Helena Fitzhugh ist eine für die damalige Zeit ziemlich fortschrittliche Frau. Sie arbeitet als Verlegerin und unterhält ein heimliches Verhältnis mit einem verheirateten Mann; die Bemühungen ihrer Familie, sie von Mr. Martin fernzuhalten, helfen wenig. Dann wird den beiden Liebenden eine Falle gestellt, und um einen Skandal zu vermeiden, muss Helena Lord Hastings heiraten, den ihr seit Jugendzeiten verhassten Freund ihres Bruders. Bevor es allerdings zur Hochzeit kommt, wird Helena in einen Unfall verwickelt und verliert das Gedächtnis …

Das ist ja mal ein Kniff, oder? Frau liebt einen verheirateten Mann und hasst ihren langjährigen Verehrer, dann aber zwingen die Umstände sie, vom verheirateten Mann zu lassen und den Verehrer zu heiraten. Aber juchee, zum Glück für alle Beteiligten verliert die Frau ihr Gedächtnis, und alle können von vorn beginnen. Da Helena nichts mehr von ihrer Verachtung für Hastings weiß, der sie jahrelang beleidigt und verspottet hat, um seine Gefühle zu überspielen, kann sie sich ganz auf die Gegenwart konzentrieren. Das ist gut für Hastings, denn der kann endlich er selbst sein und entpuppt sich als verständnisvollster, liebevollster und umsichtigster Mann der Welt. Die Chancen auf ein Happy End stehen bestens, aber so läuft’s natürlich nicht – wär ja auch langweilig.

Stattdessen findet auf knapp 300 Seiten ein nervensägiges Hin und Her statt, in dessen Verlauf Helena Hastings mal liebt und mal hasst. Als Hastings ihr erzählt, dass sie vor dem Unfall in Mr. Martin verliebt war, reagiert sie noch mit Unverständnis und kann gar nicht fassen, was sie an diesem Langweiler gefunden haben soll. Nicht viel später kehrt jedoch die Erinnerung an Hastings zurück, und das ist nicht so gut für die Beziehung der beiden, doch auch diese Krise wird abgewendet. Das Paar scheint schon auf dem besten Weg ins endgültige Glück zu sein, als es endgültig abstrus wird. Helena erinnert sich plötzlich wieder an ihren »sweet, poor Mr. Martin«, und das lächerliche Drama nimmt seinen Lauf: Helena überhäuft Hastings mit ungerechten Vorwürfen, woraufhin der in alte Muster verfällt und mit verletzenden Worten zurückschlägt. Ich glaube, ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, dass die beiden am Ende auch diese Krise überwinden, obwohl sich für Helena zwischenzeitlich eine ungeahnte Chance auftut, um ihr die Freiheit der Wahl zu geben.

Es ist typisch für Sherry Thomas, dass ihre Protagonisten bisweilen ganz schön eigen sind, und mit Helena reiht sich eine weitere Figur in diesen Reigen ein. Leider schießt die Autorin hier mal wieder übers Ziel hinaus und macht aus der eigentlich fortschrittlichen Lady eine zum Teil wenig sympathische Frau, die das Wohl ihres Geliebten Mr. Martin über alles stellt. Hastings bleibt eigentlich ziemlich blass; sein früheres mieses Verhalten Helena gegenüber wird ziemlich fadenscheinig mit seiner Herkunft und Vergangenheit begründet, und er wird vorwiegend durch sein Verhalten seiner Tochter gegenüber definiert. Er hat nämlich ein uneheliches Kind mit massiven Verhaltensstörungen (deren Ursache nur unzureichend geklärt werden), das er höchst liebevoll und mit einer Engelsgeduld behandelt – womit er Helena immer wieder aufs Neue beeindrucken kann.

Man hat also ein Buch voller Krisen, wo doch eine völlig gereicht hätte – dann hätte die Autorin vielleicht auch Zeit gehabt, die Gefühle der beiden Protagonisten transparent zu machen. Das gelingt Thomas diesmal nämlich überhaupt nicht; sie erzählt zum Teil sehr episodenhaft hier und dort eine Begebenheit und behauptet Dinge, die man einfach nicht nachempfinden kann. Es gibt natürlich ein paar schöne Stellen, aber alles in allem hab ich mich lange nicht mehr so geärgert beim Lesen eines sehnsüchtig erwarteten Buches. Einmal mehr fühle ich mich in meiner Überzeugung bestätigt, dass Back-to-Back-Veröffentlichungen (fast) immer zu Lasten der Qualität gehen.

 


5 Punkte

 

Serieninfo:
01 Beguiling the Beauty – 9/15
02 Ravishing the Heiress – 12/15
03 Tempting the Bride – 5/15

[Keine Rezension] Judith Ivory: Sleeping Beauty

Verlagstext:
Once, a long time ago, Coco Wild learned to never allow a man’s kiss to move her, for that way led to her downfall. A slender beauty with alluring eyes, she built impregnable defenses around her emotions. The men who came to adore her, fought to conquer her and learn her mysteries, made her the toast of London, but none were able to rouse her passions.

But that hard taught lesson is about to unravel because of Sir James Stoker. Back in England with a treasure of gold from his adventures, newly knighted by Queen Victoria herself, and feted everywhere, the handsome explorer has the world at his feet. He’s exactly the man that Coco might have dreamed about when she was young: a tall, fair hero with a charming smile. Now he’s turned his energy toward winning her, the most desirable and the least attainable woman he knows; and Coco’s afraid James may find his way past the thorns that have so long protected her from the world, and awaken her slumbering heart with just one kiss.

 
Kommentar:
Es war mal wieder Zeit für ein Judith-Ivory-Buch, fand ich. Vor allem mit »Untie My Heart« (Rezension) hat mich die Autorin vor einigen Jahren wirklich begeistert, und Liebesromane mit Märchenmotiv sind ja nie verkehrt. Leider konnte ich »Sleeping Beauty« aber nicht viel abgewinnen, im Gegenteil: Das Buch hätte mich beinahe in eine ernsthafte Lesekrise gestürzt.

Der Gelehrte und Forscher James Stoker wirkt extrem naiv und ist das Paradebeispiel eines Stalkers: Er beobachtet und verfolgt Coco Wild auf Schritt und Tritt, zieht dann abstruse Schlüsse aus seinen heimlichen Beobachtungen und konfrontiert Coco dann mit seinen Einbildungen. Sie nimmt seine Vorwürfe erstaunlich gelassen hin, vielleicht ist sie sowas als ehemalige Kurtisane und Frau von Welt gewohnt. Von ein paar völlig uninteressanten Intrigen abgesehen, die James‘ Forschungen bzw. seinen Afrikaufenthalt betreffen, ist das Buch ist ein ewiges Hin und Her aus »Ich will dich« (James) und »Wir dürfen nicht« (Coco). Doch als es endlich so weit ist, dass Coco ihre Bedenken und Lebenspläne über den Haufen wirft, lässt James sie im Stich – natürlich nur, um später in einer höchst dramatischen Szene die Rückeroberung in Angriff zu nehmen.

Es ist mir wirklich ein Rätsel, wie dieses Buch zu so guten Rezensionen kommt; ich fand die Handlung wirklich höchst ermüdend, James mit seinem ständigen Stalking schrecklich nervig und Coco relativ blass. Ich konnte keinerlei Verbindung zu den Protagonisten aufbauen und – was viel schlimmer ist – auch keinerlei Emotionen zwischen ihnen spüren. Das Buch hatte nette Momente, aber die haben alle anderen Mängel mitnichten wettgemacht. Und auch, wenn das nicht zu Abzügen in der Bewertung führt: Ich wäre im Leben nicht auf eine Parallele zum Dornröschen-Motiv gekommen (was aber daran liegen könnte, dass ich die Ur-Version von Charles Perrault nicht kenne, sondern nur die Grimmsche Version des Märchens).

 


6 Punkte

[Rezension] Jennifer Ashley: Kein Lord wie jeder andere

Originaltitel: The Madness of Lord Ian McKenzie
Highland Pleasures, #1

Klappentext:
Die junge, reiche Witwe Beth Ackerley ist nach einsamen Jahren endlich wieder verlobt. Doch dann begegnet ihr der attraktive Lord Ian Mackenzie und enthüllt ihr das skandalöse Doppelleben ihres Zukünftigen. Beth löst die Verlobung und geht nach Paris, wo sie MacKenzie wiedertrifft. Dieser stammt aus einer Familie von Exzentrikern, die für ihre Skandale berüchtigt sind, und steht selbst in dem Ruf, wahnsinnig zu sein. Keine ehrbare Frau würde sich freiwillig in seine Gesellschaft begeben. Und dennoch fühlt sich Beth unwiderstehlich zu dem schottischen Lord hingezogen. Da wird dieser von seiner dunklen Vergangenheit eingeholt.

Kommentar:
Mit mir und Jennifer Ashley wird das nichts, fürchte ich. Im Gegensatz zu meiner ersten katastrophalen Erfahrung mit der Autorin war »Kein Lord wie jeder andere« zwar deutlich besser, wirklich mitreißen konnte mich das Buch aber dennoch nicht. Die Handlung plätscherte ohne große Höhen und Tiefen und vor allem ohne besonders bemerkenswerte Emotionen vor sich hin, um am Ende in einem nicht so wirklich glaubwürdigen Showdown und einem kleinen Drama zu enden, das für meine Begriffe total überflüssig war. Die eingebettete Kriminalhandlung um die Hurenmorde, derer Lord Ian von einem bessenen Polizisten verdächtigt wird, war nichts Halbes und nichts Ganzes: Einerseits war sie zu Ungunsten der Lovestory schon ziemlich präsent, andererseits aber doch nicht gut genug ausgearbeitet, um zu überzeugen.

Die Figuren konnten mich ebenfalls nicht vom Hocker reißen. Beth blieb total blass, und Ian war für mich gar nicht greifbar. Das könnte daran liegen dass er (offenbar) am Asperger-Syndrom leidet und so seine Probleme mit seiner Umwelt und Gefühlen hat. Worin genau sein Problem liegt, konnte mir die Autorin allerdings nicht wirklich vermitteln; wäre das anders gewesen, hätte ich vielleicht einen besseren Zugang zu diesem etwas anderen Protagonisten gefunden. So aber bleibt für mich ein Held mit einem höchst ausgeprägten Beschützerinstinkt, der zu Gefühlen aber nur bedingt in der Lage ist.

Alles in allem war Buch 1 der MacKenzie-Reihe für mich nur ein durchschnittlicher historischer Liebesroman, die weiteren Bände interessieren mich aber trotzdem genug, um wenigstens auf dem Gebrauchtbuchmarkt danach Ausschau zu halten. Ians Brüder sind nämlich durchaus spannende Charaktere.


8 Punkte

 

 

Reiheninfo:
01 The Madness of Lord Ian Mackenzie | Kein Lord wie jeder andere
02 Lady Isabella’s Scandalous Marriage | Das Werben des Lord MacKenzie (3/2013)
03 The Many Sins of Lord Cameron | Lord Camerons Versuchung (8/2013)
04 The Duke’s Perfect Wife
05 The Seduction of Elliot McBride
06 The Life and Love of Daniel Mackenzie

[Rezension] Anne Stuart: Reckless

Deutscher Titel: Das Ende der Keuschheit
House of Rohan, #02

Klappentext (Cora-Ausgabe):
»Montague House« – nur flüsternd spricht man in Charlottes Kreis über das Haus der Sünde. Es heißt, dass dort ein Geheimbund zügellosen Sinnesfreuden nachgeht. Ein Ort, den jede keusche junge Dame meiden sollte! Doch Charlotte beschließt, sich einzuschleichen, um Beweismittel gegen die „Gentlemen“ zu sammeln. Kaum betritt sie Montague House, begegnet ihr Adrian Rohan. Mit dem Aussehen eines jungen Gottes und dem verführerischen Charme des Teufels weckt er in dem hübschen Blaustrumpf nie gekannte Gelüste. Er macht Charlotte ein schamloses Angebot! Und heiß steigt ihr das Blut in die Wangen, als sie bebend der Erfüllung entgegenfiebert …

Klappentext (Originalausgabe):
Adrian Alistair Rohan lost his faith, and now, a dedicated member of the depraved Heavenly Host, he loses himself in his only pleasure: the seduction and debauchery of beautiful women. Rich, charming and devastatingly skilled in the arts of love, he never fails in his conquests… until Charlotte Spenser.

Charlotte is facing a desolate, passionless future, none of which matters to Adrian, who imagines her a toy until better prey arrives. But beneath her drab exterior, Charlotte is a woman as enchanting as she is brilliant and, lured into Adrian’s world, soon she becomes the seducer, and he the seduced…

Kommentar:
Das Buch steht in der englischen Ausgabe schon länger auf meiner »Bald lesen!«-Liste, weil mir Band 1 ziemlich gut gefallen hat. Im Urlaub ist mir jetzt die deutsche Cora-Ausgabe in die Finger gefallen, die meine Mutter dort gelassen hat, und ich hab sie mir spontan gegriffen.

Was keine so gute Idee war.

Nach 100 Seiten hatte ich die Nase endgültig gestrichen voll von diesem schwülstigen Unsinn, vom heiseren Schluchzen und bebenden Juchzen und den wollüstigen Seufzern und den zittrigen Wonneschauern und mitreißenden Wogen. Argh!!! Ich kann diese geschwollenen Cora-Übersetzungen, von denen zudem eine wie die andere klingt, sodass jedweder individuelle Stil plattgemacht wird, einfach nicht mehr ertragen. (Das fängt übrigens schon beim Klappentext an, wie man oben sehen kann.) Da ich aber immerhin schon ein Drittel des Buches gelesen hatte, wollte ich dann auch wissen, wie es weitergeht, und dank Internet konnte ich mir auf die Schnelle die englische E-Book-Version runterladen. Ist zwar schade ums Geld, wenn man bedenkt, dass die englische Ausgabe zu Hause im Regal steht, aber ich wollte JETZT wissen, wie es weitergeht, nicht erst in zwei Wochen.

Und siehe da, im Original von »gschwülstigem Gsabber« kaum eine Spur, es eröffneten sich völlig neue Perspektiven. Leider konnte aber auch das das Buch nicht mehr retten. Mir war der Roman – auch im Vergleich zum eher düsteren Band 1 der Serie – deutlich zu heiter und zu oberflächlich. Es ging für meinen Geschmack viel zu sehr um Sex und mehr oder weniger humorvolle Wortgeplänkel, während Gefühle Nebensache waren. Ich konnte einfach keine Verbindung zu den Helden kriegen, insofern hat mich ihr Schicksal auch nicht besonders interessiert. Die Intrige, der sich die Protagonisten ausgesetzt gesehen haben, war in dieser lapidaren Form der Ausarbeitung ziemlich verschenkt, und gleiches gilt für die zweite Liebesgeschichte in der Nebenhandlung, obwohl die sogar mit deutlich faszinierenderen Figuren besetzt war.

Vielleicht hat mich der deutsche Einstieg in die falsche Stimmung gebracht, aber was auch immer der Grund war: Der zweite Teil der »House of Rohan«-Serie konnte mich nicht so ganz überzeugen. Am Ende dieses Buches steht in jedem Fall mal wieder die Erkenntnis, von Cora-Übersetzungen die Finger zu lassen. Dazu werde ich morgen aber noch ein gesondertes Posting veröffentlichen.


7 Punkte

 

Serieninfo:
.5 The Wicked House of Rohan (Prequel)
01 Ruthless | Paris – Stadt der Sünde (Rezension)
02 Reckless | Das Ende der Keuschheut
03 Breathless
04 Shameless

[Rezension] Sabrina Jeffries: Lord Stonevilles Geheimnis

Originaltitel: The Truth About Lord Stoneville
Hellions of Halstead Hall, #1

Inhalt:

Der Marquess von Stoneville, Oliver Sharpe, wird von einem tragischen Ereignis aus seiner Vergangenheit verfolgt: Er gibt sich die Schuld am Tod seiner Eltern. Sein haltloser Lebensstil sorgt in der vornehmen Gesellschaft für Skandale. Bis seine Großmutter ihn eines Tages vor die Wahl stellt: Entweder Oliver sucht sich eine Frau und heiratet sie, oder er verliert sein Erbe. Kurz darauf begegnet Oliver der Amerikanerin Maria und heckt mit ihr einen Plan aus. Maria soll sich als seine Verlobte ausgeben. Doch Oliver hätte niemals vermutet, dass er sich in die hübsche Maria tatsächlich verlieben könnte …

 

Kommentar:

»Lord Stonevilles Geheimnis« ist das erste Buch, das ich aus der neuen »Romantic History«-Reihe von Lyx gelesen habe. Ich wollte unbedingt mal einen dieser Romane ausprobieren, und da Sabrina Jeffries aka Deborah Martin ohnehin auf meiner Autoren-Checklist stand, drängte sich dieser förmlich auf.

Hester Plumtree hat genug vom Lotterleben ihrer Enkel. Sie will, dass die von der Gesellschaft „Höllenbrut von Halstead Hall“ genannten Geschwister endlich Ehepartner suchen und ihr Ur-Enkel schenken, deshalb stellt sie ihnen ein Ultimatum: Binnen eines Jahres sollen alle fünf verheiratet sein, sonst dreht sie ihnen den Geldhahn zu. Oliver Sharpe, Marquess von Stoneville, der älteste Bruder und Erbe des Familiensitzes, ist ziemlich empört über das Vorgehen seiner Großmutter. Er will sie davon abbringen, indem er eine Hure kauft, die seine angebliche Braut spielen und die Großmutter nachhaltig abschrecken soll. Bei der Suche nach einer geeigneten »Braut« trifft er zufällig auf die Amerikanerin Maria »Mopsy« Butterfield, die zusammen mit ihrem Vetter Freddy über den großen Teich gekommen ist, um ihren verschollenen Verlobten zu finden. Sie verkörpert alles, was Großmutter Plumtree verabscheut, also macht sich Oliver die Notlage der jungen Frau zunutze und bringt sie dazu, sich als seine Verlobte auszugeben. Natürlich kommt alles anders als geplant und die beiden fühlen sich schnell zueinander hingezogen, doch da gibt es ja noch den echten Verlobten und Olivers düsteres Geheimnis aus der Vergangenheit …

Um mit dem Guten anzufangen: Das Cover des Buches ist wirklich ein Hingucker und hebt sich positiv von den Nackenbeißer-Covern anderer Verlage ab. Ebenso ist lobend die Übersetzung zu erwähnen, die nicht zu modern, aber zum Glück auch lange nicht so schwülstig ist, wie das sonst oft bei den Übersetzungen historischer Liebesromane der Fall ist. Das Buch liest sich wirklich gut und flüssig.

Dummerweise gibts aber noch den Inhalt. Die Grundidee – Hettys Ultimatum – und den Beginn der Story fand ich eigentlich ganz nett, doch nach einer Weile nimmt das Unheil seinen Lauf. Die Heldin entpuppt sich schnell als fürchterlich naives Mädchen, das gleichzeitig so lieb und gutherzig ist, dass einem speiübel davon werden kann. Wie sie die Überfahrt nach und das Überleben in England geschafft hat, bleibt rätselhaft – ihr Begleiter, der nervensägige, trottelige Vetter Freddy, dessen Geisteszustand an Schwachsinnigkeit grenzt, kann ihr definitiv nur mehr Hindernis als Hilfe gewesen sein.

Dass Maria so ist, wie sie ist, ist natürlich nötig, denn der schicksalsgebeutelte Held, eine Heulsuse par excellence, kann sich nur einer Person öffnen, die stets an das Gute im Menschen glaubt und reinen Herzens ist und manche Dinge aus reiner Naivität nicht weiter hinterfragt. Es ist extrem schnell klar, dass Oliver Maria will (und sie ihn selbstverständlich auch), aber da das Buch damit schon zu Ende wäre, bevor es überhaupt richtig angefangen hat, startet früh ein schier endloses Hin und Her, das bei mir – nach kurzem Amüsement ganz zu Anfang – später dann die meiste Zeit über für Langeweile und Augenrollen gesorgt hat. Man kennt das ja aus anderen Historicals, es läuft ungefähr wie folgt ab:

Er, melodramatisch: »Wir können nicht zusammen sein, du bist zu gut für mich, Maria! Ich muss dich vor mir und meiner Liebe schützen.«
Sie, behaarlich: »Du bist aber ein guter Mensch!«
Er, vollkommen überzeugt: »Nein, bin ich nicht. Ich bin schlecht und böse.«
Sie, nach wie vor behaarlich: »Aber die Leidenschaft zwischen uns …«
Er, mit einem seiner seltenen Geistesblitze: »Mensch, Maria, ich hab ne tolle Idee, wo du gerade von Leidenschaft sprichst: Wir können vielleicht nicht zusammen sein, du kannst aber stattdessen meine Mätresse werden!«
Sie, nölig: »Deine Mätresse zu werden ist mir aber nicht genug.«
Er, am Ende seiner Geduld: »Ich will aber, dass du meine Mätresse wirst! Ich will dich endlich vögeln und Liebe kann ich dir nicht bieten. Ich bin wie mein Vater, der miese Hurensohn.«
Sie, schmollend: »Ich bin aber doch schon verlobt.«
Er, triumphierend: »Dein Verlobter ist eh ein verlogener Windhund, der will dich nur wegen deiner Mitgift und empfindet nichts für dich.«
Sie, ganz schön schlau: »Aber du ja auch nicht, sagst du.«
Er, empört: »Ich schenk dir immerhin reinen Wein ein und sag dir offen, dass ich dich nur als Mätresse will.«
Sie, trotzig: »Ich will aber nicht, das schickt sich nicht.«
Er, entnervt: »Na gut. Wenn du gar nicht anders rumzukriegen bist, heirate ich dich notfalls auch.«
Sie, wankelmütig: »Also, ich weiß nicht …«
Er, voller Tatendrang: »Jetzt komm schon, du weißt gar nicht, was dir entgeht! Sex ist super!«
Sie, unsicher: »Ehrlich? Also gut, machen wirs so. Auch wenn meine Tante gesagt hat, dass Männer sich beim Sex so Sachen rausnehmen wie Brüste anfassen. Igitt.«
Er, voller Inbrunst: »Ach, ich zeig dir einfach mal, wies ist, dann wirst du froh sein, mich heiraten zu dürfen.«
Sie, dahinschmelzend: »Na gut, wenn du meinst … «
Sie, nach dem Sex: »Okay, der Sex mit dir, der war schon ne ziemlich coole Sache.«
Er, prahlerisch: »Ja, hab ich dir doch gesagt.«
Sie, verliebt: »Gut, dass es dir auch gefallen hat, dann brauchst du ja ab sofort nur noch mich und musst nicht mehr zu anderen Frauen gehen.«
Er, höchst irritiert (aber immerhin ehrlich): »Äh, also, es tut mir wirklich Leid, aber ich kann dir nicht versprechen, dass ich dir in unserer Ehe treu sein werde. Ich bin wie mein Vater, der ständig rumgehurt hat, das liegt mir im Blut. Ich kann gar nicht anders.«
Sie, hysterisch: »Wie bitte? Unter den Umständen heirate ich dich doch nicht.«
Er, in einem Anfall von Verantwortungsbewusstsein: »Wie bitte? Ich hab dich entjungert. Du musst mich heiraten.«
Sie, zickig: »Ich muss gar nix! So eine Ehe werde ich nicht führen, lieber sterb ich. Ich bin viel zu gut für dich!«

Dieses endlose im-Kreis-Gedrehe und Bladibladiblah war für mich extrem ermüdend; einzig die Szenen mit den Geschwistern von Halstaead Hall waren Lichtblicke im Sumpf der Eintönigkeit. Ich vermute allerdings, dass die Naivität der Heldin und die sich daraus ergebenden Wortwechsel bei einigen Lesern für großes Amüsement sorgen könnten – mich nervt sowas einfach nur, da fehlt mir der richtige Humor für. Und weinerliche Helden, die sich selbst das Leben schwer machen, indem sie sich die Verantwortung für Dinge aufbürden, für die sie absolut nichts können, kann ich auch absolut nicht leiden, während andere Leserinnen vor Mitleid für den vermeintlichen tortured herozerfließen. Wirklich schlecht war das Buch zugegebenermaßen nicht, es war nur einfach nicht mein Ding. Wer diese Art von Historicals mag (und das scheinen doch einige zu sein, wenn man sich die Amazon-Bewertungen so anschaut), kriegt mit »Lord Stonevilles Geheimnis« sicher ein paar Stunden nette Unterhaltung.

Die nächsten Bücher der Serie drehen sich u.a. um die anderen Sharpe-Geschwister: Jarret mit seinem Hang zum Glücksspiel, Gabriel, der kein noch so waghalsiges Rennen auslässt, Minerva, ihres Zeichens Autorin von Schauerromanen, sowie Celia, die bei Schießwettbewerben auf sich aufmerksam macht. Sie alle müssen ja auch noch binnen eines Jahres unter die Haube gebracht werden. Ob ich dabei sein werde, weiß ich noch nicht so genau.

 


7/15

 

Serieninfo:
01 The Truth About Lord Stoneville | Lord Stonevilles Geheimnis
02 A Hellion in Her Bed | Spiel der Herzen (12/12)
03 How to Woo a Reluctant Lady
04 To Wed a Wild Lord
05 A Lady Never Surrenders
06 ‚Twas the Night After Christmas

 

Autoren-Check: Durchgefallen. Oder?!
Eigentlich könnte ich den Autorencheck auch aufgeben, denn wie sich jetzt mehrfach herausgestellt hat, bin ich selbst nach einem weniger guten Eindruck nicht bereit, die (bereits angesammelten) Bücher eines Autors einfach so rauszuwerfen. Um die 15 sind es übrigens. Eine zweite Chance werde ich also auch Sabrina Jeffries geben. Irgendwann …